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„Kein guter Tag für Österreich“

Der Riesentorlauf der Damen am Sonntag in Beaver Creek wurde für Österreichs Läuferinnen zur Enttäuschung. Als beste aus dem ÖSV-Team belegte Kathrin Zettel Rang 15, Eva-Maria Brem und Elisabeth Görgl kamen über die Plätze 17 und 19 nicht hinaus. Der Rest blieb ohne Punkte. So ein schlechtes Ergebnis hatte es seit 2002 (Renate Götschl 17. in Marburg) nicht mehr gegeben.

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Freuen durften sich andere. Die Schwedin Jessica Lindell-Vikarby siegte vor US-Lokalmatadorin Mikaela Shiffrin (+ 0,09), Rang drei ging an die Liechtensteinerin Tina Weirather (0:56). Alle drei standen erstmals in einem Weltcup-RTL auf dem Podest. Allerdings verhinderte Lindell-Vikarby den ersten RTL-Heimsieg der US-Damen seit 18 Jahren.

Jessica Lindell-Vikarby jubelt

APA/AP/Alessandro Trovati

Sieben Jahre nach Anja Pärson hat Schweden wieder eine RTL-Siegerin

Für die ÖSV-Damen setzte es damit zum Schluss des WM-Tests die größte Riesentorlauf-Niederlage seit über zehn Jahren. Nur vier von neun erreichten das Finale, in dem Zettel weitere zwei Plätze verlor. Und mit der zur Halbzeit zehntplatzierten Anna Fenninger schied Österreichs größte Hoffnung auf eine Podestplatzierung aus.

„Eine g’scheite Klatschn“

„Mit heute bin ich natürlich überhaupt nicht zufrieden. Das war eine g’scheite Klatschn. So schlecht wie wir heute ausgeschaut haben, sind wir aber nicht wirklich“, sagte Damen-Chef Jürgen Kriechbaum. Dem stimmte Alpindirektor Hans Pum zu. „Unsere Mädchen haben’s im ersten Durchgang verschlafen und dann halt alles probiert. Sie haben in Sölden gezeigt, was sie wirklich können. Wir können es sicher besser. Aber hier erlaubt es keine Fehler.“

„Bin fast auf der Nase gelegen“

Zettel, die beim Start im Finale ausrutschte, war natürlich alles andere als zufrieden: „Der Advent fängt schon einmal nicht gut an. Ich kann mir das nicht erklären, ich habe geschaut, dass ich gut drinnen bin, aber ich bin dann mit dem Skistock total ins Leere durchgerutscht und fast auf der Nase gelegen. Es hilft mir auch nichts, dass ich beste Österreicherin bin. Das war heute leider kein guter Tag für Österreich. Es kann halt nicht immer so super gehen.“

Görgl, die am Vortag als Zweitschnellste im Super-G disqualifiziert worden war, sah es etwas optimistischer: „Der zweite Lauf war jetzt um einiges besser als der erste, noch nicht ideal, aber eben besser. Ich muss speziell im Riesentorlauf noch einiges arbeiten, damit ich noch weiter nach vorne komme. Aber ich glaube, die Richtung stimmt.“ „Das darf einfach nicht passieren. Mich ärgert, dass ich solche Fehler mache“, zeigte sich Fenninger enttäuscht. „Solche Rennen gibt es einfach. Sicher zipft es mich an. Aber ich muss weiterdenken und nach vorne schauen.“

Spitzentrio hat Grund zu jubeln

Siegerin Lindell-Vikarby reichte im Finale die achte Zeit zum zweiten Weltcup-Sieg nach dem Super-G von Cortina 2009. „Der erste Lauf war perfekt. Ich war im zweiten sehr nervös, hab’s dann aber runtergebracht“, sagte die einstige Junioren-Weltmeisterin.

Bei der drittplatzierten Weirather war die Freude groß: „Perfekt. Das ist mein erstes Weltcup-Podest im Riesentorlauf. Ich bin überglücklich, dass ich das endlich geschafft habe. Mit Startnummer 29 auf den dritten Platz: Besser geht es fast nicht“, freute sich die 17-Jährige ebenso wie Lokalmatadorin Shiffrin: „Ich bin so glücklich, das ist mein erster Podestplatz zu Hause“, jubelte die 18-Jährige.

