Großer Empfang auf dem Flughafen
Bernd Wiesberger ist nach dem erfolgreichsten Wochenende seiner jungen Karriere wieder wohlbehalten in der Heimat gelandet. Überpünktlich setzte am Montag der Flieger mit dem 26-Jährigen in Wien-Schwechat auf. Der große Sieger der Ballantine’s Championship in Incheon wurde gebührend empfangen. Der Burgenländer dachte jedoch bereits an die Zukunft: „Jetzt habe ich wieder eine Stufe erreicht.“
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Wiesbergers Familie sowie ÖGV-Präsident Franz Wittmann, Sponsorvertreter Leodegar Pruschak und Langzeittrainer Claude Grenier standen für Österreichs dritten Sieger auf der European Tour nach Markus Brier und Martin Wiegele Spalier. Dass der Burgenländer den Siegespokal des Turniers in Südkorea noch nicht präsentieren konnte - der Silberpokal wird nachgeliefert - tat der Freude über Österreichs neuen Shootingstar der Golfszene keinen Abbruch.

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Wiesberger wurde in Wien auch von seiner Freundin begeistert empfangen
Riesensprung in Weltrangliste
Wittmann sprach in einer ersten Reaktion von einem „großen Meilenstein des österreichischen Golfsports“. Mit dem Sieg in Südkorea stieß Wiesberger mit Platz 95 erstmals in der Weltrangliste unter die Top 100 vor. Vor der Ballantine’s Championship war der Burgenländer noch auf Platz 170 zu finden gewesen. „Ich habe noch nicht einmal eine Rangliste gesehen“, sagte der 26-Jährige.
Erst in drei Wochen steigt Wiesberger wieder in die European Tour ein. Bei der BMW PGA Championship im englischen Wentworth gilt es den Erfolg von Südkorea zu bestätigen. Wiesberger hat seine Tour-Karte für zwei Jahre sicher und ist in Zukunft auch selbst auf der US-Tour startberechtigt. Als Top-100-Spieler stehen nun auch die Türen zu Major-Turnieren offen.
„Ich habe nach der Siegerehrung einige Whiskys gekippt und nicht wirklich Zeit gehabt, Listen zu studieren“, wusste der Jung-Profi noch nicht exakt, wo er nun überall antreten darf. „Mein Ziel ist, solide weiterzuspielen, mich für große Turniere zu qualifizieren und auch dort gute Ergebnisse zu bringen“, hat sich Wiesberger vorgenommen. Der Unterschied zu bisher: „Jetzt habe ich die Gewissheit, dass ich gewinnen kann und kann Turniere mit noch mehr Selbstvertrauen bestreiten.“

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Für Grenier hat Wiesberger das Zeug zum Major-Sieger
Langzeitcoach glaubt an Großes
Der Sieg in Incheon war nicht nur für den Burgenländer, sondern auch für seinen Trainer eine wichtige Stufe auf dem Weg in den Olymp des Golfsports. Für Grenier, der auch schon Brier zu seinen beiden Siegen auf der European Tour gecoacht hatte, hat sein Schützling das Potenzial, auch das starbesetzte Feld der PGA-Tour aufzumischen.
„Für Bernd gibt es keine Limits, außer jene zwischen den Ohren. Er kann auch Major-Turniere gewinnen“, sagte der gebürtige Kanadier. Auch Brier, der zwei Stunden vor Wiesbergers Ankunft Richtung Spanien Open in Sevilla abhob, verbeugte sich vor der Leistung des Burgenländers. „Dass er es drauf hat, war offensichtlich. Es war aber vor allem imponierend, wie er gewonnen hat“, sagte der 43-Jährige.
Hoffnung auf Mitzieheffekt
Brier, 2006 bei den Austrian Open und 2007 in China Österreichs erster Sieger auf der European Tour, hält zwar mit Platz 91 aus dem Jahr 2007 noch immer die beste Platzierung in der Weltrangliste, sieht die Wachablöse im heimischen Golf jedoch bereits am Horizont. „Ich habe nach meinem Sieg in China 2007 monatelang gute Turniere gespielt. Bernd hat viel Potenzial und muss versuchen, es zu halten. Ich hoffe, er setzt da an und macht in der gleichen Tonart weiter“, sagte Brier.
Von Wiesbergers Erfolg beflügelt, rechnet sich der zuletzt auf Rang 394 in der Weltrangliste abgerutschte Wiener auch in Spanien gute Chancen aus. Nicht dass ich jetzt so spiele wie Bernd, aber logisch erzeugt das auch eine positive Stimmung bei mir", sagte Brier vor dem fast gleich hoch wie Korea dotierten Turnier in Spanien (zwei Millionen Euro), für das Hans Peter Bacher vorerst nur auf der Reserveliste steht. „Wenn Martin Wiegele (Hüftoperation, Anm.) wieder fit ist, sind wir gleich vier Österreicher auf der Tour und können uns gegenseitig pushen“, hofft Brier auf einen Mitzieheffekt.
„Bernd hat mit seinem Sieg wieder Schwung in die Sache gebracht. Meine beste Antwort wäre, gleich in Spanien ähnlich nachzulegen“, sagte Brier schmunzelnd. Der Erfolg von Wiesberger sei auch deshalb so enorm wichtig, „weil er als 26-Jähriger eine ganz andere Schicht anspricht als ich“, so Brier. Er selbst und Wiegele, 2010 Sieger der St. Omer Open in Frankreich, waren bei ihrem ersten Tour-Sieg schon jenseits der 30 gewesen.
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