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Doping bleibt weiter Dauerthema

Das Dauerthema Doping beschädigt auch die am Samstag beginnende 98. Tour de France. Dabei hat das wichtigste Radrennen der Welt noch mehr zu bieten als Widersprüche und Manipulationszweifel. Bis zum 24. Juli versprechen eine Topbesetzung, 23 Anstiege, vier Bergankünfte und wieder ein Teamzeitfahren Stoff für Dramatik.

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Die Fülle der Belastungen auf den insgesamt 3.430 Kilometern quer durch Frankreich und einem Abstecher nach Italien lässt aber kaum auf ein unbeschwertes Sommertheater hoffen, auch wenn ein Großteil der Fans frohen Mutes dem Saisonhöhepunkt auf zwei Rädern entgegenfiebern dürfte. Die Veranstalter können am Straßenrand wieder mit einem Auflauf von mehr als 30 Millionen Menschen rechnen und verkünden bereits stolz TV-Übertragungen in 190 Länder - darunter Thailand und Südkorea.

Alberto Contador

ORF.at/Carina Kainz

Das Lachen könnte dem heurigen Giro-Sieger bald vergehen.

Streichung der Erfolge seit Juli 2010 droht

Der Marke Tour de France ist vielerorts so leicht nichts anzuhaben, trotzdem wiegt der Fall Alberto Contador als schwere Hypothek. Sollte der 28-jährige Topfavorit und Vorjahressieger am 3. August vom Internationalen Sportgerichtshof (CAS) verurteilt werden, droht dem Spanier eine zweijährige Sperre und die Aberkennung seiner Erfolge seit Juli 2010. Das würde bedeuten: Sowohl der vorjährige Tour-Sieg als auch sein Erfolg beim Giro d’Italia im Mai dieses Jahres würden gestrichen.

Auch der vierte Tour-Triumph, sollte der Spanier am 24. Juli wie erwartet im Gelben Trikot über die Champs-Elysees radeln, könnte nur von kurzer Dauer sein. Keine guten Aussichten für das größte und bedeutendste Radrennen der Welt. Die Reizfigur aus Pinto, die schon 2006 mit dem mutmaßlichen Dopingmediziner Eufemiano Fuentes in Verbindung gebracht wurde, war bei der Tour im Vorjahr positiv auf das Kälbermastmittel Clenbuterol getestet worden.

Verhandlung vor CAS erst im August

Contador leugnet Doping und spricht von einem kontaminierten Steak. Sein Landesverband glaubte ihm und sprach ihn rechtzeitig zum Saisonbeginn 2011 frei. Dagegen klagten der Weltverband (UCI) und die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vor dem Sportgerichtshof, der den ursprünglichen Prozesstermin allerdings verschob. Statt vor dem Tour-Start im Juni wird nun im August vor dem CAS verhandelt.

Die Veranstalter hätten lieber vor der 98. Tour de France durch ein klares CAS-Urteil Gewissheit über den Spanier gehabt. Eine mögliche Ausladung Contadors riskierten sie dann doch nicht und hielten sich an die Worte von Jacques Rogge, dem Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC). Der höchste Sportfunktionär der Welt versteht zwar die Contador-Zweifler, gab aber auch den rechtsstaatlichen Grundsatz zum Besten: „Auch für ihn muss zunächst die Unschuldsvermutung gelten.“

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