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Tests im Auftrag des Weltverbands

Seit dem Start der neuen WM-Saison sorgen die V6-Turbomotoren in der Formel 1 für Kritik. Selbst Boss Bernie Ecclestone ärgerte sich über die zu geringe Geräuschkulisse der neuen Technologie. Im Auftrag der anderen Teams und des Automobilweltverbands FIA testet Mercedes bereits kommende Woche neue Prototypen für einen volleren Sound.

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Das dominante Team der bisherigen WM-Saison hat auch im Kampf gegen die matten Motorengeräusche die Führung übernommen, bestätigte ein Teamsprecher der Austria Presse Agentur.

Der deutsche Rennstall war ursprünglich nicht für einen Testtag in Barcelona vorgesehen, wo am Dienstag und Mittwoch nach dem Grand Prix von Spanien nur Sauber, Toro Rosso, McLaren und Force India Reifen testen. Als Streiter für mehr Lärm erhielt Mercedes aber grünes Licht. „Dann werden wir sehen, ob die Maßnahmen auch tatsächlich den nachhaltigen Effekt haben, den wir uns wünschen“, erklärte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.

Mehrere Lösungsmöglichkeiten für kräftigen Sound

Die Suche nach einem beeindruckenderen Sound konzentriert sich auf den Auspuffbereich. Mögliche Lösungen reichen von sehr komplexen Modifikationen innerhalb des Abgassystems bis hin zu einem simplen „Megafon“, einem zusätzlichen Auspuff für die charakteristische Lautstärke. Das „Megafon“ dürfte am wenigsten in den Wettbewerb eingreifen, daher wird es vom Branchenführer forciert. „Ich weiß nicht, ob das für die Formel 1 spricht, aber wir bringen Ansätze und Vorschläge“, betonte Wolff.

Formel-1-Crewmitglieder vor einer Wand mit Kopfhörern

GEPA/Franz Pammer

Lärmschutz für die Ohren könnte schon bald wieder zum Renner werden

Die Testergebnisse von Mercedes ergehen kommende Woche direkt an die FIA, die über das weitere Vorgehen entscheidet. Hoch gestecktes Ziel ist es, bis zum Grand Prix von Kanada am 8. Juni eine für alle anwendbare Lösung gefunden zu haben. Das Rennen in Montreal ist das letzte vor dem Comeback des Grand Prix von Österreich am 22. Juni. Die Fans in Spielberg dürfen also bereits auf einen volleren Sound hoffen.

Laute Kritik statt lauter Motoren

Die pure Lautstärke der V6-Turbos ist laut FIA-Angaben im Vergleich zu den V8-Motoren des Vorjahres lediglich von 145 auf 134 Dezibel zurückgegangen. Laut war aber seit Saisonbeginn die Kritik von Fans und Fahrern. Rennfahrer und ORF-Experte Alexander Wurz hatte die Problematik auf den Punkt gebracht: „Die Formel 1 ist auch Show, und man geht ja auch nicht zu einem leisen Stones-Konzert.“ Auch Chefvermarkter Ecclestone hatte gefordert, dass man den Sound „ein wenig erhöhen“ müsste.

Weltmeister Sebastian Vettel hatte den Klang der neuen Triebwerke als „Shit“ und als „Staubsauger im Hintergrund“ bezeichnet. „Wenn es nach mir ginge, hätten wir einen schönen V12 im Heck und würden den ganzen Batteriekram im Handy lassen“, legte der Deutsche nach. „Es wäre schön, wenn man wieder mehr den Motor hört und nicht das Reifenquietschen. Wir sind doch nicht auf dem ADAC-Übungsplatz.“

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