Format verspricht mehr Spannung
Am Freitag blickt die Eishockeywelt außerhalb Nordamerikas nach Skandinavien. In Helsinki startet mit der Partie USA gegen Frankreich (11.15 Uhr) die 76. Weltmeisterschaft im Eishockey. Das alljährliche Turnier präsentiert sich dabei in einem neuen Gewand. Die Favoriten auf die WM-Krone sind jedoch wie immer dieselben.
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Der Internationale Eishockeyverband (IIHF) entschied sich nach den Titelkämpfen 2011 in der Slowakei für eine Umstellung des Formats. Eine Änderung, die vor allem in der Gruppenphase für mehr Spannung sorgen soll. Anstatt von vier Vierergruppen duellieren sich die 16 besten Teams der Welt nun in zwei Achtergruppen. Die ersten vier jeder Gruppe steigen ins Viertelfinale auf, die Letzten jeder Tabelle müssen sich in die Division I verabschieden und werden im kommenden Jahr von den beiden Aufsteigern Slowenien und Österreich ersetzt.
Erstmals zwei Gastgeber
Damit fallen auch die häufig kritisierte Zwischenrunde und die ungeliebte Abstiegsrunde aus dem Programm. Insgesamt 64 Vorrundenspiele werden zu sehen sein. Erstmals wird die Weltmeisterschaft auch in zwei Ländern ausgetragen. Denn Finnland und Schweden veranstalten die WM - so wie im kommenden Jahr - gemeinsam. Finnland hat als formeller Hauptgastgeber in allen Spielen in der 13.349 Zuschauer fassenden Hartwall-Arena Heimvorteil, Schweden bestreitet seine Gruppenspiele im Globen von Stockholm.

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Im Vorjahr standen sich Finnland und Schweden im Finale gegenüber
In Helsinki findet am 20. Mai auch das Endspiel statt. 2013 werden die Rollen vertauscht, Schweden übernimmt dann den Part des offiziellen Gastgebers und wird Finalschauplatz. Mehrere Länder als Ausrichter sind offiziell aber nur eine „halbe“ Premiere. Bereits die Titelkämpfe 1930 sahen Spiele in drei Ländern - damals allerdings unfreiwillig. Die Natureisfläche in Veranstaltungsort Chamonix (FRA) schwamm bei Frühlingstemperaturen davon. Eine Verlegung der K.-o.-Spiele auf die Kunsteisbahnen von Berlin und Wien wurde notwendig.
Kanada mit starker Besetzung
Trotz neuen Formats sind die Favoriten auf den Titel die üblichen Verdächtigen. Dazu gehören auch die beiden Ausrichter. Finnland ist als Titelverteidiger der große Gejagte. Das Team von Trainer Jukka Jalonen besiegte im Vorjahr in Bratislava ausgerechnet seinen Erzrivalen und diesjährigen Kogastgeber klar mit 6:1 und holte sich zum zweiten Mal Gold. Jalonen setzt dabei gleich auf 15 Spieler, die auch im Vorjahr die WM-Krone für Finnland holten.
Aushängeschilder im Team sind jedoch die NHL-Legionäre Kari Lehtonen (Dallas) Mikko Koivu (Minnesota), Valtteri Filppula (Detroit) und Jussi Jokinen (Carolina). Schweden, zuletzt 2006 Weltmeister, setzt im Gegensatz zu Finnland auf geballte NHL-Kraft, allen voran die Routiniers Daniel Alfredsson (Ottawa) und Henrik Zetterberg (Detroit).

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Malkin streift in Skandinavien erneut das russische Trikot über
Nominell am stärksten besetzt ist jedoch Team Kanada. Das Mutterland des Eishockeys setzt bei der 76. WM ausschließlich auf Spieler aus der National Hockey League. Neben dem besten Rookie des Vorjahres, Jeff Skinner (Carolina), kämpfen auch Topstars wie Ryan Getzlaf (Anaheim), John Tavares (NY Islanders) und Cam Ward (Carolina) mit dem Ahornblatt auf der Brust für Kanada um Gold.
Kampf um Olympiatickets
Traditionell stark geht auch Russland in die WM. Die „Sbornaja“ hat mit Pawel Datsjuk (Detroit) und Jewgenij Malkin (Pittsburgh) zwei der Topstars dieser WM dabei. Malkin war mit 109 Punkten (50 Tore, 59 Assists) bester Scorer im NHL-Grunddurchgang. Tschechiens Teamchef Alois Hadamczik hat sechs NHL-Spieler im Kader, die Slowakei baut nicht zuletzt auf den Abwehrhünen Zdeno Chara, der im Vorjahr als Kapitän die Boston Bruins zum Stanley Cup geführt hatte.
Nach der WM stehen auch die ersten neun Olympiateilnehmer fest, die nach der Weltrangliste vergeben werden. Finnland, Schweden, Russland, Tschechien und Kanada haben ihr Ticket nach Sotschi so gut wie sicher, auch die USA sollten dabei sein. Zwischen der Schweiz, Deutschland, Norwegen und der Slowakei wird es voraussichtlich einen Vierkampf um die letzten drei offenen Plätze gehen.
Die Mannschaften dahinter müssen in die Qualifikation, wobei Österreich für die letzte Qualifikationsphase gesetzt ist. Gastgeber wird der ÖEHV bei einem der drei Viererturniere im Februar 2013 aber aufgrund der Weltranglistenplatzierung nicht sein. Österreich liegt derzeit auf Platz 15 der Weltrangliste und könnte noch von Kasachstan oder Italien überholt werden.
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