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Gastein-Lokalmatadorinnen weiter stark

Österreichs Tennisspielerinnen haben ihren Erfolgslauf beim Nürnberger Gastein Ladies auch am Mittwoch fortgesetzt. Yvonne Meusburger erteilte der bosnischen Qualifikantin Jasmina Tinjic in der ersten Runde die „Höchststrafe“, WTA-Tour-Debütantin Lisa-Maria Moser setzte sich im Achtelfinale gegen die top gesetzte Deutsche Mona Barthel durch.

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Die 22-jährige Steirerin, die zum Auftakt die rumänische Qualifikantin Elena Bogdan in drei Sätzen bezwungen hatte, führte gegen Barthel mit 6:2 4:3, ehe die Deutsche wegen ein Schulterverletzung aufgab. Moser startete mit einem Break in die Partie und führte schon 5:2, als Barthel ein medizinisches Time-out nahm und sich verarzten ließ.

Lisa-Maria Moser schlägt eine beihändige Rückhand

GEPA/Matthias Hauer

Lisa-Maria Moser hat ihre Wildcard-Chance bisher optimal genutzt

„Da habe ich versucht, konzentriert zu bleiben und den Fokus auf das nächste Game zu richten“, schilderte Moser die entscheidenden Minuten. „Nach dem 6:2 im ersten Satz habe ich gemerkt, da geht etwas.“ Als Barthel beim Stand von 3:4 im zweiten Satz endgültig aufgab, schlug Moser die Hände vors Gesicht und schüttelte immer wieder ungläubig den Kopf, sprachlos verließ sie den Centre-Court. Erst eine Stunde später bei der Pressekonferenz konnte sie ihren Erfolg halbwegs analysieren. „Aber realisiert habe ich das Ganze noch nicht. Ich muss eine Nacht darüber schlafen.“

Neue Schuhe vom Preisgeld

Erst am Samstag erfuhr die 22-jährige Steirerin, dass sie nach der verletzungsbedingten Absage von Melanie Klaffner erstmals dank einer Wildcard bei einem WTA-Turnier starten darf. Jetzt steht sie im Viertelfinale und hat schon 70 WTA-Punkte und 4.435 Dollar Preisgeld gesammelt. „Damit werde ich mir neue Sandschuhe kaufen, die alten sind schon hinüber“, kündigte Moser an. Und als sie noch erfuhr, dass sie sich im WTA-Ranking von 725 auf etwa Platz 395 verbessert hat, schüttelte sie ungläubig den Kopf und stammelte nur: „Oh Gott.“

Viele Gedanken über das Viertelfinale, in dem sie am Freitag auf die Tschechin Andrea Hlavackova trifft, macht sie sich noch nicht. „Ich werde versuchen, meinen Job zu machen.“ Fix eingeplant ist hingegen, dass nächste Woche wieder in einer anderen Liga gespielt wird: beim Future-Turnier in Bad Waltersdorf. Ihr Trainer Karl-Heinz Wetter kündigte jedenfalls an, die Saisonziele nach den Erfolgen in Bad Gastein neu zu überdenken.

Meusburger gibt kein einziges Game ab

Meusburger gewann ihr Erstrundenmatch gegen Tinjic im Blitztempo. Die 29-jährige Vorarlbergerin, als 86. der Weltrangliste Österreichs Nummer eins, hatte gegen die 22-jährige Bosnierin (WTA-Nr. 255) nur im allerersten Game etwas Mühe und verwertete nach nicht einmal einer Stunde Spielzeit ihren ersten Matchball. „Dieses Game war sehr wichtig, danach war ich mit meiner Leistung schon sehr zufrieden“, sagte Meusburger, die mit ihrem Spin bei großer Hitze Tinjic immer wieder zu Fehlern zwang.

