Österreich-Pleite kostet Job
Giovanni Trapattoni ist entgegen ersten Ankündigungen nun doch als Trainer der irischen Nationalmannschaft zurückgetreten. Das gab der nationale Verband einen Tag nach der 0:1-Niederlage der Iren in der WM-Qualifikation in Wien gegen Österreich bekannt. Die Trennung erfolgte laut Verband nach einem „freundschaftlichen Treffen“ mit Trapattoni am Mittwoch in beiderseitigem Einvernehmen.
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr.
„Wir verlassen dieses Land mit Emotion, weil wir die irischen Fans verstehen“, sagte Trapattoni in einer Erklärung des irischen Verbandes. Er bedankte sich bei den Spielern und wünschte ihnen für die Zukunft alles Gute. „Ich denke, dass wir mit der Arbeit, die wir geleistet haben, eine gute Basis für meinen Nachfolger geschaffen haben“, betonte der 74 Jahre alte Italiener.

GEPA/Christian Ort
Trapattoni dirigierte die Iren zum letzten Mal an der Seitenlinie
EM 2012 als Höhepunkt
Der irische Verband bedankte sich im Gegenzug für die geleistete Arbeit des Trainers und seiner Assistenten. „Wir danken Giovanni Trapattoni, Marco Tardelli und Franco Rossi für die vergangenen fünfeinhalb Jahre, in denen wir uns zum ersten Mal in zehn Jahren für ein großes Turnier qualifiziert haben“, so der Verband in seiner Aussendung.
Trapattoni, ehemaliger italienischer Teamchef und Meistertrainer u. a. bei Red Bull Salzburg, Bayern München und Juventus Turin hatte das Amt als Coach in Irland im Juni 2008 angetreten. Unter seiner Leitung erlebte der irische Fußball einen neuen Aufschwung. 2010 verpassten die Iren nur aufgrund eines irregulären französischen Treffers im Play-off die Qualifikation für die WM 2010, 2012 führte Trapattoni Irland dafür zur EM in Polen und in der Ukraine.
Alaba als „Sargnagel“
Damit hatte der Italiener aber den Zenit in seiner Ära auf der Insel erreicht. Bei der EM-Endrunde hatten die „Boys in Green“ in einer Gruppe mit Spanien, Italien und Kroatien keine Chance und fuhren punktelos nach Hause. Auch in der laufenden WM-Qualifikation waren die Iren auf dem absteigenden Ast. Die 0:1-Niederlage am Dienstag in Wien nach David Alabas Goldtor beendete die Hoffnungen auf den zweiten Platz und die damit verbundene mögliche Qualifikation für das Play-off.
Unmittelbar nach der Partie hatte Trapattoni noch nichts von Rücktritt wissen wollen. „Ich bin noch immer voller Enthusiasmus", hatte der Italiener gesagt. Das Scheitern in der WM-Qualifikation erklärte sich Trapattoni mit der fehlenden Erfahrung seiner Mannschaft. Dieses Problem könne auch ein neuer Teamchef nicht beseitigen. „Der Trainer ist nicht wichtig, er schießt keine Tore. Und ein neuer Trainer wird auch nicht fünf neue Spieler einberufen“, so Trapattoni bei seinem letzten Auftritt als irischer Teamchef.
Seine Spieler brachen für den nunmehr ehemaligen Teamchef eine Lanze. „Niemand soll vergessen, was er für dieses Land getan hat“, erinnerte Teamkapitän Robbie Keane. „Manchmal vergessen die Leute, dass wir ein kleines Land sind. Wir können uns nicht für jedes Turnier qualifizieren.“ Für die Iren stehen in WM-Qualigruppe C noch zwei Partien auf dem Programm - am 11. Oktober in Köln gegen Deutschland und zum Abschluss am 15. Oktober zu Hause gegen Kasachstan.
Links: