US-Sportler geben Einblick
Das olympische Dorf in London ist für den Ansturm der Sportler aus aller Welt bereit. 10.000 Athleten finden in der neuen Anlage im Osten der britischen Hauptstadt Platz. Ein Bericht von ESPN sorgt nun für Aufsehen. Denn das Dorf ist nicht nur kurzfristiger Wohnort der Athleten, sondern soll sich während der Spiele auch in eine Partymeile verwandeln - wilde Orgien der Sportler inklusive.
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US-Torfrau Hope Solo gab als Erste in einem Interview mit dem Magazin des US-Senders tiefe Einblicke in das Leben hinter den Mauern des olympischen Dorfes. Das bunte Gemisch aus Sportlern aus aller Welt und der Zauber Olympias lassen auch den Hormonspiegel gehörig in die Höhe schnellen. „Es gibt sehr viel Sex“, sagte Solo, die 2008 mit dem US-Team in Peking Gold gewann. „Ich habe Sportler gesehen, die draußen Sex hatten, auf der Wiese, zwischen den Gebäuden“, so die 30-Jährige. Schwimmstar Ryan Lochte schätzt, dass „75 Prozent der Teilnehmer“ nichts von olympischer Enthaltsamkeit halten.

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Solo gab Einblick hinter die Kulissen des Olympiadorfes
„Riesige Ablenkung“
Auch die nur 1,73 Meter langen Betten im Londoner olympischen Dorf werden daran nichts ändern. 150.000 Kondome stehen für die Sportler jedenfalls bereit. In Sydney 2000 waren es noch 70.000 - für die Bedürfnisse im Dorf zu wenig. „Wenn man keine Disziplin hat, kann das Dorf zu einer riesigen Ablenkung werden“, so Solo. Der Grund für das leichte Kennenlernen im Athletendorf liegt auf der Hand.
„Es ist nicht wie in einer Bar, wo man verlegen nach einem Anmachspruch sucht“, so Solo, „es beginnt mit ‚Welchen Sport betreibst du?‘, und kurz darauf ist man der beste Freund.“ Der Überschuss an durchtrainierten Körpern trägt sein übriges dazu bei. „Die Spiele sind die perfekte Gelegenheit, Leute kennenzulernen, die wissen was man leistet“, wird Tony Azevedo, Kapitän des US-Wasserballteams zitiert, „man trainiert von sechs Uhr früh bis fünf am Abend, wie soll man da jemanden kennenlernen?“
Orgien nach Schlussfeiern
Und die Sportler belassen es nicht nur bei Small Talk. Im Olympiafieber fallen laut Aussagen ehemaliger Teilnehmer sämtliche Hemmungen. Ein Skifahrer berichtete von einer Poolparty bei den Winterspielen von Vancouver 2010, die sich in eine Poolorgie verwandelte. Deutsche, kanadische und auch österreichische Sportler sollen laut der anonymen Quelle daran beteiligt gewesen sein. Der US-amerikanische Schütze Josh Lakatos stellte 2000 in Sydney das unbewohnte Zimmer seines Quartiers laut eigener Aussage für das wilde Treiben zur Verfügung.

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Auf die olympischen Betten kommen anspruchsvolle Tage zu
„Ich habe praktisch ein Bordell im olympischen Dorf betrieben“, wird Lakatos auf ESPN zitiert, „ich habe in meinem Leben noch nie so viel Verdorbenheit gesehen.“ Vor allem Sportler, deren Bewerbe bereits vorbei sind, nutzen die Stimmung im Athletendorf, um sich für den Stress der Vorbereitung zu belohnen. „Mir haben die Leichtathleten leidgetan, wenn wir um sechs Uhr früh nach Hause gekommen sind“, sagte der ehemalige Schweizer Schwimmer Dominik Meichtry, „wir waren besoffen und haben schlimm ausgesehen, und sie mussten ins Stadion.“
Solos olympisches Geheimnis
Für Solo liegt die extreme Kehrtwendung vom Sportler zum „Feierbiest“ in der Natur der Athleten. „Sportler sind Extremisten“, so Solo, „wenn sie trainieren, sind sie voll fokussiert. Wenn sie trinken, dann gleich 20 Gläser.“ Bei Olympia kommt dieser Gegensatz noch stärker zum Tragen. „Es ist oft eine einmalige Chance im Leben. Man will Erinnerungen behalten, egal ob auf dem Feld, mit Partys oder eben Sex.“
Die US-Torfrau weiß aus eigener Erfahrung, wie wild es, speziell nach der Schlussfeier, zugeht. „Ich habe vielleicht auch einen Prominenten mit auf mein Zimmer genommen“, sagte die 30-Jährige, „aber das bleibt mein olympisches Geheimnis.“ Schwimmstar Lochte hat jedenfalls vor, seine wahrscheinlichen Goldmedaillen ebenfalls gebührend zu feiern. „Bei meinen letzten Spielen in Peking hatte ich noch eine Freundin. Das war ein Fehler“, sagte der 27-Jährige, „jetzt bin ich Single. Ich denke, London wird sehr aufregend werden.“
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