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„Sensationell, einfach großartig“

Österreich ist wieder einmal bei einem Golf-Grand-Slam-Turnier vertreten. Markus Brier holte am Mittwoch im Play-off der regionalen Qualifikation in England einen von drei ausgespielten Startplätzen für die 140. British Open 2011. Diese finden von 14. bis 17. Juli im Royal St. George’s Golfclub in Sandwich (ENG) statt.

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Brier ist damit zum insgesamt sechsten Mal beim ältesten Golf-Major der Welt am Start. Die Open sind das dritte Major des Jahres - nach dem US-Masters im April in Augusta und den US Open Mitte Juni in Bethesda. „Sensationell. Einfach großartig“, freute sich ein emotionaler Brier, der damit endgültig sein „Seuchenjahr“ 2010 hinter sich gelassen hat.

Markus Brier

APA/EPA

Der Golfball fliegt wieder genau dorthin, wo Markus Brier es will.

Im Stechen die Nerven behalten

Auch wenn er im Februar bereits Dritter bei den Katar Masters in Doha war und letztes Wochenende in München nach zwei Runden auf Platz vier lag, so ist die Qualifikation für die Open eine besondere Leistung. Knapp eine Woche vor seinem 43. Geburtstag am 5. Juli verwandelte er am ersten Extraloch des Littlestone-Golfclubs einen Putt aus eineinhalb Metern und schaffte damit als Einziger von fünf Spielern im Stechen ein Birdie.

„Meine Gegner waren drei junge Local-Pros und ein Amateur, ich habe mir gute Chancen ausgerechnet. Vor dem Abschlag war ich aber ganz schön nervös“, schildert Brier die entscheidenden Momente. Während seine Kontrahenten weiterkämpfen müssen, jubelten der Wiener und Caddie Max Zechmann über Briers bereits siebente Major-Teilnahme. Gleich fünfmal davon hat er an den British Open teilgenommen.

British Open werden „spannende Sache“

Die Anlage des Royal St. George kennt er gut, dort hatte er 2003 erstmals bei einem Major den Cut geschafft und Platz 46 belegt. „St. Georges ist auch ein typischer Linkskurs - trocken und sehr bouncy - das wird sicher eine spannende Sache“, freute sich Brier auf seiner Website über seinen Start bei den mit fünf Millionen Pfund dotierten British Open.

Die beste Platzierung des Wieners bei den Open war 2007 ein zwölfter Platz, wo er sogar eine Runde mit Tiger Woods abschlug. 2007 war überhaupt Briers bisher bestes Jahr im Golf-Zirkus. Österreichs Golf-Routinier schaffte die Teilnahme an der PGA-Championship in den USA, und mit dem Sieg bei den China Open holte er sich seinen höchsten Karriere-Preisgeldscheck (rund 250.000 Euro) ab. Erstmals rangierte er unter den Top 100 der Weltrangliste. Bei 26 Turnieren gelang ihm 17-mal der Cut und er spielte mit einer 63er-Runde die beste Runde auf der European Tour.

2010 - das Jahr des Absturzes

Die Erfolge machten sich bezahlt. Briers Gesamtpreisgeld belief sich auf 880.000 Euro. In diesem Höhenflug setzte er sich sogar die Einberufung in das Ryder-Cup-Team als Ziel. Im Gegensatz dazu spielte der Wiener nach Schwierigkeiten bei der Materialumstellung letztes Jahr die schwächste seiner bisher elf Saisonen auf der Tour. Er wurde als Österreichs Nummer eins von Bernd Wiesberger und Martin Wiegele abgelöst. Sein Stern am heimischen Golfhimmel schien im Sinken.

Brier fiel nach einer Saison ohne Top-20-Resultat in der Weltrangliste auf den 481. Platz zurück. Mit 105.000 Euro Preisgeld schloss er die European Tour nur auf dem 142. Rang ab. Nur die 115 besten Golfer bekommen eine Tour-Karte. So musste sich Brier mühsam über die Tour School wieder für die „erste Liga“ qualifizieren. Heuer hat er bereits 148.000 Euro verdient und liegt im Europa-Ranking auf Platz 89.

In Paris nur auf der Ersatzbank

Geht Briers positiver Lauf weiter, kann der zweifache Toursieger ab Donnerstag auch in Frankreich bei den traditionsreichen Open de France abschlagen. Am Mittwoch war der Österreicher beim ältesten Open Europas noch erster Ersatzkandidat. An Pension denkt der Wiener übrigens noch nicht so bald. Frühestens mit 45 Jahren wäre er bereit für die Senioren-Tour.

Fix dabei in Paris sind hingegen Briers Landsleute Bernd Wiesberger und Martin Wiegele. Das Turnier wird im extrem schweren Le Golf National bei Paris gespielt, dem Austragungsort des Ryder Cups 2018. Vor den Open sind dort Asse wie Martin Kaymer, Bubba Watson und Titelverteidiger Miguel Angel Jimenez am Start.

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