Schmeichelhafte Punktegewinne
Ist Red Bull Salzburg bei der 1:3-Niederlage bei der Admira das Glück nicht gerade hold gewesen, so durften sich die Wiener Traditionsclubs Rapid und Austria nach der 15. Runde in der tipp3-Bundesliga bei Glücksgöttin Fortuna bedanken.
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Die Hütteldorfer retteten am Sonntag bei Aufsteiger SV Scholz Grödig nach 0:2-Rückstand mit zwei späten Toren noch ein 2:2, die Favoritner kamen am Samstag zu einem ebenfalls sehr schmeichelhaften 1:0-Heimsieg gegen den RZ Pellets WAC.
In der Tabelle verdrängte Rapid die nun punktegleichen Rieder, deren Gastspiel bei Sturm Graz wegen Unbespielbarkeit des Platzes abgesagt werden musste, vorerst von Platz zwei. Die Austria überholte Grödig und ist zwei Zähler hinter dem Salzburg-Verfolgerduo Vierter.
„Nicht ganz zum Spiel passendes“ Ergebnis
Bei Rapid gab nach dem Remis in Grödig nur einen Grund zur Zufriedenheit: „Es zeichnet meine Mannschaft aus, dass sie immer an sich glaubt“, sagte Trainer Zoran Barisic, dessen Elf über weite Strecken einen hilflosen Gegner abgab, der letztlich von der Abschlussschwäche der spielerisch attraktiv agierenden Salzburger profitierte. Am Schluss standen 22 Torschüsse der Grödiger nur sechs von Rapid gegenüber - Saisontiefstwert.
„Wir haben nicht aufgegeben“, betonte auch der erst im Finish eingewechselte Steffen Hofmann, der erstmals seit fast drei Jahren wieder von der Bank kam. Trotz ungewohnter Rolle als „Joker“ traf er in der 85. Minute vom Elferpunkt zum Ausgleich und erzielte dabei sein 111. Tor im 400. Pflichtspiel für Rapid. Ebenso elegant wie sein Schuss fiel auch sein Urteil über die grün-weiße Vorstellung aus: „Das Ergebnis hat vielleicht nicht ganz zum Spiel gepasst.“
Austria feiert „sehr glücklichen Sieg“
Bei der Austria war das Aufatmen über den zweiten Ligasieg in Folge deutlich zu vernehmen, der Anschluss an die vorderen Plätze blieb gewahrt. „Der Sieg war sehr wichtig nach dem Druck, den wir hatten, aber natürlich war es ein sehr glücklicher Sieg“, gestand Florian Mader.
Trainer Nenad Bjelica hofft nach dem ersten Bundesliga-Heimsieg seit 17. August in der Länderspielpause auf eine Stabilisierung seiner Truppe: „Diese Punkte sind sehr wichtig, und ich hoffe, dass sie der Mannschaft wieder das Selbstvertrauen geben, das sie braucht“, sagte der Kroate, dem die spielerisch enttäuschende Vorstellung seiner „Veilchen“ nicht entging. „Man hat auch gesehen, dass die Kraft nach den großen Belastungen derzeit am Ende ist. Für uns ist es derzeit schwer, Fußball zu spielen“, sagte Bjelica, dessen Truppe tatsächlich auch als 0:3-Verlierer vom Platz gehen hätte können.
Denn der WAC klopfte zweimal an die Latte und einmal an die Stange an, war bis zum 1:0 das bestimmende Team. „Wir waren die bessere Mannschaft und hatten tolle Chancen“, sagte der Ex-Austrianer Michael Liendl. Für Dietmar Kühbauer kam indes im zehnten Pflichtspiel die erste Niederlage als WAC-Trainer. „Jeder, auch die Austrianer, hat heute von der ersten Minute an gesehen, dass der WAC die bessere Mannschaft war“, war der ehemalige Admira-Coach überzeugt.
Wichtiges Premierentor von Murg
Umjubelter Siegestorschütze in der Generali Arena war Youngster Thomas Murg, dem in der 53. Minute sein erster Bundesliga-Treffer gelang. Der 18-Jährige, der schon am Mittwoch beim 0:4 in der Champions League bei Atletico Madrid ein violetter Lichtblick gewesen war, konnte die Freude über seine Torpremiere beim sechsten Ligaauftritt nicht verhehlen.
„Umso mehr, weil er entscheidend war“, sagte der Steirer, den Austrias Ex-Trainer Peter Stöger 2012 vom GAK zur Austria gelotst hatte. „Wir haben uns in diesem Jahr schon mehrmals nicht für unsere Leistung belohnt. Über eine Saison gleicht sich so etwas im Regelfall aber aus“, meinte Murg weiter.
Youngster rettet Innsbruck-Coach Kirchler den Job
Beim 4:0-Heimsieg von Wacker Innsbruck gegen Wiener Neustadt war ein anderer Jungspund an der „Rettung“ von Coach Roland Kirchler maßgeblich beteiligt. Ausgerechnet Alexander Gründler, der in seiner dritten Bundesliga-Partie erstmals von Beginn an auf dem Platz stand, brachte die zuletzt 13 Pflichtspiele en suite erfolglosen Tiroler mit seinen ersten beiden Toren (10., 37.) auf die Siegerstraße - Neo-Teamspieler Lukas Hinterseer legte aus zwei Elfmetern nach.
Der 20-jährige Gründler, der dem etatmäßigen Stürmer Roman Wallner vorgezogen wurde, erwies sich als Poker Kirchlers, der sich des Risikos bewusst war. „Wenn das Experiment nicht geklappt hätte, wäre ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr Trainer hier“, stellte er trocken fest. „Aber so ist der Fußball. Man muss auch etwas riskieren.“
Aus dem Schneider ist der Innsbrucker Traditionsclub freilich noch nicht - die Admira hat nach dem Sensationssieg gegen Salzburg weiter nur sieben Zähler Rückstand - und einen Protest gegen den Achtpunkteabzug laufen. Kirchler, der vor einer Woche noch erklärt hatte, ihm sei „der Schmäh ausgegangen“, beteuerte jedenfalls, nach wie vor mit großem Eifer bei der Sache zu sein: „Ich habe eine Riesengaudi mit der Truppe, und das war auch in den vergangenen Wochen so.“
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