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„Austro-Ronaldinho“ darf sich beweisen

ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat am Donnerstag seinen Kader für die beiden freundschaftlichen Länderspiele gegen Island in Innsbruck (30. Mai) und Tschechien in Olmütz (3. Juni) bekanntgegeben. Erstmals ins Aufgebot schaffte es der Salzburger Valentino Lazaro. Im 23-Mann-Aufgebot der ÖFB-Auswahl fanden sich sonst keine großen Überraschungen.

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Erneut eine Einberufung erhielt Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker von Meister Salzburg, der noch auf seinen ersten Teameinsatz wartet. Nicht dabei ist Rapids Guido Burgstaller, der nur auf der Abrufliste steht. Auf dieser befinden sich u. a. auch Verteidiger Kevin Wimmer von Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln und Michael Liendl von Fortuna Düsseldorf.

Nicht einmal auf Abruf dabei ist Liendls Düsseldorf-Teamkollege Erwin „Jimmy“ Hoffer, der zuletzt beim deutschen Zweitligisten in jedem Spiel traf. Dabei ist indes erneut Marc Janko, der zurzeit auf Vereinssuche ist und unter anderem mit einem Gastspiel in der japanischen J-League liebäugeln soll.

„Extrem schnell und gute Technik“

Für Lazaro bedeutet die Einberufung für die beiden Testspiele den vorläufigen Höhepunkt seiner noch jungen Karriere. „Wir haben uns entschieden, mit Lazaro einen jungen Spieler mit Perspektive dazuzunehmen“, sagte Teamchef Koller über sein 24-köpfiges Aufgebot. „Es ist die letzte Möglichkeit, vor der EM-Qualifikation etwas zu testen.“ Lazaro sei ihm schon in der U15 und der U16 aufgefallen. „Er ist extrem schnell und hat eine gute Technik“, so der Schweizer. Bei Salzburg absolvierte der Youngster im Herbst elf Ligaeinsätze.

Der 18-jährige Steirer hat sich selbst im Starensemble von Red Bull Salzburg bereits einen Platz verschafft und in der abgelaufenen Saison zwei Treffer auf dem Weg zum Meistertitel beigesteuert. Dabei hatte der Sohn einer Österreicherin mit griechischen Wurzeln und eines Angolaners zu Beginn eine Verletzung und danach eine Erkrankung zum Zuschauen gezwungen. Im Februar feierte Lazaro aber beim 6:1-Kantersieg über die Admira und seinem insgesamt siebenten Ligaeinsatz sein Tordebüt in der Bundesliga.

Valentino Lazaro (Salzburg)

ORF.at/Dominique Hammer

Mit seiner Leichtigkeit auf dem Platz erinnert Lazaro an sein Idol Ronaldinho

Seine Karriere startete der 1,80 Meter große Mittelfeldspieler 2002 in der Jugendabteilung des GAK. 2011 wechselte er allerdings nach Salzburg und stand im letzten Meisterschaftsspiel der Saison 2011/12 erstmals im Kader der Kampfmannschaft. Sein Debüt in der höchsten Spielklasse feierte er im November, als er mit 16 Jahren und 224 Tagen gegen die Admira in der 84. Minute eingewechselt wurde. Seit 2011 ist Lazaro zudem fixer Bestandteil der ÖFB-Nachwuchsteams und zeigte zuletzt bei der U17-EM vor einem Jahr in der Slowakei und der U17-WM in Abu Dhabi im Herbst mit starken Leistungen auf.

Ronaldinho als großes Vorbild

Auch wenn sich mittlerweile bereits einige Topclubs um die Dienste des 18-Jährigen bemühen, will sich Österreichs derzeit wohl größtes Mittelfeldtalent vorerst bei Salzburg durchsetzen. Der Youngster hat sich auch bewusst für die erste Mannschaft und gegen sichere Spielpraxis beim Zweitclub FC Liefering entschieden. Lazaro träumt auch von der Champions League - und davon, dort gegen seinen Lieblingsclub AC Milan zu spielen. Auch dafür war der Grazer 2011 aus dem GAK-Nachwuchs nach Salzburg gewechselt.

Auf dem Platz erinnert Lazaro mit seiner Leichtigkeit auch an sein großes Vorbild Ronaldinho. Wie sein Idol spielt Lazaro übrigens am liebsten hinter den Spitzen und zählt den „letzten Pass“ zu seinen Stärken. Für das ÖFB-Team könnte der „Austro-Ronaldinho“ auf jeden Fall frischen Wind bedeuten - falls Koller dem 18-Jährigen gegen Island oder gegen Tschechien das Vertrauen schenkt und ihm zumindest einige Einsatzminuten gönnt.

„Ein Zeichen für die Jungen“

„Von seinen Fähigkeiten her ist er ein absoluter Perspektivspieler“, so Koller. „Er ist bei Salzburg voll in der ersten Mannschaft dabei. Er braucht aber sicher noch einen weiteren Schritt, um sich da festzubeißen.“ Im Nationalteam soll der Kreativspieler, der im März erst 18 geworden ist, vor allem Erfahrung sammeln.

„Es ist eine Möglichkeit, sich zu präsentieren. Wenn er so stark ist, dass wir ihn nicht mehr zurückgeben können, dann werden wir das auch nicht tun“, sagte Koller. Allerdings müsse man junge Spieler auch darauf vorbereiten, nicht immer im Kader zu stehen. Koller: „Es soll auch ein Zeichen sein für die Jungen, die unten sind, dass wir auf sie schauen.“

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