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Harte Note Sechs von der „Bild“-Zeitung

Unmittelbar nach dem Ende des Semifinal-Rückspiels in der Fußball-Champions-League am Dienstag hat sich David Alaba auf den Rasen der Münchner Arena gesetzt und mit gesenktem Kopf den Real-Madrid-Profis beim Jubeln zugesehen. Zuvor waren seine Bayern von den Spaniern mit 0:4 gedemütigt worden und hatten damit die Chance verspielt, als erstes Team den Titel in der Königsklasse erfolgreich zu verteidigen.

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Die Enttäuschung war dem österreichischen Teamspieler deutlich anzumerken. „Diese Niederlage gehört sicher zu meinen bittersten“, sagte der 21-Jährige gegenüber der APA nach der höchsten Heimschlappe der Münchner in der Champions-League-Geschichte. Die Bayern legten zwar hochmotiviert los, doch mit zwei Gegentreffern aus ruhenden Bällen war das Duell schnell entschieden. „Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, aber dann ist es nach zwei Toren aus Standardsituationen schwierig zurückzukommen“, sagte Alaba.

David Alaba (Bayern) gegen Karim Benzema (Real Madrid)

Reuters/Kai Pfaffenbach

Verzweifelt und vergeblich stemmte sich Alaba Benzema und Bale (l.) entgegen

Warum sich der deutsche Rekordchampion aus einem Eckball und einem Freistoß relativ leicht düpieren ließ, war dem Wiener selbst nicht ganz klar. „Unmittelbar nach dem Spiel ist das schwer zu erklären.“ Der ÖFB-Star und seine Kollegen konnten am Dienstag im Gegensatz zum Hinspiel in keiner Phase wirkliche Dominanz entwickeln. „Durch die schnellen Gegentore ist bei uns Hektik reingekommen. In der zweiten Hälfte ist es besser geworden, aber dann war es schon zu spät“, meinte Alaba.

Double als verbleibendes Ziel

Über die Gründe für das sang- und klanglose Ausscheiden herrschte am Dienstagabend Rätselraten - an fehlender Spannung nach dem frühen Meistertitel lag es laut Alaba nicht. Auch die auf Ballbesitz ausgerichtete Spielphilosophie, die sich gegen Real als wirkungslos erwies, sei nicht für den 0:5-Gesamtscore verantwortlich zu machen. „Wir haben in der ganzen Saison gezeigt, dass wir mit viel Ballbesitz gut spielen und erfolgreich sein können. Deshalb brauchen wir uns diese Frage nicht zu stellen“, sagte Alaba.

Trotz aller Enttäuschung versuchte der Österreicher bereits, seinen Blick auf das Cupfinale am 17. Mai in Berlin gegen Borussia Dortmund zu richten. „Wenn wir das Double holen, ist es eine positive Saison“, so der Bayern-Linksverteidiger. Weniger positiv wurde Alabas Leistung in den deutschen Medien gesehen. Die „Bild“-Zeitung gab dem Österreicher so wie vier weiteren Münchner Profis die schlechtestmögliche Note Sechs.

Unterschiedliche Beurteilungen

„Ihn trifft mindestens eine Teilschuld am 0:1. Echt wahr: In der 41. Minute feuerte der Ösi den ersten echten Torschussversuch der Bayern in Richtung Real-Tor ab. Aber das war’s auch schon“, schrieb das Boulevardblatt. Von der „tz“ gab es für Alaba („begann wie eine Rakete, sein Feuer war aber auch schnell gelöscht“) immerhin einen Vierer, die „Abendzeitung“ bedachte Österreichs Sportler des Jahres mit der Note Fünf und schrieb: „Offensiv zu Beginn sehr präsent, baute mit den Gegentoren aber sukzessive ab. Und wenn er einrücken musste, brannte es eigentlich immer.“

Laut der „Süddeutschen Zeitung“ war Alaba zumindest das Bemühen nicht abzusprechen. „Bevor er sich auf seinem Flügel akklimatisiert hatte, stand es schon 0:2. Versuchte fortan verzweifelt, eine Lücke zu finden oder wenigstens mal eine gescheite Flanke loszuwerden.“

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