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Schillernde Persönlichkeit
Noch immer mischt der ziegenbärtige Ire die Königsklasse als TV-Experte mit grellbunten Hemden und beißenden Kommentaren auf. „Der schönste Job, den ich je hatte“, schwärmt Jordan, der am Samstag seinen 65. Geburtstag feiert.

APA/dpa/David Ebener
Der umtriebige Ire gibt noch immer Vollgas
Durch Zufall zum Rennsport
Seinen Weg auf die Rennstrecken dieser Welt aber fand der Toupetträger aus Dublin eher per Zufall. Zahnarzt wollte er einst werden, seine Eltern wünschten ihn sich als Priester. Am Ende wurde er Bankangestellter, weil er endlich eigenes Geld verdienen wollte. Wegen eines Streiks in Dublin wechselte er für einige Monate nach Jersey und entdeckte dort seine Begeisterung für den Kart-Sport.
Bald fuhr Jordan in unteren Formel-Klassen, feierte einige Siege und durfte sogar einen Formel-1-Boliden von McLaren testen. „Früher hatte ich einmal den Traum, Weltmeister zu werden, doch dann gelangte ich an den Punkt, an dem ich wusste, dass ich es als Fahrer nicht schaffen konnte“, sagte Jordan einmal.
1991 in die Formel 1
Die Konsequenz: Jordan wurde Chef seines eigenen Teams. In einem seiner Autos fuhr die spätere PS-Ikone Senna 1982 seine ersten Formel-3-Kilometer. Nach einigen Erfolgen wagte sich Jordan 1991 schließlich in die Formel 1. Als Rennstallbetreiber hatte er kreative Methoden zur Geldbeschaffung entwickelt. Angeblich gaben ihm die Gerichtsvollzieher immer wieder rechtzeitig Tipps, bevor sie zur Pfändung anrückten, damit er sich aus dem Staub machen konnte.
Wer, verdammt noch mal, ist Schumacher?"
Vor dem Rennen in Spa-Francorchamps 1991 kam es dann zu einer Begebenheit, die Formel-1-Geschichte machen sollte. Weil der Pilot Bertrand Gachot wegen eines Angriffs auf einen Taxifahrer zu einer Haftstrafe verurteilt wurde, stand Jordan plötzlich ohne einen seiner Stammfahrer da. Manager Willi Weber bot ihm einen jungen Deutschen namens Michael Schumacher an. „Wer, verdammt noch mal, ist Schumacher?“, fragte Jordan und forderte Geld von Weber.
Bei einem Test überzeugte Schumacher auf Anhieb, gegen eine weitere Zahlung überließ Jordan dem damals 22-Jährigen das Cockpit für Spa. „Das war schon so etwas wie Weihnachten für mich“, betonte Schumacher später. Auch wenn er nach starker Qualifikation im Rennen wegen eines Defekts nicht über wenige Meter hinauskam, war das der Beginn der Formel-1-Karriere des erfolgreichsten Grand-Prix-Piloten.
Fette Jahre
Auch für Jordan folgten ein paar fette Jahre. Er sicherte sich lukrative Sponsorendeals, schmiss schrille Partys, klopft coole Sprüche. Vor der Teambox stolzierten leicht bekleidete Damen herum, darunter eine gewisse Katie Price. Für Jordan fuhren Weltmeister Damon Hill, Rubens Barrichello, Eddie Irvine und eine Reihe von Deutschen. Ralf Schumacher, Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock heuerte er an, allerdings nie einen Österreicher.
Jordan hatte ein Auge für Talente. Insgesamt vier Grand-Prix-Siege gelangen seinem Team, zwei davon durch Frentzen 1999. Aber mit der Geldverbrennung der Werksrennställe konnte der Vater von vier Kindern nicht mithalten. 2005 war deshalb Schluss, Jordan verkaufte seine Anteile und sprach von einer „Erlösung“.
Ganz allerdings konnte der Hobbyschlagzeuger, der seine Band „Eddie und die Räuber“ nennt, nicht von der Formel 1 lassen. Die britische BBC holte Jordan als Experten ins Fernsehen, auch dank seiner oft spöttischen Kommentare ist die Sendung inzwischen preisgekrönt. Sein Versprechen, auch in diesem Jahr wieder vor dem Mikrofon zu stehen, verschickte Jordan als zweiminütigen TV-Clip von seiner Yacht. Typisch Eddie.
Link:
- Eddie Jordan
- Eddie Jordan (Wikipedia)