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Morgenstern knapp an Bronze vorbei

Gregor Schlierenzauer ist am Samstag im ersten WM-Bewerb der Skisprung-Herren in Predazzo knapp am nächsten großen Coup vorbeigeschrammt. Nach Gold von der Großschanze vor zwei Jahren in Oslo verpasste der „Überflieger“ dieser Saison Gold von der Normalschanze um 4,2 Punkte, holte aber Silber.

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Der Weltmeister kommt aus Norwegen und heißt Anders Bardal, der damit Nachfolger von Thomas Morgenstern ist. Die Bronzemedaille ging an den Slowenen Peter Prevc. Morgenstern wurde als zweitbester ÖSV-Adler nach dem zehnten Zwischenrang noch Fünfter. Bronze verfehlte der Kärntner, der erstmals nach einer sechswöchigen Auszeit wieder einen Wettkampf bestritt, nur um 2,3 Zähler.

Schlierenzauer: „Bin sehr zufrieden“

Schlierenzauer war mit seiner Vorstellung „sehr zufrieden. Es ist nicht immer so einfach, wie es ausschaut. Beide Sprünge waren nicht ganz am Punkt.“ Über den Sieger gab es für den Tiroler aber keine Diskussion: „Der Beste hat heute verdient gewonnen. Mein Ziel, eine Einzel-Medaille, habe ich erreicht.“

Jubel von Gregor Schlierenzauer

APA/EXPA/Jürgen Feichter

Schlierenzauer war auf der „kleinen Schanze“ auch mit Silber zufrieden

Der fehlende Weltmeistertitel auf der Normalschanze ist somit für den Weltcup-Rekordsieger noch Ansporn: „Meine Stärken wie die Geschwindigkeit kann ich auf so einer kleinen Schanze nicht ausspielen. Aber da habe ich etwas, woran ich die nächsten Jahre noch arbeiten kann.“ Bardal war nach seinem ersten Titel noch auf der Suche nach den richtigen Worten: „Das war ein schöner Tag. Die Entscheidung war sehr spannend und sehr schwer. Vielleicht kann ich später realisieren, was mir heute gelungen ist.“

Pointner: „Schwieriger Wettkampf“

ÖSV-Cheftrainer Alexander Pointner war mit dem Abschneiden seiner beiden Topstars glücklich: „Wir haben uns Medaillen erhofft, und es ist Silber geworden. Gratulation an den Gregor. Er hat in einem schwierigen Wettkampf toll agiert. Ich möchte auch das starke Comeback vom Thomas herausstreichen. Da können wir uns am Sonntag auf den Mixed-Bewerb freuen.“

Der Wettkampf war geprägt von wechselnden Windbedingungen und Schneefall. Für Pointner kein Grund zum Jammern: „Die Bedingungen war nicht immer zu unseren Gunsten. Im ersten Durchgang hat der Wind nachgelassen, im zweiten war viel Schnee in der Spur. Aber was soll’s, wir weinen dem nicht nach, wir haben Silber gewonnen.“

Morgenstern trauert Telemark nach

Morgenstern freute sich über das Lob vom Coach, trauerte aber ein wenig einer noch besseren Platzierung nach: „Ich habe zweimal den Telemark gescheit verhaut. Schade, dass jetzt zwei Punkte auf die Medaille fehlen, die sind sicher im Telemark begraben. Ich habe gewusst, dass ich gute Dinge in den vergangenen Wochen gemacht habe. Durch die Verkühlung fehlt mir etwas die Kraft, deshalb bin ich sehr stolz, was ich da heute gemacht habe.“

Loitzl, Fettner und Kraft enttäuscht

Im Feld der Geschlagenen landeten Ex-Weltmeister Wolfgang Loitzl (17.) und Manuel Fettner (20.). WM-Debütant Stefan Kraft war bereits im ersten Durchgang als 33. ausgeschieden. Loitzl meinte realistisch: „Wenn man etwas gewinnen will, dann muss man riskieren. Mein erster Sprung war nicht gut genug. Bei der WM zählen nur die ersten drei, dafür war es eben nicht gut genug.“ Fettner dachte ähnlich: „Der zweite Sprung war für die Fisch’. Die Medaillenchancen waren schon nach dem ersten Durchgang weg. Deswegen geht man nicht mehr mit dem Feuer in den zweiten, weil nichts mehr zu holen ist.“

Doch etwas enttäuschend verlief auch das WM-Debüt von Youngster Stefan Kraft. Der 19-jährige Salzburger landete im ersten Durchgang nur bei 92,5 Metern und verpasste als 33. das Finale. „Ich habe alles probiert, es kommt mir oben der Ski noch ein bisschen zu viel hinein. Wegstecken, die WM dauert ja noch ein bisschen“, meinte Kraft.

Herren-Springen, Normalschanze

1. Anders Bardal NOR 103,5 / 100,0 252,6
2. Gregor Schlierenzauer AUT 98,0 / 97,5 248,4
3. Peter Prevc SLO 102,5 / 98,5 244,3
4. Severin Freund GER 101,0 / 99,0 242,6
5. Thomas Morgenstern AUT 100,0 / 100,5 242,0
6. Richard Freitag GER 103,5 / 97,5 239,1
7. Taku Takeuchi JPN 102,0 / 98,0 238,0
8. Kamil Stoch POL 102,0 / 97,0 237,4
9. Andreas Wank GER 99,5 / 99,5 237,3
10. Tom Hilde NOR 99,5 / 97,0 235,6
11. Maciej Kot POL 101,5 / 97,0 234,7
12. Jan Matura CZE 102,5 / 96,0 233,7
13. Andreas Stjernen NOR 98,0 / 97,0 233,6
14. Vincent Descombes Sevoie FRA 96,5 / 98,0 231,0
15. Daiki Ito JPN 96,0 / 96,5 230,6
16. Simon Ammann SUI 99,0 / 95,5 229,5
17. Wolfgang Loitzl AUT 93,5 / 97,5 228,3
18. Michael Neumayer GER 98,5 / 96,5 227,9
19. Anders Jacobsen NOR 96,5 / 97,0 226,9
20. Manuel Fettner AUT 96,0 / 97,0 225,1
21. Yuta Watase JPN 95,0 / 95,5 224,0
22. Jaka Hvala SLO 97,0 / 95,0 222,3
23. Piotr Zyla POL 95,5 / 95,0 220,1
24. Matjaz Pungertar SLO 93,5 / 94,5 219,7
25. Lukas Hlava CZE 92,5 / 93,5 219,4
26. Robert Kranjec SLO 100,0 / 92,0 219,2
. Kaarel Nurmsalu EST 95,0 / 94,0 219,2
28. Dimitri Wassiliew RUS 99,5 / 93,5 215,1
29. Roman Koudelka CZE 94,0 / 91,5 213,3
30. Andrea Morassi ITA 96,5 / 88,0 211,4
Nicht für das Finale qualifiziert:
33. Stefan Kraft AUT 92,5 101,6

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