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Ständiger Kontakt mit Videoton

Sturm Graz hat keine guten Erinnerungen an das jüngste Bewerbspiel in Ungarn. Am 26. Juli 2008 war es im damaligen UI-Cup gegen Honved Budapest zu skandalösen Szenen gekommen, als ungarische „Securitys“ wahllos auf Grazer Fans einprügelten. Sturms Sicherheitschef Bruno Hütter war damals dabei, vor dem Rückspiel gegen Videoton FC in Szekesfehervar hofft er auf eine friedliche Partie.

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Das zweite Duell in der zweiten Runde der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch (20.30 Uhr, live in ORF eins) steht für Sturm daher nach dem 2:0-Heimsieg nicht nur im Zeichen der sportlichen Herausforderung, sondern auch der Sicherheit der Fans. Die Grazer rechnen mit einer Unterstützung von rund 1.000 eigenen Anhängern im mehr als 14.000 Zuschauer fassenden Sostoi-Stadion, sieben bis zehn Busse werden sich von Graz aus in Bewegung setzen.

Ausschreitungen bei Honved gegen Sturm 2008

GEPA/Andreas Reichart

Sturm-Fans bekamen 2008 die „Gastfreundschaft“ der Honved-Ordner zu spüren.

Zahlreiche Verletzte und Geldstrafe

„Wir arbeiten an einer Eskorte von der Grenze direkt zum Stadion, um die Fans abzuschotten“, sagte Hütter. Im Vorfeld des UI-Cup-Spiels waren Sturm-Fans vor drei Jahren in der Budapester Innenstadt von Honved-Hooligans attackiert worden. Beim Stadioneingang war es dann zu Auseinandersetzungen der Ordnungskräfte mit den rund 800 mitgereisten Graz-Fans gekommen, sie waren beschimpft worden, zudem waren ihnen Fanutensilien abgenommen worden.

Der eigentliche Skandal hatte sich dann aber während des Spiels (2:1) ereignet, als Security-Kräfte gegen Anhänger im Stadion-Sektor brutal vorgingen, nachdem Sturm-Fans Leuchtkörper auf das Feld geworfen hatten. Zahlreiche als Ordner „getarnte“ ungarische Schläger prügelten mit Socken, die mit Billardkugeln gefüllt waren, sowie herausgerissenen Stadionsitzen auf die Grazer ein. Mehrere Anhänger wurden dabei verletzt, die Steirer mussten in der Folge noch dazu 25.000 Euro Strafe an die UEFA zahlen sowie 5.600 Euro wegen Sachbeschädigung an Honved.

Ausschreitungen bei Honved gegen Sturm 2008

GEPA/Andreas Reichart

Damalige „Security“ bei der Arbeit

Bilder wieder vor Augen

„Ich bin schon lange dabei. Aber das war ein Vorgehen, das ich noch nie erlebt habe. Das war ein Kurzschluss der Ordner und Sicherheitskräfte“, sagte Hütter. Die Szenen sind bis heute nicht vergessen. „Bei der Auslosung sind mir die Bilder wieder vor die Augen gekommen. Ich mag mich aber nicht mehr daran zurückerinnern“, meinte Sturms Fanbeauftragter. Trotz der schlechten Erfahrung soll dieses Mal alles gut über die Bühne gehen. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, um so etwas zu vermeiden“, betonte Hütter.

Sechs szenekundige Beamte des Bundesministeriums für Inneres werden die Grazer an Ort und Stelle unterstützen. „Zwei schon im Vorfeld“, sagte Hütter. Zudem werden für die Einlasskontrollen und auch für die „Bewachung“ während der Partie 25 bis 30 eigene Ordner aus der Steiermark mitgenommen. „Wir stehen seit drei Wochen in Kontakt mit den Ungarn und machen jeden Tag ein Update. Bisher hat alles gestimmt, was sie gesagt haben“, lobte Hütter die Zusammenarbeit mit den Videoton-Verantwortlichen.

„Ziemlich sicher, dass es keine Probleme gibt“

Zuversichtlich stimmt die Grazer auch der Auftritt der 500 mitgereisten Videoton-Fans am vergangenen Mittwoch in Klagenfurt. „Wir hatten ein sehr erfreuliches Ergebnis und keinerlei Zwischenfälle. Daher rechnen wir auch mit einem sehr guten, friedlichen Spiel in Ungarn. Wir hoffen nicht mehr darauf, sondern sind uns ziemlich sicher, dass es keine Probleme geben wird“, erklärte Hütter.

Während die Fans (den Grazern stehen insgesamt 1.600 Karten zur Verfügung) am Spieltag anreisen und auch gleich nach dem Spiel wieder nach Hause fahren, tritt die Mannschaft rund um Chefcoach Franco Foda bereits am Dienstag die Fahrt in die 100.000-Einwohner-Stadt an und übernachtet auch nach dem Spiel noch in Ungarn. Das Stadion dürfte nicht ganz voll werden, Hütter rechnet mit 8.000 bis 10.000 Zuschauern.

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