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FIS-Renndirektor Hujara optimistisch

Die Chancen auf eine Austragung der Olympiageneralprobe der Abfahrt-Herren am Samstag in St. Moritz stehen gut. Nach der Absage des Trainings wurde am Freitag dermaßen gut an der Strecke gearbeitet, dass sich FIS-Renndirektor Günter Hujara nach der Mannschaftsführersitzung am Abend bereits optimistisch zeigte.

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Die großen Neuschneemengen seien komplett vom Kurs beseitigt, berichtete Hujara. Selbst die blauen Linien seien wieder sichtbar. „Wir haben mit schweren Geräten gearbeitet. Nur mit Rutschern hätten wir keine Chance gehabt“, sagte Hujara. „Umgerechnet waren es Schneemengen von 10.000 Lkws, die wir bewegt haben - oder 20 Fußballfelder, die geräumt worden sind.“

Wind könnte Probleme bereiten

Laut Wetterprognosen soll es bis zum Rennstart Samstagmittag (Start 11.45 Uhr, ab 11.20 Uhr live in ORF eins und im Livestream) nicht mehr oder nur leicht schneien. Dafür könnte der prognostizierte Wind Probleme bereiten. Für 8.15 Uhr ist daher eine erste Jurysitzung angesetzt. Neuschnee ist erst wieder für Samstagnachmittag und -abend angekündigt. Hinter dem für Sonntag geplanten Riesentorlauf steht daher ein größeres Fragezeichen.

Soldaten mit Schaufeln

AP/Marco Trovati

St. Moritz scheint den Kampf gegen die Schneemassen gewonnen zu haben

Im Lager der sieben ÖSV-Olympiaabfahrer war der Kampf um die Startplätze für Sotschi das Begleitthema. „Ich freue mich auf St. Moritz, da bin ich noch nie gefahren“, sagte Max Franz, über den für Garmisch eingesprungenen und meist den Damen vorbehaltene Nobel- und Ferienort in der Schweiz. Der Kärntner ist wie sein engerer Landsmann Matthias Mayer überzeugt, in Russland am Abfahrtsstart zu sein.

Mayer hält „Qualifikation für entbehrlich“

„Ich halte eine Qualifikation für entbehrlich, so etwas braucht keiner“, rechnet der Kärntner mit einem „gewissen Bonus.“ Die - trotz zweier Torfehler - „Bestzeit“ im einzigen Moritz-Training vor Bode Miller (USA) und Mayer gab ihm recht. Mayer denkt deshalb ähnlich. „Man braucht sich ja nur die letzten Ergebnisse anschauen. Da war ich eigentlich immer unter den besten drei Österreichern, und da war Hannes Reichelt noch dabei“, geht der Afritzer davon aus, in Russland keine Qualifikation fahren zu müssen fahren.

Max Franz (AUT) im Abfahrtstraining von St. Moritz

APA/AP/Keystone/Urs Flueeler

Im einzigen Training in St. Moritz war Max Franz der Schnellste

Allerdings hat die ÖSV-Führung noch keine Zusicherungen gemacht, damit sind auch die restlichen fünf Fahrer noch im Rennen. Romed Baumann ist aber wie Klaus Kröll bewusst, dass eine Olympiaausscheidung an Ort und Stelle kaum zu verhindern ist. „Ich kann nur hoffen, dass die bisherigen Ergebnisse nicht viel zählen und man wie bei der WM vor einem Jahr in Schladming schaut, wer mit der Piste dort am besten zurechtkommt. Sonst schaut’s für mich eher traurig aus“, weiß Baumann.

Quali für Kröll „kein großes Problem“

Ähnlich denkt Kröll. Der steirische Routinier fährt nach einigen Stürzen und Verletzungen nicht in der gewohnten Form. „Wenn kein Wunder in Form eines Topplatzes hier in St. Moritz passiert, bin ich auf eine Quali eingestellt. Das ist aber für mich kein großes Problem. Wenn du die Qualifikation nicht schaffst, hast du eh keine Chance auf eine Medaille“, gab sich der ehemalige Weltcup-Abfahrtssieger vor dem Rennen abgeklärt. Ein Wetter wie in diesem Winter habe er aber in 13 Weltcup-Jahren „noch nicht erlebt“.

Ohne Druck können die restlichen drei bei der siebenten Saisonabfahrt an das Thema herangehen. „Ich fahre ohne Erwartungen nach Sotschi“, sagte der für Reichelt ins Team gerutschte Joachim Puchner. „Es tut mir irrsinnig leid um den Hannes. Aber ich freue mich natürlich, dabei sein zu können. Ich kann nur überraschen.“

Streitberger hofft auf „super Ergebnis“

Georg Streitberger („Schade um Garmisch“) und Otmar Striedinger („Ich kann nur überraschen“) haben ihre besseren Karten im Super-G. Vor allem Streitberger glaubt aber, dass ihm auch St. Moritz liegt. „Mit einem super Ergebnis hier könnte sich an der Ausgangsposition noch etwas ändern“, ist der Salzburger überzeugt. Allerdings sind die Strecken im WM-Ort 2017 mit jener in Rosa Chutor kaum vergleichbar.

Der am Freitag in Maloja eingeschneite Weltcup-Führende Aksel Lund Svindal hoffte insofern auf ein Rennen, als er nach dem Out von Reichelt schon am Samstag den entscheidenden Schritt tun kann, wie zuletzt Didier Cuche (2010 und 2011) seine Abfahrtskristallkugel erfolgreich zu verteidigen. 201 Punkte Vorsprung hat der Norweger auf den drittplatzierten Schweizer Patrick Küng. Behält er diesen, gehört die Kugel ihm, denn es stehen nur noch Kvitfjell und Lenzerheide auf dem Plan.

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