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Ibrahimovic als Reifeprüfung

Im Europa-League-Viertelfinale war Tottenhams Emmanuel Adebayor der Gegenspieler, im Semifinale dann Chelsea-Torjäger Fernando Torres: Aleksandar Dragovic hat es mit Basel in dieser Saison bereits mit einigen Topstürmern zu tun bekommen. Am Freitag trifft der 22-jährige Innenverteidiger im WM-Quali-Spiel gegen Schweden mit Zlatan Ibrahimovic aber auf ein noch größeres Kaliber.

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Dragovic, der sich in der Startelf von Teamchef Marcel Koller wohl als gesetzt betrachten darf, bringt „Ibracadabra“ Respekt entgegen. Angst vor einer Zaubershow hat er aber nicht. „Für mich ist Ibrahimovic der beste Stürmer der Welt. Überall, wo er gespielt hat, ist er Meister und Torschützenkönig geworden“, schwärmt Dragovic vom 1,95 Meter großen Sturmtank. „Er ist das Um und Auf bei Schweden, braucht aber natürlich auch seine Mitspieler“, erklärte der Basel-Legionär.

 Aleksandar Dragovic (Basel) und Fernando Torres (Chelsea)

GEPA/EQ Images/ Pascal Muller

Im Hinspiel des EL-Semifinales war Torres bei Dragovic ganz gut aufgehoben

Mit Konzentration gegen Provokation

Dragovic weiß, dass der unberechenbare Ausnahmekönner mit allen Wassern gewaschen ist und nicht nur mit dem Ball sein Spielchen mit dem Gegner treibt. Auf die Mätzchen und bekannten Provokationen will sich der Innenverteidiger aber nicht einlassen. „Wenn er mir während der Partie erzählt, dass er in Paris 15 Millionen Euro verdient, dann ist das schön für ihn. Die hätte ich auch gerne. Aber er kann machen, was er will. Ich werde mich nur auf mich konzentrieren“, versprach Dragovic.

Der Ex-Austrianer setzt auf seine in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen und weiß, wie man Ibrahimovic im Ernst-Happel-Stadion begegnen muss. „Wir dürfen ihn 94 Minuten lang nicht aus den Augen verlieren und müssen die Räume eng machen“, sagte Dragovic, der Ibrahimovic auch bezüglich seiner Spielchen auf Augenhöhe begegnen will. „Wir müssen ihm auf den Füßen stehen. Ihn nerven und ärgern und 90 Minuten präsent sein“, lautet Dragovic’ Rezept.

Aleksandar Dragovic und David Alaba

APA/Robert Jaeger

Alaba testet im Training schon einmal Dragovic’ Ernsthaftigkeit

Mit Vollgas in die Reifeprüfung

Dass ihm das gelingen wird, davon geht Dragovic aus, obwohl die Partie gegen Schweden sein insgesamt 60. Pflichtspiel in dieser Saison sein wird. „Müdigkeit darf keine Ausrede sein, das ist alles Kopfsache. Jeder hat einmal schlechte Tage, wenn aber jemand sagt, dass er ausgelaugt ist, dann ist das eine faule Ausrede. Wenn der Schiedsrichter anpfeift, dann heißt es Vollgas geben“, sagte Dragovic, der sich unbedingt mit drei Punkten in seinen Urlaub verabschieden will.

Dragovic ist davon überzeugt, dass ihm das auch gelingen kann, denn das Team hat sich aufgrund vieler Faktoren kontinuierlich verbessert. „Das Triple von David (Alaba, Anm.) oder die Leistung von Martin (Harnik, Anm.) im deutschen Cupfinale. Es sind viele Puzzleteile“, erklärte der Verteidiger, der die Partie als eine Art Reifeprüfung sieht. „Wir haben in den vergangenen Partien sehr gut gespielt. Jetzt gilt es den nächsten Schritt zu machen und die Schweden zu besiegen“, forderte Dragovic.

Zukunftsgedanken erst nach Schweden

Über seine eigene sportliche Zukunft will sich der von vielen Vereinen umworbene Verteidiger vor dem Duell am Freitag indes keine Gedanken machen. Zu den Gerüchten, dass Topclubs bei ihm Schlange stünden, wollte er nichts Konkretes sagen. „Ich habe ein erfolgreiches Jahr mit Basel hinter mir und fühle mich geehrt, dass es an meiner Person so großes Interesse geben soll. Ich konzentriere mich einzig und allein auf Schweden. Erst danach werden Überlegungen angestellt“, stellte Dragovic klar.

Dass er einem Wechsel nicht abgeneigt ist, daraus machte der 22-Jährige, dessen Vertrag bei Basel noch bis 2015 läuft, keinen Hehl. „Ich fühle mich wohl in Basel, wir haben dreimal in Serie den Meistertitel geholt. Viel mehr kann man ja in der Schweiz nicht erreichen. Wenn mich ein guter Verein will, dann wäre ein Wechsel möglich“, erklärte Dragovic, an dem unter anderem Manchester United, Manchester City, Arsenal, Borussia Dortmund, AC Milan, Inter Mailand und Atletico Madrid interessiert sein sollen.

Christian Wagner, ORF.at

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