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Norweger musste lange warten

Seit Sonntag ist es fix: Der 29-jährige Anders Bardal hat sich beim letzten Saisonbewerb in Planica den Weltcup-Gesamtsieg als dritter Norweger und bisher ältester Springer gesichert. Den Triumph von Bardal im Kampf um die große Kristallkugel 18 Jahre nach Espen Bredesen und 25 nach Vegaard Opaas hätte vor dem Winter kaum jemand erwartet.

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Auch nicht sein neuer Tiroler Coach Alexander Stöckl, der gleich in seiner ersten Saison als Cheftrainer einen Gewinner der großen Kristallkugel im Team hatte. „Damit hatte ich zu Saisonbeginn überhaupt nicht gerechnet“, erklärte Stöckl. „Es ist super, zu sehen, dass meine Arbeitsweise funktioniert, das Klima in unserem Team ist sehr gut.“

Gregor Schlierenzauer, Anders Bardal (Norwegen) und Andreas Kofler

APA/EPA/Antonio Bat

Bardal setzte sich vor Schlierenzauer und Kofler durch

„Einer der schönsten Tage meines Lebens“

Bardals beste Gesamtplatzierung war zuvor ein fünfter Rang (2007/08) gewesen, nun genügten ihm drei Siege und neun weitere Podestplätze, um seine schärfsten Verfolger Gregor Schlierenzauer (58 Punkte zurück) und Andreas Kofler (122 zurück), die je fünfmal triumphierten, auf Distanz zu halten. Kofler hatte das gleich zum Auftakt eroberte Gelbe Trikot erst am 12. Februar an Bardal abgeben müssen. Der Norweger freute sich in Planica über „einen der schönsten Tage meines Lebens und den schönsten Tag als Skispringer“.

„Ich bin jetzt wirklich stolz und glücklich. Wenn alles schiefgegangen wäre, hätte Gregor den Titel noch holen können, aber ich war zuversichtlich und gar nicht so nervös“, erklärte Bardal, der aus Steinkjer in der Nähe von Trondheim kommt. Am Dienstag will er noch in einem Bewerb in seiner Heimat antreten, die norwegische Meisterschaft am Wochenende wird Bardal aber auslassen. Da hat er Wichtigeres vor: „Ich werde in rund zwei Wochen zum zweiten Mal Vater, ich muss mich bereitmachen für die Geburt.“

Schlierenzauer blieb bis zum Schluss dran

Schlierenzauer, der Weltcup-Sieger von 2008/09, war auch ohne neuerliche „Kugel“ mit der Saison zufrieden. „Das Positive überwiegt. Ich habe bis zum Schluss um den Gesamtweltcup gekämpft, obwohl es mir nicht leicht von der Hand gegangen ist“, sagte der 22-jährige Schützling von Stützpunkttrainer Markus Maurberger.

Der Stubaier musste durch Sturz (Engelberg), kaputten Reißverschluss (Kulm) und nicht gelungenen Materialwechsel bei der Bindung Rückschläge einstecken. Schlierenzauer bezeichnete die Saison als sehr wertvoll. „Da nimmt man viel mit für die kommenden Jahre.“ Sportlich fair gratulierte er Bardal: „Anders ist ein würdiger Sieger. Der Beste und der Konstanteste hat gewonnen.“

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