Klopp und Sammer gehen hoch
Platzverweis, Rudelbildung, Wortgefechte - schon in der Ouvertüre für das Champions-League-Finale am 25. Mai im Londoner Wembley-Stadion zwischen Borussia Dortmund und Bayern München am Samstag in der 32. Runde der deutschen Bundesliga flogen die Fetzen.
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Wutentbrannt und lautstark stritten Dortmunds Trainer Jürgen Klopp und Münchens Sportvorstand Matthias Sammer während der Partie an der Seitenlinie über die Gelb-Rote Karte für Rafinha. Auch nach dem 1:1 im Gipfel der deutschen Bundesliga, wurde hüben wie drüben kräftig gestichelt.
In der am Ende hitzigen Partie wurde David Alaba diesmal von Trainer Jupp Heynckes auf der ungewohnten Position im linken Mittelfeld eingesetzt und zeigte auch dort in manchen Szenen sein spielerisches Potenzial. Jedoch funktionierte das Zusammenspiel mit seinen Teamkollegen nicht so reibungslos wie sonst mit Franck Ribery. Der Wiener wurde im Mittelfeld zu wenig angespielt und die Unterstützung von Verteidiger Diego Contento war bescheiden.
„Der Wembley-Wahnsinn geht los“
Abseits davon gingen die Wogen hoch. „Da war richtig Pfeffer drin“, kommentierte Klopp. Ähnlich sah es Bayern-Torhüter Manuel Neuer: „Ein Spiel gegen Dortmund ist, egal wo, nie ein Freundschaftsspiel.“ Bereits drei Wochen vor dem Champions-League-Finale in London bekamen alle Beteiligten die gewachsene Rivalität zwischen dem alten und neuen Meister zu spüren. Allein die durch den Platzverweis von Rafinha in der 65. Minute verursachte Aufregung gab einen Vorgeschmack auf das, was im Showdown an der Themse blühen könnte. „Der Wembley-Wahnsinn geht los“, titelte die „Bild“ am Sonntag.

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Rafinha (li.) konnte sich nach dem Ausschluss gar nicht beruhigen
Der zurecht mit der „Ampelkarte“ geahndete Ellbogencheck des Brasilianers gegen BVB-Mittelfeldspieler Jakub Blaszczykowski verwandelte die bis dahin gemächliche Partie in ein hitziges Duell. „Ich habe Rafinha gesagt, er soll die Finger von Kuba lassen. Daraufhin hat Sammer zu mir gesagt, dass ich den Spieler in Ruhe lassen soll“, schilderte Klopp den hitzigen Disput. Erst nach Aufforderung von Schiedsrichter Peter Gagelmann gaben sich der BVB-Coach und Sammer die Hand ohne sich dabei eines Blickes zu würdigen.
„Emotional, aber mit Respekt“
Wirklich versöhnt wirkten die beiden Streithähne nicht. „Ich war heute nicht darauf aus, neue Freunde zu finden“, giftete Klopp. Erst lange nach dem Schlusspfiff glätteten sich die Wogen. „Man soll das alles nicht auf die Goldwaage legen. Wir haben uns emotional, aber mit Respekt die Meinung gesagt“, sagte Sammer im ZDF-Sportstudio. Auch Klopp brachte seine Hoffnung zum Ausdruck, dass es in Wembley vor allem wieder um rein sportliche Dinge geht.

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Sammer (li.) und Klopp (re.) hatten sich kurz, dafür umso lauter was zu sagen
„Jetzt ist es auch wieder gut. Ich glaube nicht, dass Matthias Sammer und ich bei diesem Finale im Mittelpunkt stehen sollten. Ich für meinen Teil kriege das auch hin.“ Die beiden Heißsporne täten gut daran, sich Routinier Jupp Heynckes zum Vorbild zu nehmen. Der 68-jährige Trainer des FC Bayern hielt sich inmitten des Tohuwabohus wohltuend zurück: „Mittlerweile bin ich da so gelassen. Diese Dinge, die am Rande passieren, schaue ich mir nicht an.“
Zwei Clubs, zwei Sichtweisen
So unterschiedlich wie die Bewertung der Ampelkarte von Rafinha fiel die Beurteilung des Spiels aus. Münchens Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge wertete das 1:1 nach Toren von Kevin Großkreutz (11.) und Mario Gomez (23.) als ermutigendes Signal für den ultimativen Saisonhöhepunkt: „Dortmund scheint sich schwer damit zu tun, gegen Bayern zu gewinnen“, sagte er mit Bezug auf die beiden Remis in der Meisterschaft und dem 1:0-Erfolg im Pokal-Viertelfinale Ende Februar. Nicht minder positiv waren die Rückschlüsse von BVB-Kapitän Sebastian Kehl: „Wir haben einen Plan und gezeigt, dass wir die Bayern schlagen können.“
Immerhin durften die Bayern für sich in Anspruch nehmen, auf mehr Stammkräfte verzichtet und die Partie trotz 25-minütiger Unterzahl über die Zeit gerettet zu haben. Torhüter Neuer verhinderte die erste Saison-Auswärtsniederlage, als er einen durch Jerome Boateng verursachten Handelfmeter von Robert Lewandowski (60.) prächtig parierte. Einen psychologischen Vorteil für den Fall einer ähnlichen Situation in London wollte der Nationalkeeper daraus jedoch nicht ableiten: „Ich glaube, dass er im Champions-League-Finale anders schießen wird.“
Deutsche Bundesliga
32. Runde
Freitag, 3. Mai: |
Mönchengladbach |
Schalke |
0:1 |
Samstag, 4. Mai: |
Nürnberg |
Leverkusen |
0:2 |
Frankfurt |
Düsseldorf |
3:1 |
Hannover |
Mainz |
2:2 |
Stuttgart |
Greuther Fürth |
0:2 |
Bremen |
Hoffenheim |
2:2 |
Dortmund |
Bayern München |
1:1 |
Sonntag, 5. Mai: |
Freiburg |
Augsburg |
2:0 |
Hamburger SV |
Wolfsburg |
1:1 |
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