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Titelverteidiger braucht Hilfe

Titelverteidiger Chelsea steht in der Champions League nicht nur am Abgrund, nach der klaren 0:3-Pleite am Dienstag bei Juventus Turin bewahrt nur noch ein dünner Faden die Engländer vor dem Absturz. Chelsea kann das Verpassen der K.-o.-Runde aus eigener Kraft nicht mehr schaffen. Trainer Roberto di Matteo kann das Ruder nicht mehr herumreißen. Der Italiener ist seinen Job los.

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„Es ist eine große Enttäuschung“, sagte Di Matteo, der Chelsea noch vor sechs Monaten zum ersten Champions-League-Titel in der Clubgeschichte geführt hatte, nach der Pleite in Turin. Die Engländer könnten als erster Titelverteidiger schon in der Gruppenphase ausscheiden. Chelsea benötigt in Gruppe E am letzten Spieltag am 5. Dezember einen Sieg zu Hause gegen den dänischen Vertreter Nordsjälland und eine Niederlage von Juventus bei Schachtjor Donezk.

Chelsea-Trainer Roberto Di Matteo gestikuliert am Spielfeldrand

AP/Massimo Pinca

Di Matteos Anweisungen führten diesmal nicht zum Erfolg

Taktik geht daneben

Allerdings: Schachtjor und Juventus genügt ein Remis, um Chelsea selbst bei einem Sieg über die Dänen ausscheiden zu lassen. Der Versuch, Juventus Turin im entscheidenden Spiel ein Bein zu stellen, ging für Chelsea am Mittwoch in Turin jedenfalls gründlich daneben, auch weil die Taktik Di Matteos, auf das spanische System zu setzen, nicht fruchtete. Der Italiener ließ Fernando Torres nach dem Vorbild der Spanier bei der EM 2012 für 70 Minuten auf der Bank schmoren. Chelsea spielte ohne echten Stürmer.

Anders als bei Spanien bei der EM ging das Experiment mit zwei „falschen“ Neunern für Chelsea daneben. „Ich wollte den Innenverteidigern keinen Fixpunkt geben, an dem sie sich orientieren können“, verteidigte der nunmehrige Ex-Trainer seine Taktik. Als Torres schließlich zum Zug kam, war selbiger für die Engländer nach Toren von Fabio Quagliarella (38.) und Arturo Vidal (61.) bereits abgefahren. Der dritte Treffer von Sebastian Giovinco in der Nachspielzeit (91.) war das letzte Salzkorn in die Wunden der Chelsea-Akteure.

„Habe das Team aufgestellt“

Di Matteo übernahm bereits unmittelbar nach dem Spiel die Verantwortung. „Ich habe das Team aufgestellt, von dem ich überzeugt war, dass es einen Sieg oder ein Remis holen kann“, sagte der Italiener, „das Team hat dem Gegner auch Probleme bereitet.“ Di Matteo verwies auf Chancen von Oscar und Juan Mata. Der aus Sicht des Chelsea-Trainers glückliche Führungstreffer für Juventus gab dem bis dahin offenen Spiel die Wende.

Chelsea-Tormann Petr Cech sieht dem fliegenden Ball nach

Reuters/Alessandro Garofalo

Chelsea-Torhüter Petr Cech hatte in Turin dreimal das Nachsehen

„In engen Spielen ist oft das erste Tor entscheidend“, sagte Coach. Für Di Matteo hat es sich in London nun jedoch ausgespielt. „Die jüngsten Leistungen der Mannschaft und die Resultate waren nicht gut genug. Die Besitzer und der Vorstand waren der Meinung, dass eine Veränderung notwendig ist“, ließ der Club aus seinem Hauptquartier im Stadion an der Stamford Bridge ausrichten.

Di Matteos Vorgänger Andre Villas-Boas wurde im Frühjahr auch eine Niederlage in Italien zum Verhängnis. Die 1:3-Niederlage im Achtelfinale der Champions League bei SSC Napoli trug entscheidend zur Entlassung des Trainers bei. Sein damaliger Assistent Di Matteo übernahm und führte Chelsea schließlich doch noch in die nächste Runde und in weiterer Folge zum Titel. Ein halbes Jahr später rührte das in der Führungsetage an der Stamford Bridge aber keinen mehr.

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