„Ein schweres Stück Arbeit“
Wladimir Klitschko bleibt dreifacher WM-Champion im Schwergewicht. Der 37-jährige Ukrainer besiegte am Samstag in Moskau den Russen Alexander Powetkin einstimmig nach Punkten mit 119:104. Für Klitschko war es der 61. Sieg im 64. Profikampf. Powetkin musste vor 14.000 Zuschauern in der Olympiaarena seine erste Niederlage im 27. Kampf hinnehmen. Erstmals in seiner Profikarriere musste er zu Boden - und das gleich mehrmals.
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Der 34-jährige Powetkin, der für den Berliner Sauerland-Stall boxt, hat damit trotz eines leidenschaftlichen Fights über zwölf Runden seinen Titel als WBA-Weltmeister verloren. Dieser ist nun vakant. Klitschko behält seinen höherwertigen Titel als sogenannter Superchampion der WBA. Zudem ist er Weltmeister der WBO und der IBF sowie des unbedeutenden Verbandes IBO. Klitschko kassiert mit 12,88 Millionen Euro die größte Börse seiner Karriere.

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Die WM-Gürtel blieben beim ukrainischen Titelverteidiger
Für Powetkin, der trotz klarer Unterlegenheit wacker dagegenhielt und harte Treffer wegstecken musste, blieben stolze 4,3 Millionen Euro. „Das war ein schweres Stück Arbeit“, sagte Klitschko. „Powetkin ist ein Kämpfer, er hat ein großes Herz gezeigt.“ Viermal musste der Russe zu Boden, ging aber bis zum Schluss nicht k. o. „Ich hätte mir gewünscht, den Kampf früher zu beenden“, so Klitschko nach dem letzten Gong. „Aber ich glaube, es war ein verdienter Sieg.“
Größere Reichweite entscheidend
Die Auseinandersetzung galt in der Wertigkeit als der herausragendste Schwergewichtskampf seit zehn Jahren. Beide Boxer waren als Weltmeister und Olympiasieger - Klitschko gewann 1996 Gold, Powetkin 2004 - in den Ring gestiegen. „Der Machtkampf in Moskau“, wie der in Deutschland übertragende TV-Sender das Duell nannte, hielt aber insgesamt nicht alles, was er versprach.

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Wladimir Klitschko hielt Alexander Powetkin wirkungsvoll auf Distanz
Powetkin griff zunächst unerschrocken an, konnte den Favoriten aber nicht in den Nahkampf zwingen und traf nur selten. Der zehn Zentimeter kleinere und 7,2 Kilogramm leichtere Herausforderer duckte sich zumeist ab, Klitschko klammerte dann und drückte den Rivalen nieder. Der Mehrfachchampion dominierte mit seiner größeren Reichweite und hielt Powetkin mit seiner starken linken Führhand auf Distanz.
Powetkin versuchte mit Körpertreffern zu punkten, weil er nicht bis zum Kopf des Gegners vordrang. In der zweiten Runde musste der Russe nach einem linken Haken zu Boden und wurde angezählt. Gleich drei Niederschläge kassierte er in der siebenten Runde, konnte sich aber in die Pause retten. Klitschko hätte das Duell in dieser Phase beenden müssen, setzte aber nicht entscheidend nach.
Brisanter Hintergrund
Die Brisanz des Duells lebte auch vom politischen Hintergrund. Ukrainer wurden zu Sowjetzeiten von den Russen bevormundet und hegen noch heute Antipathien gegen den „großen Bruder“. Zudem sucht Wladimir Klitschkos Bruder Witali mit seiner Oppositionspartie UDAR das Bündnis zum Westen und trifft damit auf den Widerstand Russlands.

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Der Weltmeister hatte den Underdog mehrmals am Boden
Im Vorfeld des Duells hatte es zwischen beiden Seiten Streit gegeben. Unter anderem ging es um die Dopingkontrollen. Klitschko lehnte die Überprüfung durch die zuständige russische Anti-Doping-Agentur Rusada ab. Stattdessen ließ er sich von der deutschen NADA kontrollieren. Klitschko befürchtete Manipulationen.
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