Themenüberblick

Knapp am Podest vorbei

Beim turbulenten Grand Prix von Kanada hat sich auch Michael Schumacher nach langer Zeit wieder in Szene gesetzt. Der 42-jährige Deutsche fuhr im Mercedes lange auf Podiumskurs, musste sich aber nach großem Kampf am Ende mit Rang vier begnügen. Der Glückspenny von seiner Frau Corinna wirkte Wunder.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit dem Teufelsritt in Montreal gelang dem fast schon abgeschriebenen Formel-1-Rekordweltmeister endlich der Befreiungsschlag. Vergnügt grinsend zeigte Schumacher danach die US-Münze, die ihm seine Frau in der mehr als zweistündigen Rennunterbrechung zugesteckt hatte, im Fahrerlager herum.

Michael Schumacher auf Rennstrecke

GEPA/xpb.cc

Michael Schumacher landete so weit vorne wie schon lange nicht.

Der nach der über zweistündigen Unterbrechung im kanadischen Regen wie entfesselt fahrende Rekordchampion, der vom achten Startplatz aus ins Rennen gegangen war, verpasste im bisher besten Rennen seit seinem Comeback nur knapp seinen ersten Podestplatz seit dem 1. Oktober 2006.

Gefühle im Zwiespalt

Schumachers Resümee fiel etwas zwiespältig aus: „Ich weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll; ob ich traurig oder erfreut sein soll. Ein Podestplatz wäre großartig gewesen. Aber auch wenn das am Ende nicht geklappt hat, können wir mit dem Ergebnis und dem großartigen Kampf zufrieden sein.“

„Ein Krimi - was für ein Rennen! Eine klasse Leistung von Michael und als Vierter hat er heute zumindest am Podium geschnuppert - eine wirklich gute Fahrt und starke Teamleistung“, jubelte Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug. „Er hat das Auto ausgequetscht. Das war Weltklasse“, war der Schwabe begeistert.

Falsche Reifentaktik

Dabei hatten die silbernen Strategen Schumacher zunächst einmal mehr im Stich gelassen, als sie die falsche Reifentaktik wählten und der Altmeister nur als Zwölfter zum Neustart nach der mehr als zweistündigen Regenunterbrechung rollte. „Dafür haben wir es dann im zweiten Teil besser gemacht“, meinte Schumacher versöhnlich.

Bis auf Platz zwei stürmte „Schumi“ vor, überholte dabei Felipe Massa (Ferrari) und Kamui Kobayashi (Sauber) auf einen Schlag und griff sogar Spitzenreiter Sebastian Vettel im Red Bull an. Die Routine aus 276 Grand Prix’ war diesmal sein großer Trumpf. „Es war auch viel Erfahrung notwendig, um im richtigen Moment schnell zu sein und im richtigen Moment auch auf der Strecke zu bleiben“, betonte der siebenmalige Champion.

Auf einen Tag wie diesen hatte der 91-fache GP-Sieger seit seinem Comeback im Vorjahr warten müssen. Nur selten war bisher die Klasse vergangener Tage aufgeblitzt, zumeist fuhr ihm auch sein Teamkollege Nico Rosberg um die Ohren.

„Wir sind keine Magier“

Noch vor dem Wochenende waren Schumacher und Mercedes-Teamchef Ross Brawn der Überzeugung, dass der Mercedes nicht stark genug sei, um ganz vorne mitzumischen. „Wir sind alle keine Magier. Wir sind im Prozess, etwas Neues, Großes aufzubauen. Auf diesem Weg gibt es natürlich Schikanen“, erklärte Schumacher.

So manches Mal ließ der „Silberpfeil“ den siebenmaligen Champion seit seinem Comeback im Vorjahr im Stich. Längst hat Schumacher erkannt: „Die Erfolge der Vergangenheit sichern einem leider keine Erfolge in der Zukunft.“ In den 26 Rennen für Mercedes schaffte er es nicht einmal aufs Podium - eine solche „schwarze Serie“ hat der Deutsche noch nie erlebt.

Links: