Contador & Co. müssen klein beigeben
Mit einer unglaublich erscheinenden Galavorstellung auf dem Mont Ventoux hat Christopher Froome alle Zweifel an seiner Dominanz bei der 100. Jubiläumstour ausgeräumt. Der Träger des Gelben Trikots schüttelte seine Konkurrenten auf der 15. Etappe der Tour de France am Sonntag locker ab. Vor dem Ziel musste zuletzt auch der Kolumbianer Nairo Quintana den Briten ziehen lassen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
Als Froome am Sonntag den Gipfel des Mont Ventoux auf 1.912 Metern erreichte, war ihm das Gefühl des Triumphs deutlich anzusehen. Der schmale Sky-Kapitän hatte sich in eindrucksvoller Manier den Weg zum zweiten Toursieg eines britischen Radprofis nach Bradley Wiggins auf der Pariser Champs-Elysees geebnet. „Das Rennen ist vorbei - das ist schade für die Tour, aber so ist es“, sagte der dreifache Toursieger Greg LeMond (USA).

APAEPA/Guillaume Horcajuelo
Die Favoritengruppe in der Anfahrt zum Schlussanstieg
Gnadenloses Ausscheidungsrennen
Mit unglaublicher Leichtigkeit hatte der Tourfavorit aus Großbritannien zuvor auf dem legendären Berg in der Provence seine Konkurrenten abgehängt. Alles konzentrierte sich auf der mit 242,5 Kilometer längsten Touretappe auf das brutale Finale. Auf dem 20,8 Kilometer langen Schlussanstieg lieferten sich die Favoriten in der Folge ein gnadenloses Ausscheidungsrennen.
Den ersten entscheidenden Vorstoß setzte Froome 7,3 Kilometer vor dem Ziel, als er Contador wie einen Hobbyfahrer stehen ließ. Der wie entfesselt fahrende Spitzenreiter schloss wenig später zum in Führung liegenden Quintana auf, der 13 Kilometer vor dem Ziel attackiert hatte. Den ließ er dann auf den letzten 1.300 Metern zurück.
„Der größte Sieg meines Lebens“
Froome gewann aber nicht nur die 15. Etappe beim 100. Tourjubiläum mit einer unglaublichen Soloshow, sondern baute den Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung auf seine Widersacher weiter aus. Der Niederländer Bauke Mollemea liegt acht Tage vor dem Finale in Paris jetzt 4:14 Minuten zurück, der zweifache Toursieger Alberto Contador 4:25 Minuten. Und die Alpen stehen noch bevor.
„Das war der größte Sieg meines Lebens. Dieser Berg ist historisch für dieses Rennen. Ich habe nicht gedacht, dass ich diese Etappe gewinnen würde, sondern wollte einfach nur meinen Vorsprung vergrößern“, sagte Froome. Teammanager Dave Brailsford: „Unser Plan ist aufgegangen. Chris sollte bei etwa sieben Kilometer attackieren. Die einzige Unbekannte war der Wind, aber der spielte heute keine Rolle. Heute ist alles perfekt gelaufen.“ Die Etappe war bei Temperaturen über 30 Grad in Rekordtempo absolviert worden - Froome erreichte das Ziel rund 40 Minuten vor der in der Marschtabelle schnellsten errechneten Zeit.
Gelb für Mollema kein Thema mehr
Der bisherige Überraschungszweite Mollema scheint nicht mehr viel Gedanken an einen Angriff auf Froome zu verschwenden. „Ich habe nicht viel Zeit auf Contador verloren. Froome ist der Beste in den Bergen, aber das haben wir schon letztes Wochenende in den Pyrenäen gesehen“, erklärte der Niederländer. Am Montag folgt der zweite Ruhetag, die 16. Etappe am Dienstag führt von Vaison-la-Romaine über 168 km und drei Bergwertungen nach Gap.
Link: