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Brands siegt nach „Tennis-Krimi“

Für Martin Fischer ist bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle schon nach der ersten Runde Endstation gewesen. Der Vorarlberger musste sich am Dienstag dem Deutschen Daniel Brands hauchdünn 7:6 (7/3) 2:6 6:7 (6/8) geschlagen geben, nachdem er im dritten Satz vergeblich auf den Matchgewinn serviert hatte. Fischer bleibt somit in diesem Jahr ohne Sieg auf der ATP-Tour.

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„Wie schon Roger Federer sagte: Mir ist eine glatte Niederlage gegen Rafael Nadal lieber“, sagte Fischer in der ersten Enttäuschung. Er revidierte das aber bald: „Andererseits - wenn ich 2:6 1:6 verliere, hat es sportlich auch keinen Sinn.“ Zumindest habe er seinen Auftritt in Wien im Gegensatz zum Vorjahr, als er sich selbst zu viel Druck gemacht hatte, genießen können.

Aufschläger dominieren im ersten Satz

Der erste Satz stand klar im Zeichen der Aufschläger, wobei Fischer im fünften Game sogar drei Breakchancen vorfand, diese jedoch nicht nutzen konnte. Bei eigenem Service blieb Fischer ungefährdet, so gelang Brands sein erster Punktgewinn gegen den ersten Aufschlag Fischers erst nach 41 Minuten im zwölften Game.

Somit musste das Tiebreak entscheiden. In diesem glückte Fischer das erste Minibreak zum 3:2, mit eigenem Aufschlag baute er die Führung auf 5:2 aus und erhöhte per Netzroller sogar auf 6:2. Brands konnte noch auf 3:6 verkürzen, ehe Fischer nach 49 Minuten den zweiten Satzball mit einem sicheren Volley verwertete.

Faden reißt nach frühem Rückstand

Fischer konnte den Schwung nicht mitnehmen, gleich das erste Servicegame musste er nach mehreren Eigenfehlern zu 15 abgeben. Damit war der Faden gerissen, Brands nahm dem ÖTV-Davis-Cupper auch das nächste Aufschlagspiel zu 15 ab und baute seine Führung ohne nennenswerte Gegenwehr des Dornbirners auf 4:0 aus.

Dass Fischer allerdings nicht gewillt war, den Durchgang zu verschenken, demonstrierte er im fünften Game, das er sich trotz eines 15:40-Rückstandes mit vier Punkten en suite sicherte. Bei Aufschlag Brands war aber für Fischer weiter nichts zu holen, sodass der Deggendorfer nach 1:17 Stunden den Satzausgleich schaffte.

Fischer findet zurück

In der Entscheidung startete Fischer gut, mit mehreren starken Bällen markierte er die 1:0- und später die 2:1-Führung. Eine mögliche Vorentscheidung vergab der 25-Jährige, als er im vierten Game drei Möglichkeiten zum Break ausließ. Fischer ließ sich davon aber nicht entmutigen und stellte problemlos auf 3:2.

Brenzlig wurde es für Fischer, als er sich bei 3:3 einem 15:40 gegenübersah. Der Vorarlberger löste die Situation mit vier Punkten in Serie jedoch bravourös. Davon beflügelt, setzte Fischer nach und erzwang mit einem glänzenden Lob das Break zur 5:3-Führung. Damit schien die Partie zugunsten von Fischer entschieden.

Entscheidung im Tiebreak

Die Freude in der Halle währte freilich nur kurz, Fischer kassierte ein Break zu 15 und ließ somit Brands ins Match zurück. Der Deutsche nahm das Geschenk dankend an und glich zum 5:5 aus. Wieder wurde es für Fischer eng, als Brands zweimal die Chance zum Break hatte, mit sensationellen Volleys rettete sich aber der Österreicher und ging 6:5 in Führung. Wenig später hieß es wieder: Tiebreak.

Diesmal erwischte Brands den besseren Start, der 24-Jährige nahm Fischer zweimal den Aufschlag ab und zog auf 4:1 davon. Mit zwei krachenden Returnwinnern holte sich Fischer beide Minibreaks zurück und glich zum 4:4 aus. Bei 6:5 vergab Brands den ersten Matchball, bei 7:6 nützte er nach 2:24 Stunden seine zweite Chance.

Persönlichkeitscoach soll helfen

„Das war jetzt das dritte Mal in vier Wochen, dass ich gegen einen starken Aufschläger knapp verloren habe“, ärgerte sich Fischer, der zuletzt bei Challenger-Turnieren in den USA zweimal hintereinander dem Kroaten Ivo Karlovic nach hartem Kampf unterlegen war. „Wo man da ansetzen muss, ergibt sich von selbst“, so Fischer.

