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„Bin Zweiter und damit überglücklich“

Nach dem Teambewerb am Samstag ist am Sonntag nun auch im Einzel die Siegesserie der ÖSV-Adler zu Ende gegangen. Richard Freitag feierte in Harrachov nach Sprüngen auf 129 und 137,5 m seinen ersten Weltcup-Sieg. Hinter dem 22-jährigen Deutschen landete Thomas Morgenstern mit einem Rückstand von 8,5 Punkten auf Rang zwei. Dritter wurde mit Severin Freund ebenfalls ein Deutscher.

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„Ich bin Zweiter und damit überglücklich. Ich habe in Harrachov sehr viel weiterentwickelt. Endlich konnte ich wieder jenes Gefühl finden, das mich in der Vergangenheit stark gemacht hat. Vom Gesamtpaket bin ich zwar noch nicht perfekt aufgestellt, aber das sind Kleinigkeiten, die ich bis zur Tournee noch hinbekommen werde. Für mich ist wichtig, dass ich wieder mehr Vertrauen gewinnen konnte, der Rest kommt dann von selbst“, sagte Morgenstern nach seinem besten Saisonresultat.

Zweitbester Österreicher wurde Andreas Kofler, der die ersten drei Saisonspringen gewonnen hatte, als Fünfter. Der 27-jährige Tiroler führt damit weiter im Gesamtweltcup mit 358 Punkten. Gregor Schlierenzauer ist mit 56 Zählern Rückstand Zweiter. Der Freitag-Sieger kam diesmal nicht über Rang acht hinaus. David Zauner als Siebenter, Manuel Fettner als Zwölfter und Martin Koch als 15. rundeten das ÖSV-Ergebnis ab.

Thomas Morgenstern jubelt

APA/EPA/Filip Singer

Die Faust als gutes Zeichen für den Aufwärtstrend bei Thomas Morgenstern

„Werden irgendwann nächste Serie einleiten“

„Jede Serie muss einmal unterbrochen werden. Ich habe im Sport noch nie erlebt, dass etwas ewig weitergeht“, erklärte ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner. „Es ist schön, dass wir immer wieder solche Serien haben, und wir werden auch die nächste wieder irgendwann einleiten.“ Besonders gefreut hat Pointner, dass sich sowohl Morgenstern als auch Kofler nach anfänglichen Problemen mit viel Arbeit während des Wochenendes auf dem Teufelsberg gesteigert haben.

„Thomas hat sich vorgestern als Neunter als Verlierer gefühlt und ist heute um den Sieg mitgesprungen. Er ist auf einem sehr guten Weg Richtung Tournee.“ Und für Kofler hatte der Chefcoach lobende Worte. „In Wirklichkeit hat Andi an diesem Wochenende mehr gelernt, als wenn er wieder alles gewonnen hätte, weil er gemerkt hat, dass er die Zügel selbst in der Hand hat, auch wenn es mal schlechter geht“, so Pointner.

Deutscher Skispringer Richard Freitag

GEPA/Walter Luger

Nach 29 Jahren jubelte in Harrachov wieder ein Freitag über den Sieg

Wie der Vater so der Sohn

Mann des Tages war aber Freitag, der ein bisschen Skisprung-Sportgeschichte geschrieben hat. Am 8. Jänner 1983 hatte Holger Freitag, damals noch für die DDR, seinen einzigen Weltcup-Sieg in Harrachov geholt, beinahe drei Jahrzehnte später ist ihm sein talentierter Sohn nachgefolgt.

„Das ist Wahnsinn. Es fühlt sich gut an, aber ich kann das gar nicht richtig beschreiben“, sagte Richard Freitag nach dem Wettkampf seines Lebens und meinte zu der erstaunlichen Parallele zu seinem Vater: „Er wird sich ähnlich gefreut haben wie ich. Mal schauen, was zu Hause abgeht.“ Auch für Deutschlands österreichischen Trainer Werner Schuster war ein Freudentag: „Die Freude ist doppelt groß, weil neben Richard auch Severin eine fantastische Leistung gebracht hat.“

Starke Deutsche wichtig für Skispringen

Die Deutschen präsentierten sich auf der vorletzten Station vor der Vierschanzen-Tournee jedenfalls in sehr guter Form - allen voran Freitag. „Er ist mir schon im Sommer aufgefallen. Er war heute der Beste, herzliche Gratulation an ihn“, sagte Pointner, der auch der wieder erstarkten deutschen Mannschaft durchaus Positives abgewinnen kann.

„Das ist nicht nur für die Tournee wichtig, sondern überhaupt für den ganzen Skisprungzirkus. Spitzensport und Wirtschaft hängen zusammen, da ist Deutschland ganz wichtig“, betonte Pointner. Das habe man schon in den Glanzzeiten von Sven Hannawald und Martin Schmitt erlebt. So weit sei es freilich noch nicht. „Damit kann man es noch nicht vergleichen, aber zwei Leute am Stockerl, das tut dem Skisprungsport und natürlich auch der Tournee auf jeden Fall gut.“

Herren-Weltcup in Harrachov

1. Richard Freitag GER 129,0/137,5 292,4
2. Thomas Morgenstern AUT 129,5/136,0 283,9
3. Severin Freund GER 126,5/133,5 277,8
4. Anders Bardal NOR 128,0/132,0 276,2
5. Andreas Kofler AUT 128,0/133,0 275,6
6. Robert Kranjec SLO 128,5/129,0 271,6
7. David Zauner AUT 128,0/129,0 270,3
8. Gregor Schlierenzauer AUT 125,5/132,0 270,0
9. Michael Neumayer GER 128,5/133,0 268,9
10. Simon Ammann SUI 127,0/129,0 267,9
11. Jernej Damjan SLO 121,0/133,0 266,4
12. Manuel Fettner AUT 125,0/128,5 266,3
13. Lukas Hlava CZE 126,5/127,5 263,8
. Kamil Stoch POL 124,0/130,0 263,8
15. Martin Koch AUT 123,0/131,0 261,8
16. Daiki Ito JPN 123,0/128,0 260,3
17. Janne Happonen FIN 121,5/128,5 259,7
18. Vegard-Haukö Sklett NOR 125,0/128,5 259,3
19. Björn Einar Romören NOR 124,5/128,5 258,6
20. Jan Matura CZE 125,5/128,5 257,1
21. Peter Prevc SLO 123,0/129,5 256,5
22. Sebastian Colloredo ITA 127,0/125,0 255,0
23. Tom Hilde NOR 122,0/128,5 254,4
24. Jakub Janda CZE 121,5/128,5 252,8
25. Piotr Zyla POL 126,0/122,5 250,7
26. Anton Kalinitschenko RUS 123,5/127,5 250,6
27. Jurij Tepes SLO 121,5/126,5 248,5
28. Junshiro Kobayashi JPN 122,5/125,0 248,0
29. Nicolas Mayer FRA 123,0/124,5 243,0
30. Maximilian Mechler GER 127,5/112,5 233,1

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