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Schönfelder läuft langsam die Zeit davon

Rainer Schönfelder kämpft um seine Rückkehr in den alpinen Weltcup-Kader der ÖSV-Herren. Nach seiner Eliminierung aus der ÖSV-Mannschaft trainiert er in der vergangenen Woche auf dem Mölltaler Gletscher erstmals wieder mit dem Slalom-Team. Und wollte dabei auf der Piste beweisen, dass er einen Platz in dieser Weltcup-Mannschaft verdient.

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Am Ende der WM-Saison von ÖSV-Herren-Chef Mathias Berthold aus dem ÖSV-Kader verbannt, bereitete sich Rainer Schönfelder auf eigene Faust und eigene Kosten und mit eigenem Coach auf sein Comeback vor. Weil der 34-Jährige nach einem schweren Trainingssturz in Sölden die Qualifikationsläufe für den später abgesagten Slalom-Auftakt in Levi nur teilweise absolvieren konnte, wurde Schönfelder von Berthold aber auch im Levi-Aufgebot nicht berücksichtigt.

Rainer Schönfelder

GEPA/Andreas Pranter

Schönfelder will zurück ins Weltcup-Team

Trotz Topleistungen bei Rennen in Neuseeland und überzeugender Darbietungen im Training mit den Spitzenläufern anderer Nationen hatte Schönfelder das Nachsehen. Die Crux dabei: Während er monatelang keine Möglichkeit hatte, mit den ÖSV-Herren zu trainieren, schätzen ihn die Kollegen aus Deutschland, Schweden, Kanada, Kroatien, Finnland, USA und Frankreich als Trainingsgast und „Sparringpartner“ und konnten sich deshalb ein Bild von Schönfelders aktuellem Potenzial machen.

Mit gesammelten Kräften

Die Nachwehen seines Qualisturzes (Schleudertrauma) in Sölden sind jedenfalls nicht mehr der Rede wert. „Alles wieder gut verdaut“, meinte Schönfelder, „aber wenn es einen so auf den Kopf donnert, dauert es immer eine gewisse Zeit, bis man vom Risiko wieder dort ist, wo man eigentlich hingehört. Dieses Problem habe ich wieder überwunden.“ Und ÖSV-Herren-Chef Berthold hatte bereits nach der verpassten Levi-Quali versprochen: „Schönfelder erhält wieder eine Chance.“

Mit neuen Kräften will Schönfelder jetzt wieder angreifen und seine Chance im Mölltal nützen. Er glaubt an Topleuten wie Reinfried Herbst, Mario Matt und Marcel Hirscher näher dran zu sein als so manch andere Fahrer in der Slalom-Mannschaft und hofft, dass seine Leistungsfähigkeit auch von den ÖSV-Verantwortlichen erkannt wird.

Europacup kein Thema

„Die vergangenen drei Jahre waren verletzungsbedingt hart für mich. Trotzdem habe ich Unterstützung vom ÖSV bekommen. Und ich habe alles getan, um wieder zurückzukommen, sehr viel Energie, Zeit und Geld investiert. Jetzt habe ich meinen Speed wiedergefunden“, so Schönfelder, der auf Bertholds Wort vertraut. „Er sagte, dass ich wieder eine Chance kriege, weil ja mein lädiertes Antreten in Sölden nicht ganz für voll zu nehmen war. Auf diese Chance bereite ich mich vor. Ich bin wieder schnell und gehöre in dieses Slalom-Team.“

Für Schönfelder ist klar: „Ich will wieder in den Weltcup - auf schnellstem Weg.“ Ein Umweg über den Europacup als Zwischenlösung käme für den Kärntner nicht mehr in Frage: „Ich brauche Einsätze auf Weltcup-Niveau - im Training und in den Rennen.“ Die Nationen, die Schönfelder in der Vorbereitung mittrainieren ließen, wissen bereits, wie sehr mit ihm zu rechnen ist. Spätestens bis 11. Dezember wissen auch der ÖSV und Schönfelder mehr. Dann findet in Val d’Isere der erste Weltcup-Slalom dieser Saison statt.

Michael Fruhmann, ORF.at

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