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Konkurrentinnen fühlen mit Höfl-Riesch

Außer Form, verkühlt, gestürzt - Maria Höfl-Riesch hätte sich das Saisonfinale in Lenzerheide anders vorgestellt. Nach dem schweren Sturz in der Abfahrt muss die 29-Jährige sogar um ihre weiteren Starts und damit um die Chance auf ihre zweite große Kristallkugel bangen, um die sich Höfl-Riesch mit Anna Fenninger matcht. Derzeit hat die Salzburgerin die Nase vorne.

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Fenninger führt im Gesamtweltcup drei Rennen vor Schluss elf Punkte vor der Deutschen und 235 vor der Schweizer Abfahrtssiegerin Lara Gut. Höfl-Riesch, die mit dem Verdacht auf eine Schulterverletzung ins Spital gebracht wurde, entschied trotz ihres schmerzhaften Ausfalls zum ersten Mal und als vierte Deutsche nach Regina Häusl, Katharina Gutensohn und Katja Seizinger die kleine Kristallkugel in der Abfahrt vor Fenninger für sich.

„Eine komische Stimmung“

Es war ein bizarres Bild, dass sich in Lenzerheide bot, als nach der Siegerehrung für die Abfahrt auch jene für die Disziplinenwertung ohne Höfl-Riesch in Szene ging. Auf einem Hügel im Hintergrund landete gerade der Helikopter mit der Verletzten an Bord, vorne standen die zweitplatzierte Fenninger und die Dritte Tina Maze (SLO) links und rechts auf dem Podest. Höfl-Rieschs Platz blieb frei, während die Klänge der deutschen Hymne im Hubschrauberlärm untergingen.

Anna Fenninger und Tina Maze bei der Siegerehrung des Abfahrtsweltcups, Siegerin Maria Höfl-Riesch fehlt

Reuters/Leonhard Foeger

Höfl-Riesch konnte die kleine Kristallkugel nicht in Empfang nehmen

„Das war generell eine komische Stimmung, ohne Siegerin auf dem Podium zu stehen. Da kann man sich selbst nicht so freuen“, sagte Fenninger, die im Spezialweltcup um 40 Punkte das Nachsehen hatte. „Mit meinem Platz in der Abfahrt bin ich zufrieden, von den Emotionen her ist es eher schwierig wegen Maria. Das ist sehr bitter für sie, ich hoffe, es ist nicht all zu schlimm.“ Was das für den Gesamtweltcup bedeutet? „Da muss ich abwarten, bis ich erfahre habe, wie es Maria wirklich geht.“

Elisabeth Görgl: „Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist. Ich gratuliere ihr zur Abfahrtskugel. Sie ist eine super Saison gefahren.“ Bitterer könne man die Wertung aber nicht gewinnen, gestand der deutsche Alpindirektor Wolfgang Maier, der Ähnliches schon im Jahr 2000 erlebt hatte, als Häusl die Kristallkugel in der Abfahrt gewonnen hatte. Bei der Zieldurchfahrt im italienischen Bormio erlitt sie einen Schien- und Wadenbeinbruch im rechten Bein. Auf die genaue Diagnose bei Höfl-Riesch muss man noch warten. „Was genau bei Maria ist, kann man noch nicht sagen“, so Maier.

Für Untersuchungen ins Spital

Die Deutsche, die vor drei Jahren in einem packenden Duell erstmals den Gesamtweltcup drei Zähler vor US-Star Lindsey Vonn gewonnen hatte, wurde zu Untersuchungen ins Kantonsspital Chur gebracht. Die Helikopterbergung war allerdings nicht aufgrund der Schwere der Verletzung durchgeführt worden, sondern weil es wegen der großen Schmerzen für die Patientin so erträglicher gewesen sei, sagte DSV-Damen-Chef Thomas Stauffer.

Erstbehandlung von Maria Höfl-Riesch

APA/EPA/Keystone/Anna Suter

Nach ihrem Sturz wurde die Deutsche am Pistenrand erstversorgt

„Eine erste Diagnose vom Hang lautet, dass sie an den Beinen nichts hat, Oberarm und Schulter tun weh. Wenn man mit der Schulter auf die harten Piste fällt und ins Netz rutscht, tut das weh. Wir hoffen das Beste und auf den Bericht aus dem Spital. Ich hoffe, dass man mit Schmerzmittel was machen kann“, sagte Stauffer. Höfl-Riesch hatte das Dienstag-Training wegen Hustens und Fiebers ausgelassen, beim Einfahren am Mittwoch habe sie sich gut gefühlt. „Ich denke deshalb nicht, dass die Erkrankung ein Problem war“, so Stauffer.

„Ich hab den Sturz von Maria nicht gesehen, ich habe nur gehört, wie die Menschen aufgeschrien haben“, sagte Fenninger. „Ich wünsche ihr alles Gute.“ In den Super-G am Donnerstag werde Fenninger jedenfalls wie in jedes andere Rennen gehen - ob mit oder ohne Höfl-Riesch und vielleicht schon als Weltcup-Gesamtsiegerin. „Jedes Rennen ist gleich wichtig, ob es das erste oder das letzte der Saison ist. Man darf nicht verkopfen, sondern muss fokussiert bleiben. Und ein Super-G-Sieg wäre ja auch noch ein Ziel.“

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