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Baumgartner weiter in der Warteschleife

Der für Dienstag geplante Stratosphärensprung von Felix Baumgartner in Roswell im US-Bundesstaat New Mexico ist abgesagt worden. Zu starker Wind verhinderte den Start des Heliumballons. Ein nächster Versuch könnte am Donnerstag gestartet werden - vorausgesetzt, das Wetter spielt mit.

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Schon vor dem endgültigen Abbruch war der Start in Roswell zweimal verschoben worden. Das Wetter machte dem Projekt zunächst einen Strich durch die Rechnung. Dienstagfrüh wurde der Countdown gestoppt, das Zeitfenster für den Start zunächst auf 16.00, dann auf 17.30 Uhr (MESZ) nach hinten verschoben. Stratos-Wetterchef Don Day wertete die Chance zu starten zunächst auf 50 zu 50.

Abbruch um 19.42 Uhr

Zunächst war das Problem, dass die Windgeschwindigkeit in der Früh auf 700 bis 800 Fuß Höhe (213 bis 243 Meter) - das wäre an der obersten Spitze des aufgeblasenen Ballons - bei 20 Meilen pro Stunde (rund 32 km/h) lag. Am Boden betrug die Windgeschwindigkeit drei Meilen pro Stunde (rund fünf km/h). Beim Aufrichten des Ballons wäre daher der Ballon gekippt. „Wir können den Ballon derzeit nicht sicher starten“, sagte Day zu diesem Zeitpunkt. Zudem hatte es Probleme mit dem GPS-System gegeben, die Day nicht weiter erläuterte.

Um 16.50 Uhr wurde dann doch noch der Start vorbereitet, der Ballon aus seiner Box geholt und ausgerollt - die Mission hatte damit begonnen. Um 19.42 Uhr erfolgte dann der endgültige Abbruch, der Wind hatte aufgefrischt und war letztlich zu stark, ein Start wäre für Baumgartner, der in der Raumkapsel bereits Platz genommen hatte, zu riskant gewesen.

Quälende Ungewissheit

Das Team hatte den Sonnenaufgang abgewartet, um auf eine Beruhigung der Windsituation durch die Wärme zu hoffen. Dieser Wunsch erfüllte sich nicht.

Aufgrund der langen Wartezeit hat sich Felix Baumgartner eine Zwischenmahlzeit gegönnt. Laut Red Bull hat er einen Erdbeer-Eiweiß-Shake getrunken. Es musste eine leicht verdauliche Kost sein, damit dem 43-jährigen Salzburger das Essen im Magen beim Sprung keine Probleme macht. Kurz nach dem Aufstehen gegen 2.00 Uhr Ortszeit (10.00 Uhr MESZ) hat Baumgartner bereits einen Lachs verspeist.

Gegen 17.30 Uhr MESZ trug Baumgartner schon den Anzug und bekam zur Vorbereitung reinen Sauerstoff, um den Stickstoff aus seiner Blutbahn zu eliminieren, der sich in extremer Höhe gefährlich ausdehnt. Ohne Druckanzug und Sauerstoff würde aufgrund der geringen Luftdichte in über 19 Kilometer Höhe das Blut im menschlichen Körper zu kochen beginnen.

Schneller als der Schall

Ungefähr drei Stunden benötigt der Ballon, bis er in die geplante Höhe von mehr als 36 Kilometer aufgestiegen ist. Schließlich wird Baumgartner die Tür der Kapsel öffnen, auf die davor liegende Plattform steigen, sich vom Versorgungssystem der Gondel ausklinken und springen.

Nach ungefähr 30 Sekunden soll der Salzburger Schallgeschwindigkeit erreichen. Etwa fünfeinhalb Minuten soll er dann im freien Fall heruntergleiten und schließlich auf einer Höhe von 1.500 Metern über dem Boden den Fallschirm öffnen. Während des Sprungs ist Baumgartner unter ständiger medizinischer Beobachtung. Sieben Ärzte werden sich um sein Wohl kümmern.

Ein zentrales Ziel der Mission ist es, wichtige Daten für die Wissenschaft zu sammeln. Sie sollen in Zukunft die Sicherheit in der Raumfahrt erhöhen. Mit dem Sprung sollen außerdem vier Rekorde gebrochen werden: der höchste bemannte Ballonflug, der höchste Fallschirmsprung, das erstmalige Durchbrechen der Schallmauer durch einen Menschen und der längste freie Fall.

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