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Champions League bleibt unerreicht

Der Traum vom Einzug in die Gruppenphase der Champions League ist für Red Bull Salzburg auch heuer frühzeitig geplatzt. Österreichs Vizemeister zog am Dienstag im Rückspiel der dritten Qualifikationsrunde gegen Fenerbahce Istanbul mit 1:3 den Kürzeren, nachdem die erste Partie in Wals-Siezenheim mit 1:1 geendet hatte.

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Vor 45.000 Zuschauern im Sükrü-Saracoglu-Stadion brachte Jonathan Soriano Salzburg bereits in der vierten Minute mit 1:0 in Front. Der türkische Vizemeister ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken und kam durch Tore von Raul Meireles (8.), Moussa Sow (17.) sowie Pierre Webo (34.) zum frenetisch bejubelten Heimsieg.

Fenerbahces Moussa Sow erzielt das 2:1

APA/EPA/Tolga Bozoglu

Salzburg hatte im zweiten Duell mit Fenerbahce Istanbul das Nachsehen

Mit zumindest drei vergebenen Großchancen waren sich die „Bullen“ dabei auch selbst im Weg. Während Fenerbahce - nicht zuletzt dank des hervorragenden Torhüters Volkan Demirel - in die Play-off-Runde einzog, muss Salzburg in die Europa-League-Quali umsteigen, wo man in der vierten Runde gesetzt ist. Insgesamt war es der sechste erfolglose Anlauf von Red Bull auf die europäische Königsklasse.

Blitzstart dank Soriano

Dabei hatte alles so schön begonnen: Sollten sich die Salzburg-Profis und ihr deutscher Trainer Roger Schmidt am Vorabend mit einer Wunschvorstellung in die Hotelbetten begeben haben, verliefen ihre Träume wohl ähnlich wie der tatsächliche Start in die Partie. Gerade drei Minuten waren gespielt, als Andreas Ulmer, der vor einer Woche in Salzburg im Finish den verhängnisvollen Handelfmeter verschuldet hatte, auf der linken Seite einen energischen Vorstoß unternahm.

Soriano (Salzburg) erzielt das 1:0

APA/EPA/Tolga Bozoglu

Als Soriano das Führungstor erzielte, schien die Champions League nahe

Der Außenverteidiger schickte Kevin Kampl mit einem Steilpass in die Tiefe, der Slowene legte ideal zur Mitte quer und der heranbrausende Soriano vollendete aus fünf Metern Entfernung zur blitzschnellen Führung für die Gäste. Die Türken reklamierten ein Foul von Alan bei der Entstehung der Aktion, doch der polnische Schiedsrichter Pawel Gil ahndete den Rempler des Salzburg-Stürmers nicht. Im Stadion herrschte dementsprechende Aufregung, mit der Wut im Bauch schritt Fenerbahce umgehend zur Gegenoffensive.

Gastgeber schlagen eiskalt zurück

Nur vier Minuten nach dem ersten Tor bewies Dirk Kuyt im Strafraum blendende Übersicht, indem er einen hohen Ball per Kopf zu Raul Meireles weiterleitete. Der portugiesische Mittelfeldmann zog aus 20 Metern Entfernung volley ab und traf zum 1:1 (8.) exakt unter die Latte. Angetrieben von seinen berühmt-berüchtigten Fans legte das hochkarätige internationale Fenerbahce-Ensemble sofort nach - und wieder dauerte es nicht lange, ehe Red-Bull-Goalie Peter Gulacsi erneut chancenlos war.

Kuyts zweiter Assist des Abends war ein halbhoher Pass an die Strafraumgrenze, wo Moussa Sow wartete. Der Stürmer aus dem Senegal nahm den Ball herrlich in der Drehung mit und vollendete mit dem rechten Fuß in die linke lange Ecke zum 2:1 (17.). Wie schon vor dem ersten Fenerbahce-Tor hatte die Salzburger Defensivabteilung den Ball zu lange nicht aus der Gefahrenzone bekommen. Ulmer und Innenverteidiger Martin Hinteregger war es dann bei der perfekten Aktion des Gegners schlicht und einfach zu schnell gegangen.

