Salzburger Stürmer treffen nicht
Der Schlager zum Abschluss der siebenten Runde der Tipp3-Bundesliga zwischen Red Bull Salzburg und Rapid Wien ist ohne Sieger zu Ende gegangen. Rapid erkämpfte in Wals-Siezenheim vor 16.532 Fans ein 1:1 (0:1). Für die Wiener war es ein gewonnener Punkt, denn die Salzburger dominierten über weite Strecken die Partie, scheiterten aber an ihrer Abschlussschwäche.
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Stefan Hierländer hatte die Salzburger in der 43. Minute in Führung geschossen, Terrence Boyd gelang in Minute 65 der Ausgleich für Rapid. In der Tabelle übernahmen die „Bullen“ dank des besseren Torverhältnisse wieder die Spitzenposition vor der punktegleichen SV Josko Ried. Immerhin bauten die Salzburger ihre imposante Serie aus: Die „Bullen“ gingen zum 26. Mal in Folge in einem Bundesliga-Spiel nicht als Verlierer vom Platz.

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Boyd (li.) fiel lange nur durch Fouls auf, schlug aber im richtigen Moment zu
Rapid-Trainer Zoran Barisic war zu Umstellungen gezwungen. Der verletzte Christopher Dibon und der erkrankte Branko Boskovic wurden durch Brian Behrendt und Harald Pichler ersetzt. Die mitgereisten Wiener Fans konnten die veränderte Elf jedoch in den ersten Minuten nur schwer erkennen. Der Rapid-Sektor wurde nach bengalischen Feuern von dichtem Rauch verhüllt. Salzburg-Coach Roger Schmidt konnte bis auf die Langzeitverletzten das stärkste Aufgebot in das Duell schicken.
Salzburg vergibt „Sitzer“
Rapid-Kapitän Steffen Hofmann hatte vor der Partie Leidenschaft versprochen - und zumindest in den ersten Minuten setzten die Wiener dieses Versprechen auch um. In der vierten Minute hatte Rapid auch die erste große Chance im Spiel. Guido Burgstaller zog von der Strafraumgrenze ab, Peter Gulasci streckte sich vergeblich, doch der Ball ging knapp rechts am Tor vorbei. Die Salzburger wirkten von dem anfänglichen Schwung der Wiener etwas überrascht.
Lange dauerte es aber nicht, bis die Gastgeber ihre Konzentration wiederfanden und das Kommando im Spiel übernahmen. In der achten Minute hatte Salzburg seinen ersten „Sitzer“ im Spiel. Thanos Petsos ließ sich von Andreas Ulmer den Ball abluchsen, der Salzburger fand mit einem präzisen Stanglpass zur Mitte Alan, doch der Stürmer schoss den Ball aus fünf Metern in die Wolken anstatt ins Tor. Jetzt waren die Salzburger endgültig wach und drückten die Gäste aus Wien in die Defensive.
Abgefälschter Schuss bringt Führung
In der 15. Minute wurde Rapid erneut ein Stanglpass fast zum Verhängnis, doch diesmal standen einander Kevin Kampl und Stefan Hierländer im Weg. Auf der Gegenseite fehlte es Rapid in den Konterangriffen an der nötigen Präzision. In der 28. Minute hatten dafür die Salzburger Fans fast wieder den Torschrei auf den Lippen. Soriano schüttelte einen weiten Pass genau in den Lauf von Sadio Mane aus seinem rechten Fuß, doch Rapid-Goalie Jan Novota warf sich dem Schussversuch des alleine auf ihn zustürmenden Senegalesen erfolgreich entgegen.
In der 39. Minute landete der Ball nach einem Soriano-Nachschuss doch im Rapid-Tor, doch Schiedsrichter Ouschan verweigerte dem Treffer die Anerkennung: Mane war hinter Novota im Abseits gestanden. Lange mussten sich die Salzburger Fans aber nicht über den Abseitspfiff ärgern. Denn in der 43. Minute war es dann so weit. Hierländer hielt nach einem Querpass von Kampl einfach drauf, traf den Oberschenkel von Pichler, und Novota hatte gegen den abgefälschten Ball nicht den Funken einer Chance.

