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Polizei befürchtet Plünderungen

Die Krawalle im Norden Londons haben nun auch den Sport in Mitleidenschaft gezogen. Das Testspiel zwischen England und den Niederlanden im Wembley-Stadion wurde aufgrund der Ausschreitungen im nahegelegenen Stadtteil Tottenham abgesagt. Die Sicherheit beim Spiel könne aufgrund des anderweitigen Einsatzes der Polizei nicht gewährleistet werden.

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„Wir sind enttäuscht - aber vor allem aufgrund dessen, was gerade in London passiert. Der Rest ist nicht so wichtig“, sagte FA-General-Manager Franco Baldini in einem Interview mit der BBC. Bereits zuvor waren drei Spiele des englischen Ligacups aufgrund der Krawalle verschoben worden. Betroffen sind die Spiele West Ham United gegen Aldershot, Charlton Athletic gegen Reading und Crystal Palace gegen Crawley Town.

Polizisten in Spezialanzügen auf den Straßen Londons

AP/Lefteris Pitarakis

Die Polizei kämpft gegen die Krawalle in den Londoner Randbezirken

„Der Club wurde darauf hingewiesen, dass alle großen öffentlichen Veranstaltungen in London neu arrangiert werden müssen, weil die Polizei ihre Ressourcen auf andere Gebiete fokussieren muss“, teilte West Ham mit. Die drei Partien wurden auf unbestimmte Zeit verschoben.

70.000 Fans enttäuscht

Das Länderspiel der Engländer gegen die Niederlande wurde nun aus dem gleichen Grund kurzfristig aus dem Terminkalender gestrichen. „Es tut uns leid, aber das morgige Länderspiel ist abgesagt“, teilte der englische Fußballverband FA auf seiner Website mit. Für den Schlager im Wembley-Stadion waren bereits rund 70.000 Karten verkauft worden.

Das Spiel wurde von der Polizei zwar nicht als Hochsicherheitspartie, wie noch der Community Shield am vergangenen Wochenende zwischen Manchester United und City, eingestuft, dennoch reichen die Ressourcen der Exekutive nicht für die Sicherheit der Zuschauer aus. Man befürchtet, dass das Gebiet rund um das Stadion im Zuge des Spiels Ziel von Plünderern werden könnte.

Vonseiten des niederländischen Fußballverbandes zeigte man Verständnis für die Entscheidung der englischen Polizei. Die Holländer verzichteten daher auf die Reise nach Großbritannien. „Wir bleiben in den Niederlanden“, sagte Sprecherin Monique Kessel, die sich über die Krawalle in London betroffen zeigte: „Es ist eine Schande.“

Spieler betroffen

Die Spieler der englischen Nationalmannschaft reagierten betroffen auf die Ausschreitungen und die folgende Absage des Testspiels. „Die Szenen sind schockierend“, sagte etwa Rio Ferdinand via Twitter, „wem hilft das Ganze?“ Der Verteidiger ist auch persönlich betroffen: Ferdinand wuchs in Peckham, einem von den Krawallen stark betroffenen Stadtteil, auf. „Wer will ein Fußballspiel sehen, wenn sich unser Land im Chaos befindet?“, fragte sich Ferdinand.

Auch Stürmer Wayne Rooney ging mit den Verantwortlichen für die Ausschreitungen hart ins Gericht. „Diese Krawalle sind verrückt, warum tut man das seinem eigenen Land und seiner Stadt an?“, wird der Star von Manchester United in der „Sun“ zitiert, „das ist beschämend. Hört auf damit!“ Anders als der Schlager in Wembley soll das Länderspiel zwischen Ghana und Nigeria hingegen am Mittwoch wie geplant in Watford über die Bühne gehen.

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