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24 Stunden voller Vorbereitungen

Anders als für Neil Armstrong, dem vor kurzem verstorbenen ersten Menschen auf dem Mond, ist es für Felix Baumgartner kein kleiner Schritt, sondern wirklich ein großer Sprung. Der Salzburger startet am Dienstag über der Wüste New Mexicos zu seinem Absprung aus der Stratosphäre. Der Countdown begann für den 43-Jährigen bereits 24 Stunden davor.

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„Die meiste Angst werde ich wohl haben, wenn ich einige Stunden vor dem Start der Vorbereitungen versuchen werde, noch etwas Schlaf zu bekommen, es um mich herum ruhig ist und ich mit meinen Gedanken alleine bin“, sagte Baumgartner vor den letzten 24 Stunden bis zum Aufstieg in 36.576 Meter Höhe. „Wenn es losgeht, werde ich viel zu tun haben und mich voll und ganz auf die Mission fokussieren“, so der Salzburger, „wenn ich bereit sein muss, bin ich immer bereit.“

Entspannung und richtige Ernährung

Los ging die letzte Vorbereitung auf das Red-Bull-Stratos-Projekt bereits 24 Stunden vor dem Einstieg in die Kapsel, die den Salzburger an den Rand des Weltalls bringen soll. Mit einem leichten Cardiotraining läutete Baumgartner Montagfrüh (Ortszeit) den Countdown auf die Stunde null ein. „Um zu entspannen und sich zu lockern“, so High Performance Director Andy Walshe.

Felix Baumgartner wird massiert

Red Bull Content Pool/Joerg Mitter

Mit Massagen wurde die Muskulatur für den anstrengenden Sprung gelockert

Danach stand für den Extremsportler Entspannen auf dem Programm. Sei es mit Schlaf, der extra nach Roswell im US-Bundesstaat New Mexico angereisten Familie oder mit sonstigem Zeitvertreib. Zudem sollte Baumgartner noch einmal die Checkliste für den Aufstieg in die Stratosphäre durchgehen. Rund 13 Stunden vor der Stunde null ging es für Baumgartner zum Abendessen mit der gesamten Crew.

Ballaststoffarme Nahrung stand auf dem Speisezettel. Denn für Baumgartner ist die richtige Ernährung knapp vor dem Sprung eine Überlebensfrage. Lebensmittel, die Gase im Inneren des Körpers erzeugen, sind für den 43-Jährigen tabu. In einer druckarmen Umgebung wie in der Stratosphäre könnte sich Gas im Körper ausdehnen und für mehr als nur extremes Unwohlsein sorgen.

Aufregende letzte Stunden

Zur größten Herausforderung neben dem Sprung an sich dürfte die Nacht davor geworden sein. Um Baumgartner wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bescheren, wurde das Zimmer speziell abgedunkelt. Aufgestanden wurde trotzdem bereits lange vor Sonnenaufgang über der Wüste New Mexicos. Rund dreieinhalb Stunden vor dem Aufstieg traf Baumgartner bei der Startrampe ein und unterzog sich einem letzten medizinischen Check. Das Equipment wurde bereits fünf Stunden davor einem letzten Check unterzogen.

Felix Baumgartner beim Cardio-Training

Red Bull Content Pool/Joerg Mitter

Baumgartner brachte sich schon seit Monaten für den Sprung in Form

Auch die Startbahn wurde gesäubert, bevor der Ballon, nach dem Okay der Kommandozentrale, ausgebreitet werden konnte. Zwei Stunden vor dem Start wurde es für Baumgartner schließlich ernst. Mike Todd, der Ingenieur für lebenserhaltende Maßnahmen, half Baumgartner in seinen Raumanzug. Seit diesem Zeitpunkt atmete der Salzburger nur noch Sauerstoff ein, um den Stickstoff aus seiner Blutbahn zu tilgen. Gleichzeitig begann sich auch der 55 Stockwerke hohe Ballon, der Baumgartner in die Stratosphäre bringen wird, zu füllen.

Sofern der Wind nicht zum Spielverderber wird, soll Baumgarter eine halbe Stunde vor dem Start in seiner Raumkapsel festgeschnallt werden. Nach einem letzten Check der Instrumente versiegelt Kapselingenieur Jon Wells die Acrylluke. Einige Minuten später wird sich der Ballon in Bewegung setzen - und Baumgartner in neue Sphären vordringen lassen. Dem Eintrag in die Geschichtsbücher stehen dann nur noch 36.576 Meter bis zum Boden im Weg.

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