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Steigerung zum Vorjahr

Die Alpin-Abteilung des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV) darf auf eine erfolgreiche Skisaison zurückblicken. Erstmals seit 2002 landeten dank Anna Fenninger und Marcel Hirscher wieder beide großen Kristallkugeln für die Gesamtweltcup-Siege bei Frauen und Männern in österreichischen Händen. Auch die Ausbeute an Siegen und Podestplätzen kann sich sehen lassen.

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Die Alpinen eroberten im Skiwinter 2013/2014 18 Siege, 20 zweite und 22 dritte Plätze plus einen dritten Rang im Team-Bewerb. In der Vorsaison lautete die Bilanz noch 11/27/19 - vor allem in der Spalte Siege eine klare Steigerung. Insgesamt neun rot-weiß-rote Läufer und Läuferinnen standen in dieser Saison zumindest einmal auf dem Podest ganz oben.

„Eine Wahnsinnssaison“

„Zwei große Kugeln sind eine großartige Geschichte, damit hat man auch vor der Saison nicht rechnen können. Umso erfreulicher ist, dass es so aufgegangen ist“, sagte ÖSV-Sportdirektor Hans Pum über die Erfolge von Fenninger und Hirscher. Beim Saisonfinale in Lenzerheide erklang gleich neunmal die österreichische Hymne.

ÖSV-Gruppenbild

APA/Barbara Gindl

Gruppenbild mit Kristall: Der ÖSV verließ Lenzerheide mit Zusatzgepäck

Generell sei es „eine Wahnsinnssaison“, „ein außergewöhnliches Jahr“ gewesen, sagte Pum. Spezielles Lob ließ er auch der 24-jährigen Fenninger zukommen. „Sie ist ganz aufgestiegen, sie ist eine Sensation.“ Und vor Hirscher zog er den Hut. „Wie er dem immensen Druck immer wieder standhält und dann auf den Punkt genau Bestleistungen abruft, das verdient allergrößten Respekt.“ Der österreichische Skifan jedenfalls könne mit dieser Saison sehr zufrieden sein.

Die im Herren-Riesentorlauf von Hirscher um eine Hundertstelsekunde verpasste kleine Kristallkugel hätte man „natürlich gern gehabt“, aber man müsse Ted Ligety zu einer „tolle Saison“ gratulieren. Außerdem lebe der Sport von so spannenden Rennen. „Ich freue mich auch, dass ein Raich, eine Görgl wieder auf das Podest gefahren sind. Es sind viele erfreuliche Sachen passiert, man darf aber nicht übersehen, dass es auch Schwächen gibt, die man ausmerzen muss. Wir werden analysieren und dann die Weichen für die Zukunft stellen“, sagte Pum.

Herren mit zwei Siegen mehr

Auf Herren-Seite lautete die Bilanz neun Siege, elf zweite und elf dritte Plätze. In der Vorsaison hatten Österreichs Männer nur sieben Erfolge, dafür aber 16 zweite und elf dritte Plätze gefeiert. Hirscher holte heuer fünf Siege, Hannes Reichelt, Georg Streitberger, Matthias Mayer und Mario Matt je einen. Rennsportleiter Mathias Berthold war stolz auf Hirscher, wie er mit der Drucksituation im Riesentorlauf, in dem es um die Große Kristallkugel ging, umgegangen war. „Er hat das bravourös gelöst“, sagte der Vorarlberger.

Hannes Reichelt während der Kitzbühel-Abfahrt

GEPA/Mario Kneisl

Reichelt sorgte mit seinem Sieg in Kitzbühel für ein Highlight der Saison

Pum strich hervor, dass es gelungen sei, „im Speed-Bereich eine junge, schlagkräftige Mannschaft aufzubauen“. Besonders in Erinnerung bleibe natürlich der Triumph von Reichelt in Kitzbühel. „Der erscheint angesichts seiner Rückenprobleme im Nachhinein fast wie ein Wunder“, sagte Berthold. Reichelt hatte im Jänner eine über ein Jahr andauernde Durststrecke der Speed-Abteilung beendet. In den technischen Disziplinen fehle hingegen die Breite im Spitzenfeld.

Fenninger setzt „i-Tüpfelchen“

Auf Damen-Seite sorgten Anna Fenninger (vier Siege), Marlies Schild und Elisabeth Gögl (je zwei) sowie Andrea Fischbacher für neun Siege. Die Bilanz mit neun Siegen, neun zweiten Plätzen und elf dritten Rängen fiel deutlich besser aus als im Winter davor (4/11/8). „In Summe war es eine sehr schöne Saison, aber man darf nicht immer alles nur an Ergebnisse messen. Man muss auch darüber hinaus versuchen zu sehen, wo man steht“, sagte Damen-Rennsportleiter Jürgen Kriechbaum, nach seinem ersten Jahr als Chef.

Das betreffe Läuferinnen, die nicht auf dem Podest gelandet sind, aber auch Europacup-Läuferinnen, die nachrücken sollen. „Das sind die Themen, die uns beschäftigen. Wie wir uns entwickeln, in welche Richtung wir gehen. Da warten auf uns sicher ein paar sehr interessante Aufgaben, ob wir das auch entsprechend adaptieren und umsetzen können“, sagte Kriechbaum.

Den Gesamtweltcup-Sieg von Fenninger sah er als „i-Tüpfelchen“ einer Saison, in der ein deutlicher Aufwärtstrend in der Abfahrt festzustellen gewesen war. Aufholbedarf gibt es hingegen im Riesentorlauf, wo die Österreicherinnen als Mannschaft abbauten. Fenninger schönte mit ihren Erfolgen die ansonsten nüchterne Bilanz. „Auch wenn es nach Siegen gezählt die erfolgreichste Disziplin war. Aber es ist eine gewisse mannschaftliche Schwäche zum Vorschein gekommen“, sagte der Damen-Cheftrainer.

Abschied einiger Stars?

Bei den Damen, sagte Sportdirektor Pum, sei man insgesamt sehr gut aufgestellt und in allen Disziplinen konkurrenzfähig gewesen. Marlies Schild stieg im abgelaufenen Winter zur Slalom-Rekordsiegerin auf. „Die Erfolge von Niki Hosp und Andrea Fischbacher freuen mich ganz besonders, da sie gezeigt haben, dass harte Arbeit auf Dauer belohnt wird“, sagte Pum.

Noch nicht klar ist, ob Marlies Schild und auch Nicole Hosp (Kriechbaum: „Sie braucht eine gewisse Bedenkzeit“) weitermachen. Bei Kathrin Zettel bleibt abzuwarten, wie sie ihre immer wieder auftretenden gesundheitliche Probleme in den Griff bekommt. Bei den Herren stehen Fragezeichen hinter Benjamin Raich, Manfred Pranger, Reinfried Herbst und Mario Matt.

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