Spielerstreit und Titel in Gefahr
Bayern München ist am Wochenende in eine tiefe Krise geschlittert. Die Meisterschaft scheint dem deutschen Rekordchampion zu entgleiten, dazu gerieten auf dem Spielfeld auch noch eigene Spieler aneinander. Die Nerven liegen blank.
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Sieben Punkte fehlen den Münchnern nach der 0:2-Niederlage in Leverkusen bereits auf Spitzenreiter Borussia Dortmund, der nach einem 2:1 gegen Mainz vom zweiten Meistertitel in Serie träumen darf. Die Bayern scheiterten in Leverkusen mit David Alaba einmal mehr an ihrer Chancenauswertung und ihrer Auswärtsschwäche.
„Wir sind unter Druck“
In vier Ligaspielen seit Jahreswechsel holten sie in der Fremde nur zwei magere Punkte. „Nach so einem Tag müssen wir sicher nicht mehr von der Meisterschaft sprechen“, so Bayern-Sportdirektor Christian Nerlinger. „Ich schreibe den Titel nicht ab, aber das ist nichts, womit wir uns jetzt beschäftigen.“ Stattdessen geht es darum, wieder auf Kurs zu kommen.

Reuters/Kai Pfaffenbach
Auch Torjäger Mario Gomez (rechts) blieb in Leverkusen unter den Erwartungen
Am nächsten Samstag gegen Hoffenheim muss der Befreiungsschlag her, danach geht es im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Basel um alles. Das Hinspiel in der Schweiz haben die Bayern mit 0:1 verloren. „Natürlich kommt jetzt die Kritik, und wir sind unter Druck“, gestand Nerlinger. Mit einem CL-Aus wäre auch der Traum vom Finale am 19. Mai im eigenen Stadion geplatzt.
Handfeste Auseinandersetzung
Die angespannte Situation bewies eine Auseinandersetzung zwischen Jerome Boateng und Thomas Müller. Die deutschen Teamspieler waren bereits in der 29. Minute beim Stand von 0:0 aneinandergeraten. „Das ist gar nicht schlecht. Es muss ein bisschen Feuer in die Mannschaft“, sagte Flügelspieler Arjen Robben. „Es gehört dazu, dass Emotionen gelebt werden“, versuchte auch Trainer Jupp Heynckes, den Streit herunterzuspielen.
Heynckes, der im Sommer aus Leverkusen gekommen war, gerät zusehends unter Druck. Nerlinger will den 66-Jährigen demnächst zu einem Gespräch bitten. Eine Trainerdiskussion wünscht sich in München niemand. „Wenn man Trainer beim FC Bayern ist, muss man mit solchen Situationen umgehen, gelassen und souverän sein“, erinnerte Heynckes. Sieben Punkte Rückstand seien allerdings „eine Menge Holz“, gestand der Trainerroutinier.
Auch Gladbach verliert Anschluss an BVB
Nach den Bayern und Schalke am Vortag hat am Sonntagnachmittag mit Borussia Mönchengaldbach auch der dritte Konkurrent von Leader Dortmund verloren. Mit Martin Stranzl in der Innenverteidigung verloren die Gladbacher mit 0:1 beim 1. FC Nürnberg. Albert Bunjaku erzielte in der 87. Minute das Siegestor der Gastgeber, wobei Stranzl zuvor bei einem Laufduell auf der rechten Abwehrseite nicht gut ausgesehen hatte. Gladbacher blieb nach der ersten Niederlage in diesem Jahr Dritter, auf Titelverteidiger Dortmund hat man aber schon acht Punkte Rückstand.
Deutsche Bundesliga
24. Runde
Samstag, 3. März: |
Leverkusen |
Bayern München |
2:0 |
Freiburg |
Schalke |
2:1 |
Hertha BSC |
Bremen |
1:0 |
Hamburger SV |
Stuttgart |
0:4 |
Hannover |
Augsburg |
2:2 |
Kaiserslautern |
Wolfsburg |
0:0 |
Dortmund |
Mainz |
2:1 |
Sonntag, 4. März: |
Nürnberg |
Mönchengladbach |
1:0 |
Hoffenheim |
Köln |
1:1 |
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