Seit August arbeitet er mit Holger Fischer, einem Persönlichkeitscoach, zusammen: „Er schärft mir ein: Das ist ein Prozess. Du musst durch ‚dünn‘, bevor wieder ‚dick‘ kommt“, sagte Fischer über den Deutschen, der auch Florian Mayer und Andrea Petkovic betreut. „Wenn ich mir Zeit gebe, wird es bald auch in solchen Partien hinhauen“, ist sich Fischer sicher.

Christoph Lüftl, ORF.at aus der Wiener Stadthalle

650.000-€-ATP-Turnier in Wien

Achtelfinaltableau:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Jarkko Nieminen (FIN) 3:6 6:3 3:1 ret.
Xavier Malisse (BEL) Fabio Fognini (ITA/8) 6:7 (3/7) 6:3 6:3
Daniel Brands (GER) Radek Stepanek (CZE/4) 6:4 7:6 (7/4)
Steve Darcis (BEL) Dominic Thiem (AUT) 6:2 6:2
Kevin Anderson (RSA/6) Marcos Baghdatis (CYP) 6:2 7:6 (7/5)
Jürgen Melzer (AUT/3) Guillermo Garcia Lopez (ESP) 7:5 6:2
Tommy Haas (GER) Aljaz Bedene (SLO) 4:6 6:4 6:1
Juan Martin del Potro (ARG/2) Philipp Petzschner (GER) 6:3 6:4
Erstrundentableau:
Jo-Wilfried Tsonga (FRA/1) Freilos
Jarkko Nieminen (FIN) Robin Haase (NED) 7:6 (7/3) 6:4
Xavier Malisse (BEL) Albert Ramos (ESP) 6:1 6:4
Fabio Fognini (ITA/8) Tommy Robredo (ESP) 7:6 (9/7) 5:7 2:1 ret.
Radek Stepanek (CZE/4) Freilos
Daniel Brands (GER) Martin Fischer (AUT) 6:7 (3/7) 6:2 7:6 (8/6)
Dominic Thiem (AUT) Thomas Muster (AUT) 6:2 6:3
Steve Darcis (BEL) Nikolaj Dawidenko (RUS/7) 3:6 0:6 7:6 (7/2)
Kevin Anderson (RSA/6) Andreas Haider-Maurer (AUT) 6:4 6:4
Marcos Baghdatis (CYP) Ryan Sweeting (USA) 6:4 6:2
Guillermo Garcia Lopez (ESP) James Blake (USA) 6:2 5:7 6:4
Jürgen Melzer (AUT/3) Freilos
Tommy Haas (GER) Juan Ignacio Chela (ARG/5) 6:7 (3/7) 6:3 7:6 (7/5)
Aljaz Bedene (SLO) Ivo Karlovic (CRO) 7:6 (7/4) ret.
Philipp Petzschner (GER) Pablo Andujar (ESP) 6:2 6:2
Juan Martin del Potro (ARG/2) Freilos
Doppel-Finale:
Bob Bryan / Mike Bryan (USA/1) Max Mirnyi / Daniel Nestor (BLR/CAN/2) 7:6 (12/10) 6:3
Semifinale:
Bob Bryan / Mike Bryan (USA/1) Mariusz Fyrstenberg / Marcin Matkowski (POL/4) 6:3 6:2
Max Mirnyi / Daniel Nestor (BLR/CAN/2) Juan Martin del Potro / Radek Stepanek (ARG/CZE) 6:3 7:6 (7/2)
Viertelfinale:
Bob Bryan / Mike Bryan (USA/1) Oliver Marach / David Marrero (AUT/ESP) 6:3 7:6 (7/2)
Juan Martin del Potro / Radek Stepanek (ARG/CZE) Andeas Haider-Maurer / Philipp Oswald (AUT) 6:4 6:4
Achtelfinale:
Bob Bryan / Mike Bryan (USA/1) Alexander Peya / Christopher Kas (AUT/GER) 6:7 (9/11) 7:6 (7:4) 11/9
Oliver Marach / David Marrero (AUT/ESP) Scott Lipsky / Rajeev Ram (USA) 7:6 (9/7) 6:1
Juan Martin del Potro / Radek Stepanek (ARG/CZE) Jürgen Melzer / Philipp Petschner (AUT/GER/3) 6:4 6:2
Andeas Haider-Maurer / Philipp Oswald (AUT) Pablo Andujar / Guillermo Garcia Lopez (ESP) 6:1 7:6 (10/8)
Simone Bolelli / Fabio Fognini (ITA) Gerald Melzer / Dominic Thiem (AUT) 6:0 6:3

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