Olympiagold bleibt großes Ziel
Die Eishockey-WM 2012 in Helsinki und Stockholm war vom Anfang bis zum Finale fest in russischer Hand. Mit einem beeindruckenden 6:2-Erfolg im Finale am Sonntag gegen die Slowakei holte die von den Superstars Jewgeni Malkin und Alexander Owetschkin angeführte „Sbornaja“ den 26. Titel, den vierten als Russland, und nährte die Gold-Hoffnungen für die olympischen Heimspiele 2014 in Sotschi.
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Der Ritterschlag für Russlands Helden ließ nicht lange auf sich warten. Noch in der Nacht nach dem Finalsieg in Helsinki griff Wladimir Putin zum Telefonhörer. „Die besten Spieler des Planeten geben uns einen Grund mehr, stolz auf unser Land zu sein“, sagte der Staatschef dem „Sbornaja“-Coach Sinetula Biljaletdinow, wie ein Kreml-Sprecher mitteilte. Von St. Petersburg bis Wladiwostok waren zu dem Zeitpunkt schon Zehntausende Russen auf den Straßen.
Blick auf Sotschi gerichtet
Mit Autokorsos und „Rossija, Rossija“-Sprechchören feierten sie den 26. WM-Titel, der so souverän zustande kam wie kaum ein Erfolg zuvor. In zehn Spielen gingen die Russen ebenso oft als Sieger vom Eis, der Endspielerfolg gegen tapfere Slowaken unterstrich die russische Überlegenheit in den zwei Wochen. Die Zeitung „Sport Express“ (Montag-Ausgabe) taufte das Team „Die Unbesiegbaren“.

Reuters/Grigory Dukor
Coach Biljaletdinow wurde von seinen Cracks gebührend gefeiert
Angeführt von Turnier-MVP und Topscorer Jewgeni Malkin schürten die Russen zugleich die Hoffnungen auf ein ebenso berauschendes Heimturnier während der Olympischen Winterspiele 2014. Sotschi bleibe nach wie vor das ganz große Ziel, unterstrich Biljaletdinow unmittelbar nach der WM-Gala. Mit Superstars wie Malkin, Owetschkin, Alexander Sjomin und Pawel Dazjuk in den eigenen Reihen ist die Vorfreude berechtigt.
„BILL-issimo“
Gegen die Slowaken hatten Sjomin mit zwei Toren, Dazjuk mit einem Tor und zwei Assists, Owetschkin mit zwei Vorlagen sowie Malkin mit dem Schlusspunkt zum 6:2 überragt. „Wir haben gespielt wie ein Team, jedes Match, jeden Wechsel“, sagte Nikolai Kulemin. „Sieg“, schrieb Regierungschef Dimitri Medwedew nach der Schlusssirene bei Twitter. Als Vater des Erfolgs war schnell Coach Biljaletdinows auserkoren, der die Truppe nach den enttäuschenden Auftritten bei Olympia 2010 und der WM im Vorjahr übernommen hatte.
„Er ist der beste Trainer derzeit in Russland“, meinte Owetschkin, „ich bin sehr stolz, unter ihm zu spielen.“ Die Zeitung „Sowjetski Sport“ titelte „BILL-issimo“ - in Anlehnung an Biljaletdinows Spitznamen „Bill“. Durch den dritten WM-Erfolg in fünf Jahren kletterten die Russen auch in der Weltrangliste auf den ersten Platz und sind damit beim nächsten Turnier in einem Jahr an selber Stelle top gesetzt. In der Vorrundengruppe in Helsinki treffen sie auch auf Aufsteiger Österreich.
Im Gedenken an Demitra
Bei den Slowaken wich die Enttäuschung schnell der Freude über die erste WM-Medaille seit 2003. „Es war ein Privileg, das Finale zu spielen“, sagte Kapitän und Abwehrriese Zdeno Chara, der im Vorjahr mit den Boston Bruins den Stanley Cup gewonnen hatte. Der beste Verteidiger dieser WM hatte beide Tore im Endspiel erzielt. „Jungs, danke“, titelte die Zeitung „Novy Cas“ (Montag-Ausgabe). „Alle meine Spieler haben eine fantastische Turnierleistung gezeigt“, sagte Trainer Vladimir Vujtek, der froh ist, dass die WM vorbei ist.
Aus Tradition habe er sein Hemd nach den Siegen nämlich nicht mehr gewechselt, erzählte er. „Und das stinkt jetzt bereits.“ Die Slowaken widmeten die Silbermedaille dem 2011 beim tragischen Flugzeugunglück von Jaroslawl verstorbenen Pavol Demitra. Chara trug bei der Siegerehrung das Trikot des Spielers mit der Nummer 38, der die Slowaken im Vorjahr noch als Kapitän auf das Eis geführt hatte. Auch Russlands Coach Biljaletdinow betonte, den Erfolg den Verstorbenen der Flugzeugtragödie zu widmen.
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