Londoner Stadtteil kann sich Wohngeld nicht mehr leisten
Wegen drastisch gestiegener Mieten hat der Bürgermeister des Londoner Stadtteils Newham zu drastischen Mitteln gegriffen: Er will 500 der ärmsten Familien, die Sozialleistungen der Kommunen beziehen, einfach ausweisen. Die Gemeindeverwaltung von Newham habe 1.179 Sozialwohnungsgesellschaften angeschrieben, mit der Bitte, die Menschen aufzunehmen. Teilweise liegen sie mehr als 200 Kilometer entfernt.
Bürgermeister Sir Robin Wales verteidigte die Maßnahme. Die Gemeinde könne die vor den Olympischen Spielen stark gestiegenen Mieten auf dem privaten Wohnungsmarkt nicht mehr aufbringen. Das Problem werde durch Kürzungen bei den Zuweisungen der Regierung verschärft. Kritiker werfen ihm den Versuch „sozialer Säuberungen“ vor. Der Labour-Politiker Wales versuche, die am 3. Mai bevorstehenden Bürgermeisterwahlen in London zu beeinflussen, sagte Wohnungs-Staatssekretär Grant Shapps.
Nach Angaben von Wales warten im Borough of Newham, wo ein Großteil des olympischen Parks mit zahlreichen Sportstätten und dem großen Olympiastadion angesiedelt ist, 32.000 Menschen auf eine Wohnung. Das Kappen des Wohngeldes durch die Regierung treibe immer mehr Menschen aus wohlhabenderen Gegenden in das Londoner Armenhaus. „Wir sind eine der ärmsten Gegenden des ganzen Landes, wir sind massiv übersiedelt und wir versuchen, irgendwie damit umzugehen“, sagte Bürgermeister Wales der BBC.