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Abschied von Ferrari

Der Wechsel des Red-Bull-Zweitteams Toro Rosso vom Motorlieferanten Ferrari zu Renault ist seit Sonntag offiziell besiegelt. Die mehrjährige Vereinbarung, die ab der kommenden Saison gilt, ist Teil einer ausgeweiteten Zusammenarbeit mit Red Bull. Das bestätigte Renault-Konzernchef Carlos Ghosn am Sonntag in einer Pressekonferenz am Rande des Grand Prix von Monaco.

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Die „Bullen“ haben mit Renault-Triebwerken im Heck zuletzt dreimal in Serie beide WM-Titel geholt. Das Ausbildungsteam Toro Rosso war seit 2007 mit Ferrari liiert. „Renault ist in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen“, betonte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. „Ich bin überzeugt, dass Renault auch in Zukunft ein sehr starkes Paket liefern wird. Und wir wollen davon profitieren.“

„Das ergibt Synergien“

Profitieren könnte der italienische Rennstall auch von einer verstärkten Zusammenarbeit mit dem in England beheimateten Weltmeisterteam. So ist es mit dem künftigen Motorenreglement - die Königsklasse wechselt 2014 auf V6-Turbos - etwa möglich, dass Red Bull Technology das Getriebe an Toro Rosso liefert. Tost: „Das ergibt Synergien, die uns helfen, Kosten zu sparen.“

Die Motorenkosten waren zuletzt ein großes Thema in der Formel 1. Die neuen, energieeffizienteren Triebwerke haben in der Entwicklung Unsummen verschlungen, das geben die Hersteller wie Renault 2014 an ihre Kunden weiter. „Ich bin sehr froh, dass wir unsere bestehende Partnerschaft mit der Red-Bull-Gruppe weiter verstärkt haben“, betonte Ghosn. Finanzielle Details wurden nicht genannt.

Williams setzt auf Mercedes-Motoren

Ein anderer Partner wird Renault dafür abhanden kommen. Das britische Traditionsteam Williams wird ab der kommenden Saison mit Mercedes-Motoren antreten. Der Rennstall wechselt mit dem neuen Motorenreglement als Kunde von Renault zum deutschen Autohersteller. Entsprechende Verträge sollen laut APA-Informationen am Wochenende finalisiert worden sein. Die Bekanntgabe wird zu Wochenbeginn erwartet, zumal es sich bei Williams um ein börsennotiertes Unternehmen handelt.

Für Mercedes hätte der Deal insofern Bedeutung, als die Deutschen im Jahr 2015 einen wichtigen Motorenkunden, nämlich McLaren, an Honda verlieren. Außer dem eigenen Werksteam bliebe sonst nur noch Force India. „Es ist wichtig, dass wir auch ab 2015 zumindest drei Motorenkunden haben“, betonte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff in Monaco. Obwohl McLaren erst 2015 zu Rückkehrer Honda abwandern darf, wäre die Williams-Vereinbarung schon für die kommende Saison, also das Jahr der Einführung der neuen Triebwerke, geplant. Wolff: „Niemand würde mit irgendjemandem einen Einjahresvertrag abschließen.“

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