„Besser geht’s nicht“
Bayern München und ÖFB-Teamspieler David Alaba lehren nun auch in der Champions League den Gegnern das Fürchten. Präsident Uli Hoeneß schwebte auch am Tag nach der 6:1 (5:0)-Gala gegen den OSC Lille auf Wolke sieben. „Besser geht’s nicht“, beschrieb der 60-Jährige seinen „Gemütszustand“, warnte aber zugleich vor Überheblichkeit.
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Zwei titellose Jahre machen die Vereinsführung auch in fußballerischen Rauschzuständen vorsichtig. Karl-Heinz Rummenigge wirkte fast schon erleichtert, dass der Torexpress um Claudio Pizarro am Mittwochabend nach dem schnellsten 5:0 (33 Minuten) in der Champions-League-Geschichte ins Stocken geriet und ein zweistelliger Rekordsieg verpasst wurde.

APA/EPA/Anderas Gebert
Die Bayern-Spieler kamen gegen Lille fast nicht mehr aus dem Jubeln heraus
„Wenn wir zehn Stück geschossen hätten, was möglich gewesen wäre, wären jetzt schon die Euphoriekorken nach oben geflogen. Deshalb ist mir das 6:1 eigentlich lieber“, sagte der Vorstandsvorsitzende nach dem dritthöchsten Bayern-Sieg in Europas Königsklasse. Die absolute Bestmarke, das 8:0 von Liverpool gegen Besiktas Istanbul aus dem Jahr 2007, hat weiterhin Bestand.
„Lilleputaner“ überfordert
Auch wenn es angesichts der „Bilderbuchkombinationen mit wunderbaren Torabschlüssen“ (Bayern-Trainer Jupp Heynckes) schwerfiel, bemühte man sich um demonstrative Gelassenheit. Keiner soll sich blenden lassen, zumal von einem Sieg gegen die „Lilleputaner“, wie die „Bild“-Zeitung die wehrlosen Franzosen titulierte. „Man hatte das Gefühl, da spielt eine Schülermannschaft gegen eine normale Mannschaft“, stöhnte OSC-Coach Rudi Garcia. Der arme Mann war fix und fertig nach einer „alptraumartigen ersten Halbzeit“.
Routinier Pizarro schlug erstmals in der Königsklasse gleich dreimal zu (18./28./33.). Dazu waren Bastian Schweinsteiger (5.) und Arjen Robben (23.) mit Freistößen erfolgreich. Und der eingewechselte Toni Kroos (66.) rundete nach dem Schönheitsfehler des 1:5 von Salomon Kalou (57.) die Münchner Gala ab. „Dafür ist man Fußballspieler geworden. Da darf man auch mal ein bisschen lachen und genießen“, bemerkte Robben freudestrahlend, ehe er mit ernster Miene versprach: „Wir werden mit beiden Füßen auf dem Boden bleiben.“
Pizarro nutzt Gunst der Stunde
Ein drittes titelloses Jahr in Folge kann sich inzwischen jedenfalls niemand mehr vorstellen. Hoeneß beeindruckt die Dominanz der Mannschaft auf dem Platz. Die „Transferpolitik“ ist für ihn der Schlüssel für die neue Stärke: „Wir können Verletzungen und Formschwächen ausgleichen.“
Bestes Beispiel für diese These war gegen Lille Pizarro, der für den erkrankten Mario Mandzukic einsprang und pünktlich zur bevorstehenden Rückkehr von Mario Gomez die Hierarchie im Sturm angriff: „Wer sagt, dass ich die Nummer drei bin? Wir sind alle wichtig hier. Ich werde immer da sein, wenn mich die Mannschaft braucht“, meinte der Peruaner. Hoeneß lobte dagegen demonstrativ 40-Millionen-Einkauf Javi Martinez. „Das Herz hat mir im Leibe gelacht. Ich habe erstmals gesehen, warum wir ihn geholt haben“, schwärmte der Präsident.
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