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„Bullen“ zu Hause unantastbar

Red Bull Salzburg marschiert weiter offenbar unaufhaltsam Richtung Meistertitel. Die Salzburger fegten in der 20. Runde am Sonntag im Spitzenspiel Austria Wien mit 4:0 (2:0) vom Platz der Red Bull Arena und bauten damit ihren Vorsprung in der Tabelle auf Grödig auf elf Punkte aus. Die Austria verabschiedete sich hingegen aus dem Titelrennen. Auf Salzburg fehlen den Wienern jetzt 14 Zähler.

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Vor 10.195 Zuschauern in Wals-Siezenheim dominierten die Hausherren von Beginn an die Partie. Andre Ramalho (23.), Valon Berisha (38.), Alan (66.) und Mane (87.) sorgten für den klaren Erfolg der Salzburger. Der Tabellenführer blieb in dieser Saison nicht nur zu Hause unbesiegt, sondern auch im neunten Spiel in Folge gegen die Austria ungeschlagen. Auch in den direkten Saisonduellen stellten die Salzburger nach einem 2:1 in Wien und einem 5:1-Schützenfest im ersten Saisonduell in der Red Bull Arena auf 3:0.

Berisha

APA/Krugfoto

Berisha sorgte mit dem 2:0 bereits für die Vorentscheidung im Spiel

Salzburg-Trainer Roger Schmidt verzichtete auf große Umstellungen im Vergleich zum erfolgreichen Auftritt im Europacup. Sein Gegenüber Nenad Bjelica rotierte hingegen gegenüber dem Spiel gegen Zenit St. Petersburg doch ein wenig. Tomas Jun rutschte nach der starken Vorstellung gegen die Russen in die Startelf Zudem ersetzte Christoph Ramsebner in der Verteidigung Kaja Rogulj, Daniel Royer schien anstelle von Thomas Murg im Spielbericht auf, und mit Roman Kienast gab es neben Philipp Hosiner eine zweite echte Spitze.

Salzburg drückt aufs Tempo

Die Frage, wer den Schwung aus dem Europacup besser mitgenommen hatte, war schnell beantwortet. Salzburg attackierte den Gegner früh und riss das Spiel an sich. Die Austria war in der Anfangsphase mehr mit Reagieren, als mit Agieren beschäftigt. Den ersten Salzburger Warnschuss auf das Tor von Heinz Lindner gab es bereits in der fünften Minute, doch Ramalhos Hammer ging knapp vorbei. Mit Fortdauer der Partie lief der Salzburger Angriffsmotor immer runder.

In der 15. Minute hatten Mane und Ramalho innerhalb einer Minute die Führung auf dem Kopf. Zuerst scheiterte Mane aus kurzer Distanz an Lindners Glanzparade (16.). Beim folgenden Eckball setzt Ramalho die Kugel knapp rechts vorbei (17.). Dann tauchte plötzlich doch auch die Austria vor dem gegnerischen Tor auf. Zuerst versuchte es Hosiner noch mit mäßigem Erfolg von der Strafraumgrenze (17.). Nur kurz darauf setzte Hosiner nach Zusammenspiel mit Jun Markus Suttner ideal ein, doch Peter Gulacsi im Tor war auf dem Posten (19.).

Ramalho bricht den Bann

Doch nur wenige Minuten nach dem ersten Aufmucken der Gäste stand es 1:0 für den Favoriten. Andreas Ulmer trat einen Freistoß genau auf den Kopf des hinter der Abwehr lauernden Ramalho, und diesmal war Lindner geschlagen (23.). Nur kurz darauf wäre die Partie schon fast entschieden gewesen. Lindner holte Leitgeb im Strafraum von den Beinen, doch der Linzer machte seinen Fehler wieder gut, indem er den schwach geschossenen Elfer von Alan parierte (27.). Glück für die Austria: Weil Salzburgs Franz Schiemer zu früh in den Strafraum gelaufen war, zählte auch der erfolgreiche Nachschuss von Alan nicht.