Mikaela Shiffrin jubelt

APA/AP/Alessandro Trovati

Mikaela Shiffrin jubelt über den ersten Podestplatz vor heimischem Publikum

Gesamtweltcup-Leaderin Lara Gut aus der Schweiz, die in Beaver Creek Abfahrt und Super-G gewonnen und auch im ersten Saison-RTL in Sölden triumphiert hatte, schied im ersten Durchgang aus. Die Damen übersiedeln nun nach Kanada, wo in Lake Louise zwei Abfahrten (Freitag, Samstag) und ein Super-G (Sonntag) auf dem Programm stehen.

Damen-RTL in Beaver Creek

Endstand:
1. Jessica Lindell-Vikarby SWE 2:17,92
2. Mikaela Shiffrin USA 2:18,01
3. Tina Weirather LIE 2:18,48
4. Maria Pietilä-Holmner SWE 2:18,77
5. Maria Höfl-Riesch GER 2:19,04
6. Anemone Marmottan FRA 2:19,09
7. Federica Brignone ITA 2:19,18
8. Ragnhild Mowinckel NOR 2:19,28
9. Tessa Worley FRA 2:19,33
. Marie-Pier Prefontaine CAN 2:19,33
11. Tina Maze SLO 2:19,40
12. Nina Löseth NOR 2:19,56
13. Marie-Michele Gagnon CAN 2:19,57
14. Denise Karbon ITA 2:19,88
15. Kathrin Zettel AUT 2:20,08
16. Erin Mielzynski CAN 2:20,18
17. Eva-Maria Brem AUT 2:20,33
18. Sara Hector SWE 2:20,56
19. Elisabeth Görgl AUT 2:20,66
20. Adeline Baud FRA 2:20,76
21. Tanja Poutiainen FIN 2:21,25
22. Francesca Marsaglia ITA 2:21,33
23. Ilka Stuhec SLO 2:21,52
24. Frida Hansdotter SWE 2:21,63
Disqualifiziert:
. Taina Barioz FRA
Zweiter Durchgang:
1. Tina Weirather LIE 1:10,86
2. Mikaela Shiffrin USA 1:10,88
3. Federica Brignone ITA 1:10.98
4. Maria Höfl-Riesch GER 1:11,01
5. Marie-Pier Prefontaine CAN 1:11,07
6. Anemone Marmottan FRA 1:11,13
7. Ragnhild Mowinckel NOR 1:11,20
8. Jessica Lindell-Vikarby SWE 1:11,23
9. Tessa Worley FRA 1:11,36
10. Nina Löseth NOR 1:11,42
16. Elisabeth Görgl AUT 1:11,86
17. Eva-Maria Brem AUT 1:11,87
18. Kathrin Zettel AUT 1:11,98
Out: Anna Fenninger (AUT), Viktoria Rebensburg (GER), Anne-Sophie Barthet (FRA), Nadia Fanchini (ITA), Julia Mancuso (USA)
Erster Durchgang:
1. Jessica Lindell-Vikarby SWE 1:06,69
2. Mikaela Shiffrin USA 1:07,13
3. Maria Pietilä-Holmner SWE 1:07,32
4. Viktoria Rebensburg GER 1:07,60
5. Tina Weirather LIE 1:07,62
6. Tina Maze SLO 1:07,73
7. Anemone Marmottan FRA 1:07,96
8. Marie-Michele Gagnon CAN 1:07,97
. Tessa Worley FRA 1:07,97
10. Anna Fenninger AUT 1:08,01
13. Kathrin Zettel AUT 1:08,10
22. Eva-Maria Brem AUT 1:08,46
27. Elisabeth Görgl AUT 1:08,80
Nicht qualifiziert:
34. Mirjam Puchner AUT 1:09,17
37. Andrea Fischbacher AUT 1:09,28
39. Michaela Kirchgasser AUT 1:09,31
42. Stefanie Köhle AUT 1:09,38
46. Ramona Siebenhofer AUT 1:09,64
48. Carmen Thalmann AUT 1:09,74
Out u. a.: Lara Gut (SUI)

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