Themenüberblick

Sampras und Lendl übertroffen

Roger Federer hat als erster Tennis-Profi zum sechsten Mal den inoffiziellen WM-Titel gewonnen. Der Schweizer bezwang am Sonntag im Finale der ATP World Tour Finals in London den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga mit 6:3 6:7 (6/8) 6:3. Durch den Erfolg im 100. Endspiel seiner Karriere ist Titelverteidiger Federer nun alleiniger Rekordsieger beim Jahresabschluss vor Pete Sampras und Ivan Lendl.

Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.

Mit 30 Jahren ist der 16-fache Grand-Slam-Sieger außerdem der älteste Gewinner des früher als Masters und ATP-WM bekannten Turniers. Als ungeschlagener Champion erhielt der ehemalige Weltranglistenerste 1,63 Millionen Dollar Preisgeld. Zugleich war es dank des 17. Erfolges in Serie ein versöhnliches Saisonende für Federer, der heuer erstmals seit 2002 kein Grand-Slam-Turnier gewonnen hatte, nun aber wieder statt dem Briten Andy Murray die Nummer drei der Welt wird.

Jubel von Roger Federer

Reuters/Toby Melville

Roger Federer durfte zu Saisonende doch noch einen großen Titel bejubeln

Dritter Sieg gegen Tsonga in kurzer Zeit

Im dritten Duell mit dem Weltranglistensechsten Tsonga binnen zwei Wochen vergab Federer bereits im zweiten Satz einen Matchball, behielt aber schließlich doch die Oberhand und feierte im elften Vergleich seinen achten Erfolg. Zum Vorrundenauftakt in London und im Finale des Masters-Turniers in Paris hatte er Tsonga zuletzt ebenfalls bezwungen.

Beim 70. Turniersieg seiner Karriere gelang dem Baseler zudem erneut eine Revanche für das Viertelfinal-Aus gegen Tsonga im Sommer in Wimbledon, wo er nach einer 2:0-Satzführung noch verloren hatte. Tsonga verpasste es, als erster Franzose beim Saisonfinale zu siegen.

Jo-Wilfried Tsonga

AP/Alastair Grant

Tsonga wehrte sich auch im dritten Duell binnen kurzer Zeit vergeblich

Packendes Endspiel

Im ersten Satz gab es vor 17.000 begeisterten Fans in der O2-Arena nur eine Breakmöglichkeit, und diese nutzte Federer (zum 5:3), um sich mit 6:3 durchzusetzen. Auch im zweiten Satz lag der Favorit mit Break voran, musste allerdings beim Stand von 5:4 das Rebreak hinnehmen. Tsonga ging daraufhin mit 6:5 in Führung, Federer rettete sich aber ins Tiebreak. Dort war der Schweizer dem Titelgewinn schon nahe, ließ aber bei 6:5 einen Matchball ungenützt. Auf der anderen Seite nutzte Tsonga gleich seine erste Chance und behielt mit 8/6 die Oberhand.

Im Entscheidungssatz präsentierten sich beide Spieler wieder als starke Aufschläger, entscheidend war schließlich das achte Game. Tsonga verließ etwas der erste Aufschlag, es schlichen sich Fehler ein, und so konnte Federer seinen dritten Breakball zum 5:3 nutzen, ehe er locker ausservierte und nach 2:18 Stunden seinen zweiten Matchball verwertete.

„Ich könnte nicht glücklicher sein“

„Ich könnte mir kein schöneres Ende einer Saison vorstellen, ich könnte nicht glücklicher sein“, sagte Federer. „Es war eine unglaubliche Partie, eine unglaubliche Zeit hier, ich habe jede Minute genossen“, fügte der Schweizer hinzu.

Tsonga gab sich als fairer Verlierer. „Ohne Roger hätte ich mehr Titel gewonnen, aber er ist der Beste“, sagte der Franzose nach der dritten Niederlage gegen Federer in Folge. Trotzdem sei es ein fantastisches Turnier gewesen. „Und vielleicht schaffe ich es ja nächstes Jahr, hier zu gewinnen“, blickte der 26-jährige Australian-Open-Finalist von 2008 optimistisch in die Zukunft.

Links: