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Seltenes Erfolgserlebnis in Paris

Yvonne Meusburger hat am Sonntag in einer ungemein spannenden Begegnung die zweite Runde der French Open erreicht. Die 30-jährige Vorarlbergerin rang die mit einer Wildcard in das Grand-Slam-Sandplatzturnier gestartete Französin Amandine Hesse nach 2:35 Stunden mit 3:6 6:3 6:4 nieder. Meusburger schüttelte damit ihre Negativserie von zuletzt vier Niederlagen ab.

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Die Nummer 38 der Welt steht zum zweiten Mal nach 2010 in der zweiten Runde von Roland Garros. In dieser trifft Meusburger nicht vor Mittwoch entweder auf die als Nummer 19 gesetzte Australierin Samantha Stosur oder auf Monica Puig aus Puerto Rico. „Ich freue mich natürlich, dass ich gewonnen habe. Die ersten eineinhalb Sätze habe ich nicht gut und zu flach gespielt“, sagte Meusburger, die gegen die 1,64 m kleine Gegnerin mit viel Spin hätte spielen wollen. „Das ist mir überhaupt nicht gelungen.“

Yvonne Meusburger (AUT)

GEPA/Matthias Hauer

Meusburger erkämpfte sich in drei harten Sätzen den Sieg über Hesse

Dass sich Meusburger gegen die Nummer 221 der Welt so schwertun würde, war nicht abzusehen. Doch die Wildcard-Spielerin verbiss sich auf Court eins, dem als „Stierkampf-Arena“ bekannten runden Stadion, in die Partie und stellte nach 48 Minuten die Satzführung her. „Sie hat einen Vorteil gehabt mit dem Publikum, hat am Anfang sehr gut gespielt, aber ich habe es auch zugelassen“, so Meusburger. Im zweiten Satz wogte das Match hin und her, ehe die Favoritin mit Break zum 4:3 und einem weiteren zum 6:3 den dritten Durchgang fixierte.

Kampf mit Gegnerin und Publikum

In diesem ging es dann kurzfristig sehr hektisch zu. Nach einer strittigen Entscheidung gegen die Österreicherin kam es zu langen Diskussionen Meusburgers mit der Stuhlschiedsrichterin. Der fast volle Court, der übrigens in naher Zukunft bei der Umgestaltung des Areals dem Erdboden gleichgemacht wird, tobte zugunsten der Französin. Meusburger wiegelte das Publikum in der Phase sogar noch auf.

„In erster Linie hat der Schiri einen extrem großen Fehler gemacht. Der Ball war klar im Aus, und ich bin hin und habe nicht den genauen Ball gezeigt, sondern einen dahinter. Deswegen haben die Leute angefangen zu buhen, aber der Ball war klar im Aus, und sie hat mir einen Schuhabdruck gezeigt“, schilderte Meusburger, die auch registrierte, dass sich die Unparteiische dann in der Folge sogar (zu ihren Gunsten) verzählte.

Vierter Matchball bringt Entscheidung

„Es hat mich gepusht in der Situation, weil es irgendwie ein geiles Gefühl war, und dann habe ich auch gut gespielt“, wunderte sich Meusburger über diese emotionale Phase. Sie ging mit 4:1 in Führung und hatte im sechsten Game zwei Breakbälle zum 5:1, doch das Match war noch nicht vorüber. Hesse brachte den Aufschlag mit zwei ihrer insgesamt 13 Asse noch durch.

Meusburger behielt aber die Nerven und fand bei 5:3 zwei Matchbälle vor. Österreichs Nummer eins konnte diese aber nicht verwerten. Hesse fasste nochmals Mut, schaffte das Rebreak zum 4:5, und schon ging die Welle durch das Stadionrund. Meusburger blieb ruhig und nahm der 21-Jährigen den Aufschlag mit dem insgesamt vierten Matchball zum 6:4 ab. Dieser Sieg war immerhin 24.000 Euro wert.

Melzer-Match unterbrochen

Jürgen Melzer konnte sein Auftaktspiel gegen den Belgier David Goffin am Sonntag nicht beenden. Die Partie musste beim Stand von 6:3 5:7 aus Sicht Melzers nach zwei Sätzen wegen der einbrechenden Dunkelheit abgebrochen werden. Die Partie des Niederösterreichers soll am Montag fortgesetzt werden.

Am Montag sind in der ersten Hauptrunde auch drei weitere Österreicher im Einsatz. Tamira Paszek trifft auf Court acht auf die Belgierin Alison van Uytvanck, Patricia Mayr-Achleitner auf Court 17 auf die als Nummer zwölf gesetzte Italienerin Flavia Pennetta. Als dritte Partie ist auf Court zwei Dominic Thiem gegen Paul-Henri Mathieu (FRA) angesetzt. Andreas Haider-Mauer folgt am Dienstag gegen den Deutschen Daniel Brands.

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