Umdenken nach Imola-Tragödie
Seit Roland Ratzenberger und Ayrton Senna vor 20 Jahren beim Qualifying bzw. dem Grand Prix von Imola tödlich verunglückt sind, ist kein Formel-1-Fahrer mehr während eines Rennens gestorben. Die tragischen Ereignisse von damals haben viel dazu beigetragen, dass die Königsklasse des Motorsports heute viel sicherer ist als früher.
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Für Max Mosley, der bei den Unfällen 1994 FIA-Präsident war, ist diese Entwicklung das wahre Vermächtnis dieses schlimmen Rennwochenendes. Gemeinsam mit Formel-1-Rennarzt Sid Watkins und anderen FIA-Persönlichkeiten sorgte er damals dafür, dass die Sicherheitsvorkehrungen in der Formel 1 deutlich erhöht wurden.
FIA musste handeln
Nach den Unfällen von Imola stellte die FIA eine Gruppe von Experten zusammen, die sich systematisch und wissenschaftlich damit beschäftigte, die Formel 1 sicherer zu machen. Die Crashtests wurden strenger, zudem gab es genauere Bestimmungen bei den Helmen der Piloten, verbesserte Streckenbegrenzungen und weitere Modifikationen an Strecken und Autos. Heute zeigt sich Mosley überzeugt, dass diese Entwicklung durch den Tod Ratzenbergers und Sennas deutlich beschleunigt oder überhaupt erst ermöglicht wurde.
„Die wissenschaftliche Arbeit, die Sid geleistet hat, hätte nie stattgefunden, weil wir das Komitee nie hätten zusammenstellen können. Und selbst wenn wir das geschafft hätten, hätte niemand davon Notiz genommen. Wenn es nicht Ayrton passiert wäre, hätte es in den nächsten vier, fünf Jahren wieder einen Todesfall gegeben. Er war von allen, auch den anderen Fahrern, als die Nummer eins anerkannt worden. Ich erinnere mich an zwei, drei Unfälle, die ohne die Arbeit nach Sennas Tod schlimm geendet hätten.“
Auswirkungen auf alle Autofahrer
Die Änderungen nach den beiden tödlichen Unfällen hatten nach Ansicht Mosleys letztlich auch weitreichende Auswirkungen auf die gesamte Autoindustrie. „Dieses Wochenende war der Auslöser für Änderungen im Straßenverkehr, die im wahrsten Sinn des Wortes Zehntausende Menschenleben gerettet haben“, sagte der Brite. „Das ist die Wahrheit. Ohne diesen Auslöser wären wir nie nach Brüssel gegangen. Wir hätten nie das Euro NCAP (New Car Assessment Program - Neuwagenbewertungsprogramm, Anm.) oder die Crashtests bekommen. Tausende von Menschen, die heute fröhlich herumgehen, wären tot, wenn das nicht geschähen wäre. Alles hat mit Ayrtons Unfall begonnen.“
„Wenn man sagt: ‚Was hat die Formel 1 der Gesellschaft gegeben?‘, dann haben die Formel 1 und unglücklicherweise Senna und Ratzenberger eine große Änderung bei der Sicherheit im Straßenverkehr gebracht, davon wurde das Leben von Tausenden beeinflusst. Das ist nicht vielleicht so, sondern sicher. Die Sicherheit auf der Straße hätte sich verbessert, aber es hätte vielleicht 15, 20 Jahre länger gedauert. Und in der Zwischenzeit wären Tausende gestorben, die jetzt leben. Und darauf kommt es wirklich an.“
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