Alan

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Alan (Mi.) hatte zunächst mit einem Elfmeter Pech, traf aber später doch noch

Aber jetzt waren die Salzburger „Bullen“ endgültig geweckt. Der zweite Treffer lag in der Luft. In der 30. Minute gelang Kevin Kampl das Kunststück den Ball nach perfekter Mane-Vorlage aus fünf Metern in die Wolken zu schießen. Zwei Minuten später war es abermals Alan der aus kurzer Distanz an Lindners rechtem Fuß scheiterte (32.). In der 38. Minute half aber auch ein Austria-Goalie in Hochform nichts mehr. Mane setzte Alan ein, der passte zurück zum Elfmeterpunkt auf Berisha, und schon stand es 2:0 für die Salzburger. Die Austria hing wie ein schwer gezeichneter Boxer in den Seilen und war, vor allem dank Lindner, mit dem 2:0-Pausenstand noch gut bedient.

„Bullen“ lassen nichts anbrennen

Wer sich nach der Pause ein verändertes Bild auf dem Rasen erwartet hatte, der wurde enttäuscht. Salzburg hatte keine Lust, die Wiener ins Spiel zurückkommen zu lassen. Die Hausherren kontrollierten weiter souverän die Partie. Wie aus dem Nichts tauchte dann zwar doch Hosiner vor dem Salzburger Gehäuse auf. Doch der Torjäger ließ sich den Ball bei einem versuchten Haken billig abluchsen und lieferte anschließend beim Versuch einen Elfmeter zu schinden eine mehr als amateurhafte Schauspielleistung ab (53.).

Im Gegenzug war wieder Lindner gefordert, der den Ball nach einem Kopfball von Martin Hinteregger in letzter Sekunde vor dem zum Rebound bereitstehenden Mane ins Toraus beförderte (54.). Die Überlegenheit der Salzburger an diesem Nachmittag spiegelte sich auch in der Ballbesitzstatistik nach 60 Minuten wider. 60 Prozent der Zeit waren die „Bullen“ im Besitz der Kugel, die Austria kam auf nur 40 Prozent Ballkontrolle.

Austria rutscht in Debakel

In der 66. Minute beendete Alan die letzten violetten Hoffnungen auf ein Comeback. Der Brasilianer vollendete eine sehenswerte Kombination zum 3:0. Es war der 100. Treffer der Salzburger im Kalenderjahr 2013. Die Austria-Abwehr schien vom Zusammenspiel der „Bullen“ ebenfalls begeistert zu sein, anders war das kollektive Zuschauen der Verteidiger bei Alans Treffer wohl nicht zu erklären. Für den Brasilianer war es das 13. Tor der Saison, auf den Führenden in der Torschützenliste Philipp Zulechner fehlen Alan zwei Treffer.

Die Schlussphase wurde zum entspannten Schaulaufen für die Hausherren, die den dritten Saisonsieg gegen die Wiener locker nach Hause spielten. Die Austria-Spieler waren nach dem dritten Tor gebrochen und reagierten ihren Frust über die neuerliche Machtdemonstration der Hausherren mit Härteeinlagen ab. In der 87. Minute krönte Mane seine starke Leistung nach einem Solo mit dem Tor zum 4:0. Den unrühmlichen Schlusspunkt setzte Kienast, der nach einem Frustfoul seine zweite gelbe Karte sah und damit ein paar Sekunden vor seinen Kollegen unter die Dusche musste.

Karl Huber, ORF.at

Tipp3-Bundesliga, 20. Runde

Sonntag:

Salzburg - Austria Wien 4:0 (2:0)

Red-Bull-Arena, 10.195 Zuschauer, SR Harkam

Torfolge:
1:0 Ramalho (23.)
2:0 Berisha (38.)
3:0 Alan (66.)
4:0 Mane (87.)

Salzburg: Gulacsi - Schwegler (86./Klein), Schiemer, Hinteregger, Ulmer (88./Svento) - Ramalho, Ch. Leitgeb - Kampl, Berisha, Mane (91./Teigl) - Alan

Austria: Lindner - Dilaver, Ramsebner, Ortlechner, Suttner - Holland, Mader (77./Simkovic) - Royer, Kienast, Jun (64./Horvath) - Hosiner (64./Stankovic)

Gelb-Rote Karte: Kienast (90./wiederholtes Foulspiel)

Gelbe Karten: Hinteregger, Schwegler, Alan (damit am Mittwoch in Innsbruck gesperrt) bzw. Royer, Holland, Dilaver, Suttner, Ramsebner

Die Besten: Mane, Ramalho, Ulmer, Leitgeb bzw. Lindner

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