Erleichterung nach bangen Momenten
Sturm Graz hat am Mittwoch einen ganz wichtigen Sieg errungen. Österreichs Meister gewann das Rückspiel in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League gegen den FC Sestaponi mit 1:0 und schaffte damit nach dem 1:1 in Georgien den Einzug in das Play-off. Dieser Aufstieg sichert den Grazern auch im Falle eines Ausscheidens in der nächsten CL-Runde fix die Teilnahme an der Europa-League-Gruppenphase.
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Zum Matchwinner vor 10.000 Fans in der UPC-Arena avancierte Roman Kienast. Der Stürmer erlöste in der 68. Minute sein Team mit dem entscheidenden Treffer und sicherte damit dem Verein Fixeinnahmen von 3,1 Millionen Euro (2,1 Mio. für das Erreichen des CL-Play-offs und eine Million für das Erreichen der Europa League). Bis dahin mussten die Grazer aber bange Momente überstehen. Nach einer schwachen ersten Hälfte, gelang den Grazern aber dank einer Steigerung nach der Pause der am Ende verdiente Sieg.

dapd/Markus Leodolter
Der entscheidende Moment: Kienast überhebt Sestaponi-Goalie Kwaschwadse
Offensive Ausrichtung trotz Personalsorgen
Der Verunsicherung nicht genug, verschärften sich bei Sturm die Personalsorgen sogar noch unmittelbar vor dem Anpfiff. Sandro Foda verletzte sich beim Aufwärmen, für ihn rutschte Samir Muratovic in die Startelf. Milan Dudic gab in der Innenverteidigung statt Ferdinand Feldhofer sein Debüt, auf der rechten Abwehrseite fungierte Martin Ehrenreich für Joachim Standfest, der nicht rechtzeitig fit wurde. Der ebenfalls angeschlagene Andreas Hölzl konnte hingegen beginnen. Im Sturm setzte Coach Franco Foda auf das Duo Imre Szabics und Kienast und somit auf eine offensive Ausrichtung.
Sturm mit groben Problemen
Trotzdem gehörte der Beginn ganz dem georgischen Meister. Die Gäste versteckten sich nicht, sie mussten unbedingt ein Auswärtstor erzielen. Und beinahe wäre das schon in der Anfangsphase gelungen. Nach einem weiten Abschlag lief Nikoloz Gelaschwili alleine auf das Tor, sein Heber verfehlte aber das Ziel (12.). Ein abgefälschter Schuss von Schota Grigalaschwili ging knapp am Sturm-Tor vorbei (17.). Sturm gelang indes nur wenig, das Tief der letzten Spiele setzte sich fort.
Vor allem eine Vielzahl an technischen Fehlern, Fehlpässen und wenig Bewegung ließen die Gemüter auf den Rängen hochgehen. Nur mühsam konnte sich Österreichs Meister daher in Szene setzen. Szabics gab den ersten Warnschuss ab(23.). Versuche von Hölzl klärte Goalie Roin Kwaschwadse problemlos (25., 27.). Ein Weitschuss aus 30 Metern von Patrick Wolf (35.) und ein Volley von Ehrenreich (37.) gingen am Tor vorbei. Diese Chancen konnten aber nicht über die groben Probleme von Sturm im Spielaufbau und beim letzten Pass hinwegtäuschen.
Fersler von Kienast pariert
Sestaponi ging indes weiter in ein hohes Tempo, attackierte früh und hatte dadurch ein Übergewicht. Sturm-Goalie Gratzei musste gegen Gelaschwili (35.), Grigalaschwili (36.) und Kaschbar Aladaschwili klären, machte dabei aber einen sicheren Eindruck. Kurz vor der Pause wäre Sturm dann fast ein Paukenschlag gelungen: Szabics gab halbhoch zur Mitte, Kienast verlängerte mit der Ferse den Ball Richtung Tor, doch Kwaschwadse klärte und verhinderte einen Weltklassetreffer (45.).
Nach der Pause versuchte Sturm mit präziseren Pässen, mehr an Sicherheit zu gewinnen. Die auf einem Transparent im Sturm-Fansektor postulierte „Grazer Sturmflut“ ließ aber, bis auf eine Chance von Hölzl, dessen Schuss knapp am langen Eck vorbeiging (54.), weiter auf sich warten. Die wendigen Sestaponi-Kicker spielten sich ihrerseits immer recht aussichtsreich in den Grazer Strafraum, konnten allerdings daraus keine großen Einschussmöglichkeiten zustande bringen.
Auf Ärger folgt Freude
Nach knapp einer Stunde platzte auch Foda in der Coachingzone der Kragen - er ärgerte sich lautstark über die Fehler seiner Spieler. Dem Ärger folgte dann allerdings bald die Freude über den erlösenden Führungstreffer. Szabics bediente Kienast mit einem schönen Pass. Der 27-Jährige, von dem vorher von der Tribüne bereits lautstark die Auswechslung gefordert worden war, ließ danach Giorgi Oniani mit einem Haken gekonnt aussteigen und schupfte anschießend den Ball in der Manier eines Torjägers über Kwaschwadse in die Maschen (68.).

GEPA/David Rodriguez Anchuelo
Wolkenbruch und Sturm konnte Sturm nicht vom Feiern abhalten
Danach wechselte Foda zum ersten Mal und brachte für Szabics Darko Bodul. Und der Neuzugang hätte unmittelbar danach fast einen perfekten Einstand im Sturm-Dress gehabt. Nach einem Eckball ging mit Boduls erster Ballberührung ein Schuss aus kurzer Distanz über das Tor (75.). Wenig später schoss Bodul nach Wolf-Flanke einen schönen Volley ebenfalls über den Kasten. Die Grazer waren am Ende dem zweiten Tor näher als Sestaponi dem Ausgleich. Ein Unwetter mit orkanartigen Windböen in der Schlussphase konnte an dem Aufstieg nichts mehr ändern.
Christian Wagner, ORF.at aus Graz
UEFA Champions League, dritte Qualirunde, Rückspiel
Mittwoch:
Sturm Graz - Sestaponi 1:0 (0:0)
UPC-Arena, SR Gautier (FRA)
Tor: Kienast (68.)
Hinspiel: 1:1, Sturm mit dem Gesamtscore von 2:1 im Champions-League-Play-off
Gelbe Karten: Wolf (im nächsten Spiel gesperrt) bzw. Gelaschwili, Oniani, Grigalaschwili
Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Dudic, Burgstaller, Popchadse - Wolf (85./F. Kainz), Weber, Muratovic, Hölzl - Szabics (74./Bodul), Kienast (92./Haas)
Sestaponi: Kwaschwadse - Aladaschwili, Kobachidse, Oniani, Eliawa - Dauschwili (53./Gorgiaschwili) - Aptsiauri (76./Babunaschwili), Dsaria (81./Tsinamdzgvrischwili), Grigalaschwili - Gelaschwili, Dwali
Die Besten: Wolf, Kienast bzw. Grigalaschwili, Aptsiauri
Spieltermine für Play-off: 16./17. August sowie 23./24. August
Mögliche Gegner: FC Kopenhagen (DEN), Bate Borisow (BLR), Maccabi Haifa (ISR), Dinamo Zagreb (CRO) oder Apoel Nikosia (CYP), Auslosung am Freitag
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