Dritter Tiefschlag und vergebene Großchancen

Nachdem Soriano (32./Meireles rettete bei einer Flanke per Kopf vor dem Stürmer) nach längerer Zeit wieder gefährlich geworden und ein Treffer von Andre Ramalho (34.) zu Recht wegen Abseits aberkannt worden war, war wieder Fenerbahce am Zug. Sow setzte den nicht minder spielfreudigen Pierre Webo im Strafraum in Szene, und der Offensivmann aus Kamerun bezwang Gulacsi aus halbrechter Position mit einem „Lupfer“ zum bereits vorentscheidenden 3:1 (34.).

Dabei hätte Salzburg unmittelbar vor der Pause noch einmal zurück in die Partie kommen können, als Alan alleine auf Volkan Demirel zulief. Ganz und gar nicht im Stile eines Torjägers schoss dieser den türkischen Keeper aber direkt an - beim Nachschuss von Marco Meilinger rettete Mehmet Topal für die Gastgeber auf der Torlinie. So blieb für die zweite Spielhälfte nur die Hoffnung auf eine Aufholjagd, die sich aber nicht erfüllen sollte.

Vergebliches Warten auf Anschlusstreffer

Ein Weitschuss von Kampl (54.) war für Volkan Demirel kein Problem. Als Alan aus 20 Metern Entfernung abzog, ließ der Fenerbahce-Goalie den Ball direkt auf Sadio Mane abprallen. Der Senegalese traf zwar ins Tor, war davor jedoch klar im Abseits gestanden. Salzburg war bemüht, versuchte alles, biss sich aber an der nun gut gestaffelten Defensive von Fenerbahce zunehmend die Zähne aus.

Volkan Demirel (Fenerbahce) und Alan de Carvalho (Salzburg)

GEPA/Felix Roittner

Mehr als nur einmal scheiterten Alan und Co. an Demirel bzw. an sich selbst

Auch die Einwechslung von Jakob Jantscher für Meilinger änderte daran nichts, obwohl er einigen Schwung brachte. Je länger es die Hausherren schafften, die Red-Bull-Elf vom Strafraum fernzuhalten, desto mehr schwanden deren mentale Kräfte. Sehr nahe kam die Mannschaft von Schmidt dem Anschlusstreffer in der 76. Minute: Kampl fand mit einer Freistoßflanke den an der langen Ecke freistehenden Soriano, der mit einem Volleyschuss am starken Demirel scheiterte.

Nachdem Hierländer (86.) alleine vor dem Tor noch eine Riesenchance vergeben hatte (Kadlec rettet auf der Linie) und es ihm Martin Hinteregger in der letzten Minute der regulären Spielzeit erneut aus kurzer Distanz gleichtat, war das Schicksal der Salzburger endgültig besiegelt. Die Champions League blieb ein weiteres Mal unerreicht.

Harald Hofstetter, ORF.at

CL-Quali, dritte Runde, Rückspiel

Dienstag:

Fenerbahce - Salzburg 3:1(3:1)

Istanbul, Sükrü-Saracoglu-Stadion, 45.000 Zuschauer, SR Gil (POL)

Torfolge:
0:1 Soriano (4.)
1:1 Meireles (8.)
2:1 Sow (17.)
3:1 Webo (34.)

Fenerbahce: Volkan Demirel - Topuz, Yobo, Bruno Alves, Kadlec - Topal (88./Sahin), Meireles (44./Potuk) - Sow, Cristian, Kuyt (77./Erkin) - Webo

Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer - Ilsanker, Kampl - Meilinger (54./Jantscher), Soriano, Mane - Alan (79./Hierländer)

Gelbe Karten: Potuk bzw. Alan, Ramalho, Mane

Die Besten: Sow, Webo, Volkan Demirel bzw. Kampl, Soriano

Hinspiel: 1:1 - Fenerbahce mit dem Gesamtscore von 4:2 im Champions-League-Play-off, Salzburg steigt ins Europa-League-Play-off um.

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