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Meeting in Götzis begeht Jubiläum

Am Samstag und Sonntag ist Götzis wieder der Mittelpunkt der Leichtathletikwelt gewesen. Zum bereits 40. Mal fand in der Vorarlberger Marktgemeinde das schon seit vielen Jahren weltweit bedeutendste Mehrkampf-Meeting statt.

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Was 1975 als Idee von Konrad Lerch, Werner Ströhle, Armin Hug und Elmar Oberhauser - später ORF-Journalist, -Sportchef und -Informationsdirektor - begonnen hat, ist längst zum „Mekka“ der Zehnkämpfer und Siebenkämpferinnen geworden. Legendäre Auftritte und die außergewöhnliche Atmosphäre haben einen Mythos entstehen lassen, der jedes Jahr ein Weltklassefeld zum Hypomeeting lockt.

Mehrfach wurde im Lauf von nunmehr vier Jahrzehnten im Möslestadion Sportgeschichte geschrieben. Drei Weltrekorde, 305 Ergebnisse über 8.000 Punkte im Zehnkampf bzw. 369 Ergebnisse über 6.000 Punkte im Siebenkampf sowie unzählige nationale Rekorde und persönliche Bestleistungen weist die Statistik aus. Praktisch alle Größen des Mehrkampfs waren in Götzis am Start.

Sebrle sorgt für Sternstunde

Absolute Sternstunde bis heute ist der historische Weltrekord des Tschechen Roman Sebrle, der am 27. Mai 2001 als erster Athlet die Marke von 9.000 Punkten übertreffen konnte. Elf Jahre lang wurde diese Leistung von 9.026 Zählern nicht überboten, erst der US-Amerikaner Ashton Eaton schraubte sie im Juni 2012 bei den Olympiatrials in Eugene auf die aktuelle Bestmarke von 9.039.

Leichtathlet Roman Sebrle

GEPA/Dieter Mathis

Dank Roman Sebrle hielt Götzis elf Jahre lang den Zehnkampf-Weltrekord

Aber schon Anfang der 80er Jahre wurde den Zuschauern Hochspannung auf absolutem Weltklasseniveau geboten. Der Brite Daley Thompson verbesserte im Duell mit dem Deutschen Jürgen Hingsen in den Jahren 1980 und 1982 mit 8.648 bzw. 8.730 Punkten (nach heutiger Berechnungstabelle) zweimal den Weltrekord. Bereits 1977 hatte der damals 18-jährige Thompson mit 7.921 Zählern als Götzis-Dritter einen Junioren-Weltrekord aufgestellt.

Im Siebenkampf blieb die Schwedin Carolina Klüft von 2003 bis 2007 fünf Jahre in Serie in Götzis unschlagbar - ebenso wie Sebrle im Zehnkampf von 2001 bis 2005. Den Stadionrekord hält aber weiter die Deutsche Sabine Braun, die 1992 bei ihrem dritten von vier Erfolgen 6.985 Punkte verbuchte. Die Britin Jessica Ennis, Olympiasiegerin von London 2012, begeisterte ab 2010 mit drei Siegen in Folge.

Auch Österreicher mischen mit

Götzis war aber immer wieder auch Schauplatz für starke ÖLV-Auftritte. Als bisher einziger Österreicher konnte Sepp Zeilbauer 1977 und 1981 das Meeting sogar gewinnen. Die „Schallmauer“ von 8.000 Punkten übertrafen in Vorarlberg auch die Lokalmatadore Gernot Kellermayr (1992 und 1993), Thomas Tebbich (1999), Klaus Ambrosch (2000), Roland Schwarzl (2004 und 2010) sowie Dominik Distelberger (2014). Der 1993 als Götzis-Vierter mit 8.320 Zählern fixierte ÖLV-Rekord von Kellermayr, der allerdings wenig später des Dopings überführt wurde, hat bis heute Bestand.

Den derzeit gültigen österreichischen Rekord im Siebenkampf stellte Ivona Dadic mit 5.959 Punkten 2012 ebenfalls im Möslestadion auf. Die damals 18-Jährige begeisterte mit sensationellen Leistungen, kämpft seit dem Vorjahr allerdings mit Verletzungsproblemen und wird heuer keinen Mehrkampf bestreiten.

Leichtathletin Ivona Dadic

GEPA/Oliver Lerch

Ivona Dadic sorgte vor zwei Jahren für ein österreichisches Highlight

Jährlich bestes Mehrkampf-Meeting

Götzis war 1997 auch treibende Kraft für die Einführung eines „Grand Slam“ im Mehrkampf, der IAAF Combined Events Challenge. Der langjährige Meeting-Direktor Lerch überzeugte den Leichtathletik-Weltverband (IAAF) von dieser Idee. Seit damals werden jedes Jahr bei Meetings und Meisterschaften die besten Resultate gewertet und die Sieger prämiert. In der Jahresbilanz ist Götzis mit der Summe seiner Leistungen stets ganz an der Spitze, allenfalls bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ist das Niveau noch eine Spur höher.

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