Richtungsweisendes Auftaktspiel
Rapid Wien und die Gruppenphase der UEFA Europa League, das ist bisher keine Erfolgsgeschichte gewesen. Im vierten Anlauf soll sich das nun ändern, die Hütteldorfer wollen um den Aufstieg in die Runde der letzten 32 mitspielen. Die erste Partie am Donnerstag (21.05 Uhr, live in ORF eins und im Livestream) gegen den FC Thun ist gleich richtungsweisend.
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In der Schweiz geht es gegen den von der Papierform her leichtesten Gegner in Gruppe G, ein Spaziergang wird es für Grün-Weiß aber nicht. „Thun ist nicht umsonst in der Europa League, hat gute Gegner ausgeschaltet, aber wir wollen mit drei Punkten heimkommen“, gab Rapids Offensivspieler Guido Burgstaller die Marschroute vor. Und Kapitän Steffen Hofmann, der schon dabei war, als Rapid 2009 (5 Punkte), 2010 (3) und 2012 (3) nur mäßig punktete, fügte hinzu: „Wir wollen in der Gruppenphase möglichst viele Punkte sammeln.“

ORF.at/Christian Öser
Kapitän Steffen Hofmann (2. v. l.) will im vierten Anlauf die K.-o.-Phase erreichen
Für beide Teams verlief die Generalprobe nach Wunsch. Die Rapidler besiegten am Samstag Wacker Innsbruck klar mit 4:0, der Sieg darf aufgrund einer fast 90-minütigen Überzahl aber nicht überbewertet werden. Der Schweizer Tabellensechste gab sich im nationalen Cup keine Blöße, schaffte dank Toren von Andreas Wittwer (25.), Luca Zuffi (78.) und Berat Sadik (86.) mit einem 3:0 beim Zweitligisten Locarno mühelos den Einzug ins Achtelfinale.
Thuns Stärke ist die Laufkraft
In Locarno war kein Rapid-Spion anwesend, Scout Fritz Riedmüller hatte die Thuner bereits beim 4:1-Meisterschaftssieg gegen Lausanne am 1. September unter die Lupe genommen. „Thun ist eine sehr gut organisierte, gefestigte Mannschaft, die im Spiel einen hohen Aufwand betreibt“, analysierte Rapid-Trainer Zoran Barisic. Eine Stärke der Schweizer sei dabei die Laufkraft. „Sie agieren sehr gut gegen den Ball, viele Spieler schalten sich in die Offensive ein“, hob der Wiener weitere Vorzüge des Gegners hervor.
Besonders aufpassen müsse man auf die „sehr guten“ Einzelspieler Josef Martinez, der zuletzt im Cup geschont wurde, sowie Dennis Hediger und Sekou Junior Sanogo. Ein Vorteil für die Truppe von Coach Urs Fischer ist, dass die Partie in der Arena Thun auf Kunstrasen ausgetragen wird. „Es bedarf einer Umstellung, es ist ein anderes Spiel, aber der Kunstrasen in Thun ähnelt einem guten Rasenplatz“, hatte Barisic wegen des ungewohnten Untergrunds keine großen Bedenken.
„Wir wollen unser Spiel spielen“
Genauso übrigens wie Burgstaller, der betonte: „Es wird keine leichte Umstellung, aber das werden wir schon packen.“ Die Rapidler flogen am Mittwochvormittag mit einem 19-Mann-Kader nach Bern, von wo es weiter nach Thun ging. Barisic hatte bis auf die weiter nicht einsatzfähigen Dominik Wydra, Michael Schimpelsberger und Deni Alar alle Kräfte an Bord. „Alle Spieler sind fit. Wir wollen unser Spiel spielen und etwas mitnehmen“, war Rapids Trainer optimistisch.
Wichtig sei, dass die Mannschaft mit der nötigen Entschlossenheit, die zuletzt in Innsbruck zum Teil im Abschluss gefehlt hatte, ins Spiel gehe. „Wir müssen initiativ werden, druckvoll agieren und versuchen, unser Spiel durchzubringen“, kannte Barisic das Erfolgsrezept. Der 43-Jährige hofft darauf, dass sich seine Truppe selbst nach dem Aufstieg weiter belohnt. „Die Mannschaft hat sich den Aufstieg hart erarbeitet. Ich will jetzt eine Mannschaft sehen, die giftig und gierig auf das Spiel ist und zeigt, wozu sie fähig ist“, sagte Barisic.
1.000 Rapid-Fans unterstützen ihr Team
Einen Hexenkessel brauchen die Wiener nicht zu befürchten. Nur 9.100 Zuschauer dürfen ins im Juli 2011 eröffnete Stadion, das noch nicht ausverkauft ist. Zudem werden 1.000 mitgereiste Rapid-Fans die Gäste lautstark nach vorne peitschen. Während die Wiener Europa-League-erfahren sind, ist es für die Thuner der erste Auftritt im „Hauptbewerb“ des zweitwichtigsten Europacup-Bewerbs.
Die Schweizer konnten allerdings in der Qualifikation des laufenden Bewerbs mit fünf Siegen und einem Remis überzeugen, vor eigenem Publikum haben sie nach den Siegen gegen Tschichura Satschchere (2:0), BK Häcken (1:0) und Partizan Belgrad (3:0) noch eine makellose Bilanz. Die Rapidler konnten in der Quali auch überzeugen, in der Gruppenphase haben sie aber in neun Auswärtsanläufen erst zweimal - beim 1:1 gegen Celtic Glasgow (1. Oktober 2009) sowie beim 2:0 gegen ZSKA Sofia (21. Oktober 2010) - punkten können.
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