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Fünfte Erstrundenschlappe in Wien

Für Andreas Haider-Maurer ist bei den Erste Bank Open schon früh das Aus gekommen. Österreichs Nummer zwei musste dem deutschen Kanonenaufschläger Daniel Brands 4:6 6:7 (5/7) den Vortritt lassen. Damit vergab Haider-Maurer auch die Chance, sich im Achtelfinale von Wien mit dem als Nummer eins gesetzten Jo-Wilfried Tsonga (FRA) messen zu dürfen.

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„Er ist ganz schwer zu spielen, aber das habe ich ja auch vorher gewusst“, klagte Haider-Maurer. „Er serviert extrem gut und extrem konstant. Im Endeffekt haben einige wenige Punkte entschieden, vor allem im zweiten Satz, der sehr eng war. Daher kann ich mir nicht viel vorwerfen“, fasste der gebürtige Zwettler zusammen.

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Nach je einem glatt gewonnenen Game geriet Haider-Maurer im dritten Spiel erstmals in Schwierigkeiten, als er mit 0/40 zurücklag. Prompt schenkte er Brands per Doppelfehler das erste Break. Damit wollte sich der Deggendorfer aber nicht zufriedengeben, er legte ein weiteres lockeres Aufschlaggame nach und schnupperte im fünften Game bei Einstand erneut am Break. Doch Haider-Maurer war auf der Hut und gewann mit zwei schön herausgespielten Punkten das Game zum 2:3.

Keine Breakchance für Haider-Maurer

Während Brands ein weiteres souveränes Aufschlaggame ablieferte, sah sich Haider-Maurer wieder einem Breakball gegenüber, er machte diesen aber mit einem Ass zunichte und verkürzte nach Abwehr einer weiteren Breakchance auf 3:4. Im achten Game kam Haider-Maurer bei Aufschlag Brands erstmals zumindest auf 30/30, doch ein Ass und ein starker Netzangriff bescherten dem Weltranglisten-51. das 5:3.

Andreas Haider-Maurer

GEPA/Walter Luger

Haider-Maurer startete gut, konnte seine Leistung aber nicht durchhalten

„AHM“ konnte zwar noch mit eigenem Aufschlag auf 4:5 stellen, dann war aber wieder Brands am Zug: Der 26-Jährige musste zwar wieder ein 30/30 zulassen, doch Haider-Maurer vergab die Möglichkeit auf seinen ersten Breakball und setzte einen Passierball seitlich ins Aus. Ein Servicewinner brachte Brands nach 34 Minuten den Satzgewinn.

Dominanz der Aufschläger

Der zweite Durchgang begann gleich wieder mit drei Breakchancen für Brands, Haider-Maurer konterte in dieser heiklen Situation aber gut und schaffte das 1:0. Danach dominierten lange Zeit die Aufschläger - mit einer Ausnahme: Im fünften Game musste Haider-Maurer einen Breakball mit einem Ass, seinem mittlerweile elften, abwehren, ehe er das 3:2 markierte.

Im neunten Game wurde es wieder brenzlig für Haider-Maurer, als er einem 0/30-Rückstand nachlief. Der Wahl-Innsbrucker hatte aber seine Nerven voll im Griff, er ließ vier Punkte en suite folgen und lag somit 5:4 in Führung. Doch Brands ließ sich vom Nachteil, dem Aufschlag des Gegners immer nachlaufen zu müssen, nicht beeindrucken und sicherte sich ohne größere Mühe das 5:5.

Tiebreak entscheidet gegen Haider-Maurer

Nun ging es in die entscheidende Phase, und Haider-Maurer zeigte ein weiteres Mal Klasse, als er trotz 15/30 unter anderem mit einem Winner und einem Ass (Nummer 16) den Aufschlag hielt. Brands blieb ungerührt und erzwang mit etwas Mühe - Haider-Maurer schaffte immerhin zwei Return-Punkte gegen den Kanonenaufschläger - das Tiebreak.

Haider-Maurer glückte ein Minibreak zum 2/1, Brands gelang aber umgehend der Ausgleich. Dann erarbeitete sich der Deutsche einen 5/3-Vorsprung, doch Haider-Maurer glich zum 5/5 aus. Brands holte mit eigenem Aufschlag den ersten Matchball heraus, und Haider-Maurer setzte beim Versuch, einen Angriff zu lancieren, einen Vorhand-Kontracross ins Netz - Brands stand nach 1:26 Stunden als Sieger fest.

Brands wieder gegen Nummer eins

Damit löste Brands wie schon im Vorjahr das Ticket für das Achtelfinale. Damals forderte er den argentinischen Turnierfavoriten Juan Martin del Potro bis zum Letzten und unterlag hauchdünn im Tiebreak des Entscheidungssatzes. Diesmal wird es für ihn nicht einfacher, wartet doch mit dem Franzosen Jo-Wilfried Tsonga erneut die Nummer eins der Erste Bank Open.

Für Haider-Maurer ging damit eine schwarze Serie weiter: Der Weltranglisten-115. kassierte im sechsten Wien-Auftritt die fünfte Erstrundenpleite. Die rühmliche Ausnahme brachte das Jahr 2010: Damals schaffte er es als „Lucky Loser“ bis ins Endspiel, in dem er gegen Jürgen Melzer verlor.

Stärken nicht ausgespielt

„Es ist schwierig, ihn bei seinem Aufschlag zu attackieren. Nicht nur beim ersten, sondern auch beim zweiten, den er mit viel Kick spielt. In den vergangenen Wochen habe ich leider viel besser retourniert als heute“, ärgerte sich Haider-Maurer, den vor allem das verlorene Servicegame im ersten Satz wurmte: „Da habe ich schlecht gespielt.“

„Ich weiß, dass ich hier gewinnen kann, von daher ist man von einer Niederlage noch mehr enttäuscht“, sagte Haider-Maurer. „Schade um das Tiebreak. Im dritten Satz wäre es ein neues Match gewesen, das hätte ich gern gesehen. Leider war ich manchmal zu passiv, ich hätte es schaffen müssen, offensiver zu werden - da liegen meine Stärken.“

Christoph Lüftl, ORF.at aus Wien

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