An die Spitze zurückgekehrt
Die Abfahrt von Beaver Creek 2012 am Freitag war für zwei Fahrer eine besondere Genugtuung. Sieger Christof Innerhofer aus Südtirol musste fast zwei entbehrungsreiche Jahre hinter sich bringen, der Nordtiroler Florian Scheiber sogar noch ein wenig mehr. Platz vier war für den 25-Jährigen Comeback und Durchbruch zugleich.
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Denn mehr als Platz 22 am Ende der Vorsaison hatte bis zu diesem Winter nicht herausgeschaut für den Mann aus Sölden, der im Februar 2009 im Weltcup debütiert hatte und nicht mit dem heuer zurückgetretenen Mario Scheiber verwandt ist. Kaum begonnen, machten im folgenden Winter Verletzungen an beiden Knien die erste volle Saison aber schnell wieder kaputt.
Über den Europacup zurückgekämpft
Scheiber musste sich erneut über den Europacup zurückkämpfen, was er vergangenen Winter trotz anfänglicher Startnummern um 70 mit dem Gesamtsieg perfekt erledigte. „Ich wusste aber, dass es vorbei ist, wenn das nicht klappt“, gestand Scheiber vor der Saison. Aber selbst ein Wadenbeinbruch im Sommer beim Joggen während seiner Ausbildung zum Zollwachebeamten konnte Scheiber nicht bremsen.

GEPA/Harald Steiner
Von 42 auf vier: Florian Scheiber gab in der Abfahrt seine Visitenkarte ab
„Schön, wenn ein Einsatzplan so perfekt aufgeht“, freute sich ÖSV-Herren-Chef Mathias Berthold in Colorado über die Rückkehr Scheibers. Der nutzte eine Woche nach seinem elften Platz in Lake Louise die Gunst der Stunde. Platz vier war das mit Abstand beste Weltcup-Ergebnis, das meiste Preisgeld (5.800 Euro) und ein kleiner Trost dafür, dass die ÖSV-Herren in Beaver Creek seit 2007 weiter in der Abfahrt sieglos sind. Dank Scheiber sind jetzt acht ÖSV-Abfahrer in den Top 30 der Weltrangliste.
„Mit Startnummer eins kann er gewinnen“
Scheiber setzte trotz Startnummer 42 seine Vorhaben perfekt um. „Eine Superleistung. Flo hat beim Videostudium seine eigene Linie gefunden und er hatte den Mut, das auch wirklich durchzuziehen“, lobte Berthold. Abfahrtscoach Burkhard Schaffer war überzeugt: „Mit Startnummer eins kann er die Abfahrt sogar gewinnen.“
Scheiber freute sich so oder so. „Wir haben mit Kröll wieder die Führungsperson im Team, und wenn du im Training bei Max Franz dabei bist, weißt du, dass du nahe an der Weltspitze bist“, erzählte er vom guten Mannschaftsklima. Top Fünf in Beaver Creek sei sicher als Durchbruch zu sehen, so der Ötztaler. „Ich weiß, dass ich es draufhabe. Aber das Wichtigste ist, gesund zu bleiben.“
Innerhofer ist wieder da
Davon kann auch Innerhofer ein Lied singen. Seit seinen drei WM-Medaillen 2011 in Garmisch fährt der sympathische Südtiroler aus Bruneck auf einer Hochschaubahn. Ein schwerer Trainingssturz im Stubaital und ein Schleudertrauma lösten eine folgenschwere Ereigniskette aus.
„Ich kann einfach nicht Nein sagen“, erklärte der Super-G-Weltmeister, warum er trotz aller Probleme eine ganze Saison unter (Rücken-) Schmerzen weiterfuhr. Beim Weltcup-Finale 2012 in Schladming gewann er zwar den Super-G, kurz darauf konnte er nicht einmal mehr Stiegen steigen. Einige Diagnosen und ineffektive Therapien in Italien sowie einen schweren Autounfall später wechselte er zur Therapie nach Deutschland.
„Bin gegangen wie ein Roboter“
Dort, wo auch Reinfried Herbst fit gemacht wird, lernte Innerhofer wieder die richtige „Bewegungskette“. „Bis dahin bin ich gegangen wie ein Roboter“, so Innerhofer. Mit seiner Traumfahrt in Beaver Creek trieb Innerhofer selbst den frühen Seriensieger Aksel Lund Svindal in Fehler und avancierte vor dem norwegischen Saisonfavoriten wieder zum „Winnerhofer“. In einem war sich der Italiener am Ende mit dem viertplatzierten Scheiber daher völlig einig. „Das Wichtigste ist, gesund zu bleiben!“
Herren-Abfahrt in Beaver Creek
Endstand: |
1. |
Christof Innerhofer |
ITA |
1:41,69 |
2. |
Aksel Lund Svindal |
NOR |
1:41,92 |
3. |
Kjetil Jansrud |
NOR |
1:42,19 |
4. |
Florian Scheiber |
AUT |
1:42,29 |
5. |
Dominik Paris |
ITA |
1:42,54 |
6. |
Georg Streitberger |
AUT |
1:42,56 |
7. |
Johan Clarey |
FRA |
1:42,58 |
8. |
Peter Fill |
ITA |
1:42,62 |
9. |
Klaus Kröll |
AUT |
1:42,70 |
10. |
Didier Defago |
SUI |
1:42,74 |
11. |
Carlo Janka |
SUI |
1:42,77 |
12. |
Guillermo Fayed |
FRA |
1:42,79 |
13. |
Patrick Küng |
SUI |
1:42,91 |
14. |
Joachim Puchner |
AUT |
1:43,05 |
15. |
Erik Guay |
CAN |
1:43,06 |
16. |
Travis Ganong |
USA |
1:43,07 |
. |
Benjamin Thomsen |
CAN |
1:43,07 |
18. |
Marco Sullivan |
USA |
1:43,15 |
19. |
Romed Baumann |
AUT |
1:43,16 |
20. |
Ivica Kostelic |
CRO |
1:43,18 |
21. |
Matthias Mayer |
AUT |
1:43,19 |
22. |
Siegmar Klotz |
ITA |
1:43,20 |
23. |
Andrej Sporn |
SLO |
1:43,22 |
24. |
Hannes Reichelt |
AUT |
1:43,30 |
. |
Jan Hudec |
CAN |
1:43,30 |
26. |
Adrien Theaux |
FRA |
1:43,32 |
27. |
Rok Perko |
SLO |
1:43,43 |
28. |
Manuel Osborne-Paradis |
CAN |
1:43,45 |
. |
Andreas Sander |
GER |
1:43,45 |
30. |
Andreas Romar |
FIN |
1:43,51 |
31. |
Ted Ligety |
USA |
1:43,61 |
52. |
Frederic Berthold |
AUT |
1:44,99 |
56. |
Otmar Striedinger |
AUT |
1:45,78 |
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