Yvonne Meusburger beim Service

GEPA/Matthias Hauer

Yvonne Meusburger fühlt sich in Bad Gastein auch heuer wohl

Der Grund für den Erfolgslauf liegt für Meusburger auf der Hand. „Ich habe letzte Woche in Budapest fünf Matches bestritten, bin im Finale gestanden, das gibt viel Selbstvertrauen“, sagte die 29-Jährige. Zudem liegt ihr das Turnier und liebt sie die Atmosphäre in Bad Gastein. In den bisher sechs Auflagen des Turniers erreichte sie jeweils das Viertelfinale, 2007 stand sie gegen Francesca Schiavone im Finale und 2010 im Semifinale: „Das sind Erinnerungen, die helfen einem enorm.“

Vorarlbergerin genießt Gastein-Aufenthalt

Auch wird Meusburger, die bis zum Februar ihr bisher bestes Ranking (Platz 60, November 2007, Anm.) unterbieten möchte, in den Salzburger Bergen von ihrer Familie begleitet. „Ich genieße, dass ein Teil der Familie dabei ist, denn es gibt ein Leben abseits vom Tennis“, erklärte Meusburger. „Wenn ich am Abend auf ein Bier gehe, kann ich lockerer am nächsten Tag in das Match gehen.“

235.000-$-WTA-Turnier in Bad Gastein

Achtelfinal-Tableau:
Lisa-Maria Moser (AUT) Mona Barthel (GER/1) 6:2 4:3 ret.
Andrea Hlavackova (CZE) Viktorija Golubic (SUI) 5:7 6:1 6:0
Patricia Mayr-Achleitner (AUT) Petra Martic (CRO) 6:4 6:4
Jelena Switolina (UKR) Chanelle Scheepers (RSA/6) 7:5 1:6 6:1
Arantxa Rus (NED) Estrella Cabeza Candela (ESP) 5:7 7:5 6:3
Yvonne Meusburger (AUT) Irina-Camelia Begu (ROU/3) 6:3 6:3
Karin Knapp (ITA/8) Alexandra Cadantu (ROU) 7:6 (7/5) 4:6 6:1
Annika Beck (GER/2) Mandy Minella (LUX) 2:6 6:4 6:4
Erstrundentableau:
Mona Barthel (GER/1) Chiara Scholl (USA) 6:0 6:0
Lisa-Maria Moser (AUT) Elena Bogdan (ROU) 7:6 (8/6) 2:6 6:4
Andrea Hlavackova (CZE) Eleni Daniilidou (GRE) 6:3 6:1
Viktorija Golubic (SUI) Kiki Bertens (NED/5) 6:2 6:2
Petra Martic (CRO) Andrea Petkovic (GER/4) 6:7 (5/7) 7:5 6:3
Patricia Mayr-Achleitner (AUT) Tereza Mrdeza (CRO) 6:4 6:3
Jelena Switolina (UKR) Michaela Honcova (SVK) 6:2 6:2
Chanelle Scheepers (RSA/6) Anna Schmiedlova (CZE) 6:1 6:4
Arantxa Rus (NED) Maria-Teresa Torro-Flor (ESP/7) 7:5 5:7 6:4
Estrella Cabeza Candela (ESP) Tadeja Majeric (SLO) 6:1 6:3
Yvonne Meusburger (AUT) Jasmina Tinjic (BIH) 6:0 6:0
Irina-Camelia Begu (ROU/3) Carina Witthöft (GER) 6:3 6:3
Karin Knapp (ITA/8) Waleria Solowjewa (RUS) 6:3 6:2
Alexandra Cadantu (ROU) Joao Maria Koehler (POR) 6:2 6:4
Mandy Minella (LUX) Dia Jewtimowa (BUL) 6:2 2:6 6:3
Annika Beck (GER/2) Schahar Peer (ISR) 7:5 6:3
Doppel-Finale:
Sandra Klemenschits / Andreja Klepac (AUT/SLO) Kristina Barrois / Eleni Daniilidou (GER/GRE) 6:1 6:4
Semifinale:
Sandra Klemenschits / Andreja Klepac (AUT/SLO) Tamara Curovic / Chiara Scholl (SRB/USA) 6:2 6:4
Viertelfinale:
Sandra Klemenschits / Andreja Klepac (AUT/SLO) Raluca Olaru / Waleria Solowjewa (ROU/RUS/3) 6:2 6:3
Achtelfinale:
Sandra Klemenschits / Andreja Klepac (AUT/SLO) Elena Bogdan / Alexandrina Najdenowa (ROU/BUL) 6:0 3:6 10/1
Raluca Olaru / Waleria Solowjewa (ROU/RUS/3) Lisa-Maria Moser / Yvonne Neuwirth (AUT) 6:3 5:7 10/8

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