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Ausschreitungen in Buenos Aires

Reuters/Enrique Marcarian
Das Ende: Pavone war nach dem vergebenen Elfmeter verzweifelt.
Vor 60.000 Zuschauern erzielte Mariano Pavone bereits in der fünften Minute die Führung für die Hausherren. Doch Guillermo Farres (61.) sorgte nach einem Abwehrfehler für den Ausgleich. Als dann auch noch Pavone (67.) einen Elfmeter nicht verwertete, war das Schicksal des Traditionsclubs aus der Hauptstadt endgültig besiegelt. River Plate gewann in seiner 110-jährigen Geschichte 33-mal den Meistertitel.
Platzsturm nach dem Abstieg
Nach dem Feststehen des Abstiegs kam es im Stadion zu Ausschreitungen der enttäuschten River-Plate-Fans. Zahlreiche Gegenstände wurden von den Anhängern auf das Spielfeld geworfen, einige Fans überkletterten die Begrenzungszäune und stürmten den Platz. Der Schiedsrichter pfiff das Spiel in der 89. Minute ab, als die ersten Steine auf das Spielfeld flogen. Die Spieler beider Clubs mussten unter Polizeischutz in die Kabinen gebracht werden. Gegen die Randalierer gingen die Einsatzkräfte am Ende sogar mit Wasserwerfern vor.

Reuters/Enrique Marcarian
Einige Fans ließen sich auch mit Wasserwerfern nicht beruhigen.
Die Exekutive hatte bereits im Vorfeld mit Ausschreitungen gerechnet und 2.000 Polizisten im und um das Stadion postiert. Bereits nach der Niederlage in Cordoba hatten vermummte River-Plate-Fans den Platz gestürmt und die eigenen Spieler attackiert.
Straßenschlachten vor dem Stadion
Auch vor dem Stadion kam es zu schweren Ausschreitungen. Die Fans lieferten der Polizei stundenlange Straßenschlachten. Mindestens 72 Menschen wurden verletzt, darunter 33 Polizisten. Ein Schwerverletzter musste mit einem Hubschrauber vom Trainingsfeld des Stadions abgeholt werden. Zwei Polizeibeamte erlitten Schädelbrüche, meldete die Nachrichtenagentur DyN.
Installationen im Stadion und ein Wagen eines TV-Senders wurden von den Hooligans zerstört, mehrere Autos auf dem Parkplatz gingen laut Medienberichten in Flammen auf. Noch zehn Blocks weiter wurden Lokale geplündert. Mindestens 50 Randalierer wurden festgenommen. Die rund 3.500 Fans von Aufsteiger Belgrano konnten erst drei Stunden nach Spielende aus dem Stadion abziehen, um sich auf die 700 Kilometer lange Rückfahrt nach Cordoba zu machen. Ein Staatsanwalt ordnete am Sonntagabend die Sperrung des Stadions an, in der Annahme, dass mehr Zuschauer eingelassen wurden als erlaubt. Im River-Plate-Stadion soll am 24. Juli das Finale der Copa America ausgetragen werden.
In der Schuldenfalle
River Plate spielte seit der Gründung in der obersten Spielklasse des Landes, musste aber aufgrund hoher Schulden in den vergangenen Jahren viele seiner Topspieler an europäische Clubs verkaufen. Der Verein mit dem Spitznamen „Los Millonarios“ (Die Millionäre) soll rund 13,4 Millionen Euro Schulden zu Buche stehen haben. Der Hauptstadtclub war Heimat zahlreicher argentinischer Fußballlegenden. Der spätere Real-Madrid-Star Alfredo di Stefano trug ebenso das Trikot River Plates wie später die Teamspieler Gabriel Batistuta, Hernan Crespo und Javier Saviola. Auch Mario Kempes, der Torschützenkönig der WM 1978, spielte vor seinem Wechsel nach Europa bei River Plate.