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Kurz vor der Pause sah es noch nach einer klaren Salzburger Angelegenheit aus
Eine mehr als verdiente Führung für die Gastgeber, die kurz vor dem Führungstreffer noch Glück hatten, weiter mit elf Mann auf dem Spielfeld stehen zu dürfen. Alan war gegen Mario Sonnleitner von hinten rustikal eingestiegen, Schiedsrichter Ouschan sah nach der rüden Attacke jedoch keinen Grund, die Rote Karte zu zücken. Vielleicht war es auch nur ausgleichende Gerechtigkeit, denn auf Rapid-Seite hatte Boyd bei Kopfballduellen seinen Ellbogen meistens nicht im Griff und war mit nur einer Gelben Karte noch gut bedient.
Überraschender Ausgleich
Auch nach der Pause änderte sich am Spielverlauf wenig. Salzburg kontrollierte das Geschehen, hatte aber den Schwung der ersten Hälfte in der Kabine vergessen. Rapid war trotzdem vor allem zur Abwehrarbeit gezwungen und kam nur sporadisch in die Salzburger Spielhälfte. Drückten die „Bullen“ wieder etwas auf das Tempo, wurde es im Wiener Strafraum heiß, so in der 55. Minute, als Kampl Mane einsetzte, doch der Senegalese beförderte das Leder weit über das Tor.
Rapid wurde höchstens bei seltenen Standardsituationen gefährlich, doch Gulasci im Salzburger Tor ließ nichts anbrennen. Die Hausherren nahmen ihre Aufgabe aber etwas zu locker und wurden in der 65. Minute bestraft. Hofmann fand Marcel Sabitzer, der legte ab auf den völlig allein stehenden Boyd, und der US-Amerikaner, bis dahin bei den Verteidigern abgemeldet, schob Gulasci den Ball von der Strafraumgrenze zum - vom Spielverlauf her - doch überraschenden Ausgleich durch die Beine.
Salzburger Serie hält
Der Ausgleich rüttelte die Salzburger wieder wach, die Hausherren erhöhten das Tempo, agierten aber beim entscheidenden Pass immer wieder ungenau. Rapid kam nur noch sporadisch zu Konterchancen, war dann aber gefährlich. Etwa bei einem Schuss von Lukas Grozurek fehlten in der 82. Minute nur Zentimeter. Drei Minuten vor Schluss hatte Kampl den Siegestreffer für Salzburg auf dem Fuß, doch Novota konnte den scharfen Schuss des Slowenen zur Ecke abwehren.
Am Ende half den Salzburgern auch fast 60 Prozent Ballbesitz über die gesamte Spielzeit nichts. Schmidt musste sich aufgrund der vielen hochkarätigen Chancen über zwei verschenkte Punkte ärgern, während sich sein gegenüber Barisic über einen gewonnen Zähler freuen durfte. Kleiner Trost für Schmidt: Der beeindruckenden Serie der Salzburger an Spielen ohne Niederlage wurde ein weiteres Kapitel hinzugefügt.
Karl Huber, ORF.at
Tipp3-Bundesliga, siebente Runde
Sonntag:
Salzburg - Rapid 1:1 (1:0)
Red-Bull-Arena, 16.532 Zuschauer, SR Ouschan
Torfolge:
1:0 Hierländer (43.)
1:1 Boyd (65.)
Salzburg: Gulacsi - Klein, Ramalho, Hinteregger, Ulmer (90./Svento) - Kampl, Hierländer, Ilsanker, Mane (83./Reyna) - Alan (56./Meilinger), Soriano
Rapid: Novota - Trimmel, Sonnleitner, Behrendt, Palla - Petsos (72./Schaub), Pichler - Burgstaller, Hofmann, Sabitzer - Boyd (77./Grozurek)
Gelbe Karten Hinteregger, Hierländer, Klein bzw. Boyd, Petsos, Pichler, Sabitzer
Die Besten: Ulmer, Ilsanker, Soriano bzw. Novota, Sonnleitner
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