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Weltmeister mit Rückenwind

Vor dem 16. Saisonrennen am Sonntag in Yeongam scheint auch der Psychokrieg im spannenden Formel-1-Titel-Duell voll entbrannt zu sein. WM-Spitzenreiter Fernando Alonso gab sich am Donnerstag größte Mühe, seinen deutschen Widersacher und Titelverteidiger Sebastian Vettel keines Blickes zu würdigen. Während der Spanier verbissen wirkte, gab sich der Deutsche betont locker.

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„Wir haben alles in unserer Hand“, sagte der Spanier auf der offiziellen Pressekonferenz des Automobilweltverbandes (FIA) vor dem Großen Preis von Südkorea am Sonntag. Mit 194 Punkten liegt Ferrari-Pilot Alonso in der WM-Wertung noch knapp, aber doch vor Vettel. Der Deutsche hat mit seinem souveränen Start-Ziel-Sieg am vergangenen Sonntag in Suzuka von einst 44 Punkten nach dem Hockenheim-Rennen im Juli bis auf vier Zähler verkürzt.

Gelöst gegen gelangweilt

Kein Wunder, dass der 25-Jährige mit jeder Geste Gelassenheit demonstrierte. Locker und gelöst lachte Vettel, Seite an Seite mit dem ernst und mitunter gelangweilt dreinblickenden Alonso. Die Entwicklung im Duell der zweimaligen Weltmeister spricht klar für Vettel. „Wir hatten zwei richtig gute Rennen zuletzt. Diesen Lauf müssen wir nun nutzen“, sagte der Deutsche lächelnd.

Fernando Alonso, Ferrari, und Sebastian Vettel, Red Bull Racing

APA/EPA/Diego Azubel

Vettel (r.) versucht, Alonso mit allen Mitteln aus der Fassung zu bringen

Zu dem Zeitpunkt blickte der Spanier noch stur geradeaus. Erst als Vettel seinen Widersacher kurz darauf direkt ansprach, während andere Fahrer Fragen beantworteten, reagierte Alonso auf seinen Nebenmann, schaute aber auch dabei demonstrativ weg. „Wir haben vom ersten Wintertest an Gas gegeben, und das werden wir nicht ändern“, entgegnete Alonso und versprach bis zum Saisonende einen harten Kampf.

Bullen wieder top

Ferrari scheint vieles zu versuchen, um den wiedererstarkten Red-Bull-Boliden das Titelrennen so schwer wie möglich zu machen. Nach dem Rennen in Singapur und der Japan-Qualifikation setzte die Scuderia auch auf Einsprüche - beide Male vergeblich. „Ich werde nun in allen Rennen angreifen und versuchen, so viele Punkte wie möglich zu holen. So wie immer, nur ohne zu übertreiben“, versprach Alonso.

Vettel wiederum ermahnte sein Team, trotz des Aufschwungs fokussiert zu bleiben. „Die Dinge können sich so schnell ändern. Wir müssen uns auf jedes einzelne Rennen konzentrieren“, sagte der zweifache Weltmeister. Derzeit scheinen nur noch Fehler oder unverschuldetes Ausscheiden Vettel und die „Roten Bullen“ stoppen zu können. Spätestens seit Japan gilt das Weltmeisterteam wieder als stärkstes im Feld. „Mit dem Auto kann Sebastian weiter Druck machen und das Ding nach Hause fahren“, befand Rekordweltmeister Michael Schumacher.

Südkorea als guter Boden

Schon in den vergangenen beiden Jahren stellte Red Bull in Südkorea das beste Auto. 2011 gewann Vettel, im Jahr davor schied er souverän in Führung liegend vorzeitig aus. „Die letzten Jahre waren immer gut hier für uns. Da ist es wichtig, diszipliniert zu sein“, sagte der WM-Zweite, der im Titelrennen auch noch den auf Platz vier liegenden Lewis Hamilton (152) im McLaren auf der Rechnung hat.

„Das muss deren Ziel sein. Ich denke, sie haben immer noch eine gute Chance“, sagte Vettel trotz des deutlichen Rückstand Hamiltons. „Das ist wahr“, verkündete denn auch der Brite. „Es sind noch 125 Punkte zu vergeben, und ich werde alles geben.“ Alonso gestand Hamilton zwar nach wie vor „die Möglichkeit“ zum WM-Sieg zu, sagte aber auch, dass der Brite es nun „deutlich schwieriger habe“.

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