Kapfenberg hoffnungsvoll ins Frühjahr
Der Kapfenberger SV hat vor dem Frühjahrsstart sieben Punkte Rückstand auf den Vorletzten SV Mattersburg. Dank sechs bereits gut integrierter Neuzugänge präsentieren sich die „Falken“ allerdings rundum erneuert und haben neue Hoffnung im Abstiegskampf der Bundesliga geschöpft.
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„Wir müssen eine Mannschaft finden, die zusammenpasst. Es ist nicht so, dass die Neuen alles herausreißen, auch die, die daneben spielen, müssen einen Schritt nach vorne machen“, nahm Kapfenberg-Trainer Thomas von Heesen auch die restlichen Kaderspieler in die Pflicht. Gegenüber dem Herbstdurchgang müsse man insgesamt gesehen viel besser werden.
„Einerseits in der Defensive, andererseits müssen wir auch im Spiel nach vorne mehr Qualität entwickeln“, brachte der 50-Jährige im Gespräch mit der APA die Situation auf den Punkt. In der Defensive sollen die beiden Slowaken Michal Hanek und Peter Struhar sowie der brasilianisch-spanische Doppelstaatsbürger Gerson Ferreira für mehr Stabilität sorgen.
In der Offensive, die vieles schuldig blieb, ruhen die Hoffnungen auf Haruna Babangida, Nathan Junior sowie Routinier Sanel Kuljic. „Ich werde nicht die besten Spieler nominieren, sondern jene, die am besten zusammenpassen“, kündigte Von Heesen an.

GEPA/Martin Hoermandinger
Von Heesen beim Vermitteln seiner Philosophie
„Es geht nur mit harter Arbeit“
Zehn Partien sind die Steirer schon sieglos, in den jüngsten vier Spielen gab es keinen Torerfolg. Den einzigen Punktgewinn in der drei Spiele dauernden Amtszeit von Von Heesen gab es beim Heim-0:0 gegen Winterkönig Rapid. Deshalb ist sich der KSV-Trainer auch der Schwere der Aufgabe bewusst. „Ich sitze nicht hier und sage, ‚ich bin der große Messias, und wir schaffen das mit links‘. Es geht nur mit harter Arbeit und einer anderen Einstellung, als wir es bisher gezeigt haben“, betonte Von Heesen.
In der Vorbereitung legte der Deutsche vor allem Wert auf die Arbeit mit dem Ball, um die diesbezüglichen Defizite wettzumachen. „Athletisch waren sie ja immer schon gut. Wir haben jetzt zu 80 Prozent mit dem Ball gearbeitet, weil sie lernen müssen, mit dem Handwerkszeug umzugehen“, sagte Von Heesen. Das habe auch einen Vorteil mit sich gebracht. „Den Spielern hat es Spaß gemacht, und sie haben nie geglaubt, dass die Belastung höher sein kann, als ohne Ball, weil die Konzentration noch dazukommt. Sie haben so wahrscheinlich doppelt so viele Kilometer gemacht, wie im normalen Lauftraining“, sagte Von Heesen.
„Training ist immer Training“
Trotz zufriedenstellender Vorbereitung ist es für den KSV-Trainer schwer, eine Prognose für den Frühjahrsauftakt am 11. Februar, wo es auswärts gegen die Admira geht, abzugeben. „Training ist immer Training. Trainingsinhalte kann man 1.000-mal trainieren, im Spiel zeigt sich aber erst, welcher Spieler in der Lage ist, es umzusetzen oder nicht. Und in der Liga ist es noch einmal etwas anderes als in Freundschaftsspielen“, sagte Von Heesen.
Da kommt auch der große Druck hinzu. „Eine Mannschaft, die ich für das erste Spiel zusammenstelle, ist dann doch auch irgendwie eine Wundertüte, weil der Druck dazukommt, du musst erfolgreich sein, da spielt die Vorbereitung keine Rolle mehr“, ergänzte der Ex-Bielefeld-Trainer. Insgesamt sei seine Mannschaft jedenfalls auf einem guten Weg, niemand lässt sich hängen, jeder versucht um seinen Platz zu kämpfen. „Am besten wir reden nicht viel und arbeiten. Wir sind Letzter, da hat man nicht viel zu erzählen, wir wissen was gefragt ist, müssen Punkte aufholen“, sagte Von Heesen.
Eine Frage der Motivation
Von Heesen hat als Spieler in Hamburg und Bielefeld meist vor großem Publikum gespielt und war auch als Trainer von Bielefeld sowie Nürnberg hohe Zuschauerzahlen gewöhnt. Nun im Franz-Fekete-Stadion bei schwacher Stimmung arbeiten zu müssen, ist für den Deutschen aber kein Problem. „Auf Zypern (Apollon Limassol, vorhergehende Trainerstation, Anm.) war es ähnlich. Das ist alles nur eine Frage der Motivation. Man muss sich nur auf das fokussieren, was man will, und so muss man auch die Mannschaft einstellen“, erklärte Von Heesen.
Die Fans wieder vermehrt ins Stadion zu locken, ist auch ein Ziel für das Frühjahr. „Es ist klar, dass du nicht so interessant bist, wenn du Letzter bist. Wir müssen uns die Zuschauerzahlen hart erarbeiten“, ist sich der KSV-Coach bewusst.
Von Heesens Vertrag bei den „Falken“ läuft vorerst bis Sommer, seine Zukunft ist völlig offen. „Ich denke wirklich nur von Woche zu Woche, von Spiel zu Spiel und habe überhaupt noch nicht darüber nachgedacht, was im Sommer ist“, hat sich Von Heesen bezüglich seiner Zukunftsplanung noch nicht festgelegt.
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